Freitag, 24. April 2020
(001) 1-800-273-8255 alias 0-800/111-0-111
von Logic ft. Alessia Cara, Khalid


SONGTEXT ÜBERSETZUNG:

Ich habe mich versteckt
Ich habe mir Die Zeit genommen
Ich fühle mich als hätte ich meinen Verstand verloren
Es fühlt sich an als ob mein Leben nicht mir gehört
(Wer kann’s nachempfinden?)
Ich habe mich versteckt
Ich habe mir Die Zeit genommen
Ich fühle mich als hätte ich meinen Verstand verloren
Es fühlt sich an als ob mein Leben nicht mir gehört

Ich will nicht am Leben sein
Ich will nicht am leben sein
Ich will heute einfach nur sterben
Ich will nur sterben
Ich will nur sterben
Lass mir dir erzählen warum


All diese andere Scheiße über die ich rede
sie denken sie wüssten es
Ich hab darum gebetet, dass mich jemand rettet
niemand ist heldenhaft
Und mein Leben zählt eh nicht
Ich weiß es, Ich weiß es
Ich weiß, dass ich tief in mir drin leide
aber ich kann es nicht zeigen
Ich hatte nie einen Ort,
den ich mein eigen nennen konnte
Ich hatte nie ein zuhause
niemand der mich auf meinem Handy anruft
Wo warst du? Wo bist du? Was beschäftigt dich?
Sie sagen, jedes Leben ist wertvoll
aber niemand interessiert sich für mich

Ich habe mich versteckt
Ich habe mir Die Zeit genommen
Ich fühle mich als hätte ich meinen Verstand verloren
Es fühlt sich an als ob mein Leben nicht mir gehört
(Wer kann’s nachempfinden?)
Ich habe mich versteckt
Ich habe mir Die Zeit genommen
Ich fühle mich als hätte ich meinen Verstand verloren
Es fühlt sich an als ob mein Leben nicht mir gehört

Ich will dass du am Leben bleibst
Ich will dass du am leben bleibst
Du musst heute nicht sterben
du musst nicht sterben
Ich will dass du am Leben bleibst
Ich will dass du am leben bleibst
Du musst nicht sterben
nun lass mir dir erzählen warum


Es ist der aller erste Atemzug
wenn dein Kopf Unterwasser getränkt wurde
Und es ist die Leichtigkeit in der Luft
wenn du da bist, Brust and Brust, mit einem Liebhaber
Es ist festhalten, obwohl der Weg lang ist
Licht in den dunkelsten Dingen sehen
Und wenn du dein Spiegelbild anstarrst
endlich begreifend wer das ist
Ich weiß, dass du Gott danken wirst, dass du tatest

Ich weiß wo du warst, wo du bist, wo du hingehst
Ich weiß, dass du der Grund bist
dass ich ans Leben glaube
Was ist ein Tag ohne ein bisschen Nacht?
Ich versuche bloß ein kleines Licht auszustrahlen
Es kann schwer sein
Es kann so schwer sein
Aber du musst genau jetzt leben
Du hast genau jetzt alles zu geben

Ich habe mich versteckt
Ich habe mir Die Zeit genommen
Ich fühle mich als hätte ich meinen Verstand verloren
Es fühlt sich an als ob mein Leben nicht mir gehört
(Wer kann’s nachempfinden?)
Ich habe mich versteckt
Ich habe mir Die Zeit genommen
Ich fühle mich als hätte ich meinen Verstand verloren
Es fühlt sich an als ob mein Leben nicht mir gehört

Ich will endlich am leben sein
Ich will endlich am leben sein
Ich will heute nicht sterben
Ich will nicht sterben
Ich will endlich am leben sein
Ich will endlich am leben sein
Ich will nicht sterben
Ich will nicht sterben


Schmerz tut nicht auf dieselbe Art weh, ich weiß
Dieser Weg, den ich bereise, fühlt sich einsam an
Aber ich bewege mich bis meine Beine aufgeben
Und ich meine Tränen im Schnee schmelzen sehe
Aber ich will nicht weinen
Ich will nicht mehr weinen
Ich will am leben sein
Ich will nicht mehr sterben
Oh, ich will nicht
Ich will nicht
Ich will sogar nicht mehr sterben

Übersetzung: Anna Mestisa

Bild: Nate Neelson | unspalsh.com
https://unsplash.com/photos/-nVrF2DL2Jo

ALTERNATIV:
"1-800-273-8255" Songtext Übersetzung

ORIGINAL LIEDTEXT:
"1-800-273-8255" von Logic ft. Alessia Cara, Khalid
(C) 2017 Def Jam Recordings, a division of UMG Recordings, Inc.

MUSIKVIDEO:
"1-800-273-8255" von Logic ft. Alessia Cara, Khalid
(C) 2017 Def Jam Recordings, a division of UMG Recordings, Inc.

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Montag, 20. April 2020
Suizid: Selbstmord, Freitod und andere Umschreibungen
"Eine völlig wertneutrale Beurteilung eines Suizids ist wohl nicht möglich. Dazu geht es zu sehr an existenzielle Fragen und auch Tiefen des Menschen. Dennoch sollte im Sprachgebrauch darauf geachtet werden, dass durch bestimmte Begriffe keine unterschwellige Verurteilung mitschwingt.

Der Begriff Selbstmord drückt aus, dass es sich um einen Mord und damit um eine Straftat handelt. Über Jahrhunderte wurden Suizididenten so hauptsächlich als Täter und nicht als Opfer gesehen, was dementsprechend auch geahndet wurde: seitens der Kirchen wurden Suizididenten außerhalb des Friedhofs ohne Beisein des Pfarrers beerdigt und nach außen hin wurde der Suizid oftmals als eine plötzlich auftretende unheilbare Krankheit dargestellt. So erging es auch noch Hape Kerkeling, dessen Mutter sich 1973 das Leben nahm, als er acht Jahre alt war. Ihr Tod wurde als Hirnschlag deklariert.

Vor allem im Zuge von Amérys Forderung eines Rechts auf den eigenen Tod, hat sich der Begriff Freitod entwickelt. Doch auch hier gilt es kritisch anzumerken, ob der Mensch in der Situation des Suizids auch wirklich frei oder willig war. Der Begriff Freitod wird somit der psychischen Realität des Suizidenten, die in den allermeisten Fällen von Verzweiflung, dem Gefühl der Ausweglosigkeit, der Unfähigkeit zur sachlichen Werterfassung und der Einengung des emotionalen wie intellektuellen Wahrnehmungsvermögens bestimmt ist, nicht gerecht. Oft kommt der gefühlte Zustand eines drangvollen, inneren Zwangs hinzu.

Anstelle der Begriffe Selbstmord oder Freitod, die entweder negativ-moralisierend oder fast schon glorifizierend wirken, empfiehlt AGUS die Verwendung von Suizid oder Selbsttötung als wertneutrale Begriffe. Suizid kommt vom lateinischen "sui cadere" und bedeutet wörtlich übersetzt "sich selbst fällen". Im alltäglichen Sprachgebrauch wirkt dieser Begriff allerdings für viele noch fremd oder auch gekünstelt. Vielfach hört man daher auch Umschreibungen wie "sich etwas antun" oder "sich das Leben nehmen", was vielleicht auch ein Ausdruck dafür sein kann, dass eine gewisse Scheu vorhanden ist, sich mit dem Geschehenden auseinanderzusetzen. Gerade wenn Kindern der Suizid eines nahestehenden Angehörigen erklärt wird, sollte aber unbedingt auf umschreibende Wörter wie "eingeschlafen" oder "weggegangen" verzichtet werden, da die Kinder dadurch verwirrt werden könnten. Dazu ein Beispiel: Eine Mutter, die ihrem sechsjährigen Sohn nichts vom Suizid des Vaters sagen möchte, sondern es mit den Worten er ist eingeschlafen umschrieben hat, hat Schlafstörungen und sagt zu ihrem Sohn völlig unbedacht: „Ich kann einfach nicht einschlafen.“ Was mag der Sechsjährige da wohl denken?"

aus: Jörg Schmidt Trauer nach Suizid – (k)eine Trauer wie jede andere, AGUS-Schriftenreihe: Hilfen in der Trauer nach Suizid, Herausgeber: AGUS e.V. Bundesgeschäftsstelle, Bayreuth, überarbeitete Neuauflage 9/2018

gefunden 15.4.20

Bild: Sushuti | pixabay.com
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Freitag, 17. April 2020
"Der Blitz schlägt nie zweimal am selben Ort ein."
Diese Redewendung wurde längst wiederlegt, aber sie beschreibt meinen geistigen Zustand dieser Tage ganz gut. In einer historischen Zeit, in der ein Virus die Gesellschaft und Wirtschaft in der ich lebe lahm legt, ist nichts mehr sicher. Es gibt schlichtweg keine Garantien weder seitens des Arbeitgebers noch seitens der Regierung. In der dunkelsten Stunde ist jeder auf sich gestellt. Dieser Wahrheit muss ich wieder ins Auge sehen, nachdem mein Vater gerade mal 14 Monate verstorben ist.

Wenn man mit Suizidtrauer kämpft und sich durch den Schmerz zurück ins eigene Leben durcharbeitet, fühlt man sich stärker und ausdauernder denn je. Ja, man ist fast ein bisschen stolz auf sich einen Teil davon überwunden zu haben. (Auch wenn das heißt einen Teil von sich zu verlieren.) Aber bereit für neue Hürden im eigenen Leben ist man deshalb noch lange nicht. Im Gegenteil die meiste Zeit kämpft man sich durch den Schmerz mit dem Gedanken: "Es kann nicht mehr schlimmer kommen.". Das ist zum Teil wahr und zum Teil unwahr, denn nie wieder wird ein Suizid einen so unverhofft und gnadenlos umhauen. Aber man ist sich durchaus bewusst, dass keine Tragödie der Welt einen vor einer weiteren Tragödie schützt. Man hofft nur innständig und ganz tief in sich drin, dass jemand anderes den nächsten Einschlag abbekommt. Nicht zuletzt, weil die Wahrscheinlichkeit das ein Blitz exakt dieselbe Stelle unmittelbar wieder trifft sehr gering ist. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit das der 3. und 4. Blitz wieder die Stelle des 1. Blitzes trifft, relativ hoch ist.

In Zeiten wie diesen ist mein Bauchgefühl und mein Instinkt getrübt durch die Dauerbeschallung und Berieselung an Informationen aus den Medien, dem Flurfunk im Büro, dem eigenen privaten Umfeld.
Daher bleibt mir nur eins, auf das Beste hoffen und mich auf das Schlimmste (so gut es geht) vorbereiten. Wieder.

3.4.20

Bild: Luka Vovk | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/EngLPePzg7U

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