Dienstag, 11. Juni 2024
Mein Leben gehörte nicht mir...
Mein Leben gehörte mir für lange Zeitspannen meines Lebens nicht.

Ich habe meine Familie immer mehr unterstützt ab dem Alter von elf Jahren bis ich mit 24 Jahren auszog.

Ich hatte eine freie und glückselige Zeit, bis ich die Alleinverdienerin für meinen Partner und mich wurde im Alter von 29 Jahren. Diese Unannehmlichkeit meiner neu erlangten Realität hat mich betäubt. Wir sind beide überzeugt von Gleichberechtigung. Ich war vollständig überwältigt und hatte Schwierigkeiten mein Kreuz zu tragen. Ich habe so gut wie nie an meiner Beziehung gezweifelt, aber diese neuen Umstände zwangen uns beide in Rollen, die wir nicht gewohnt waren, während wir das Unrecht, das zu diesen Umständen führte, bekämpften. Und obwohl wir Schlachten gewannen, ist der Krieg nicht vorbei. Wir können die alte Freiheit nahezu schmecken, aber sie ist leider noch nicht hier.

Und während wir unser Bestes geben unsere Köpfe hochzuhalten und nicht all unsere Träume und Ambitionen zu verlieren, schlug das Leben wieder zu. Mit 31 Jahren verlor ich meinen Vater auf eine der wohl grausamsten erdenklichsten Arten... Seitdem bin ich einigen tiefen dunklen Pfaden gefolgt und trug eine völlig andere Art von Kreuz. Ich musste meinem Großvater helfen das Kreuz unseres Familienvermächtnis zu tragen.

Zwei Jahre nach dem Tod meines Vaters mit 33 Jahren folgte mein Großvater ihm. Die Last wurde unerträglich und der Mangel an vertrauenswürdiger und motivierter Hilfe hat auch nicht weitergeholfen. Das allein hat mein Vertrauen in meine Familie tief erschüttert. Niemand hat betrogen, aber (bis jetzt) wurden nur wenige Versuche unternommen seinen eigenen Pflichten und Verantwortungen nachzukommen. Ich habe mich nie zuvor so allein gelassen gefühlt und seltsamerweise habe ich mich meinem Vater nie näher gefühlt als jetzt.

Es spielt jetzt keine Rolle, wie welche Sache zur anderen geführt hat und wie dies passieren konnte, und warum diese Sachen so kurz hintereinander geschehen sind, aber sie sind einfach geschehen. Das alles ist MIR geschehen. Alles hat mich depressiv gemacht und, oder ließ mich zweifeln, ob mein Leben je ein neues Normal finden könnte. Es ist so wenig Kraft, Raum und Seelenfrieden übrig. Ich bin wund. Meine Träume einer eigenen Familie drifteten davon mit jedem Termin, jeder Verpflichtung, jedem neuen Feuer, das ich löschen, und jedem neuen Kampf, den ich auflösen musste.

Ja, natürlich, im Leben passiert alles auf einmal, aber es gibt Risiken, die kann man eingehen, und Risiken, die kann man nicht eingehen, ohne etwas dir selbst Wertvolles zu verlieren.

Ich brauche meine Gesundheit zurück, ein bisschen Seelenfrieden zurück, ehe ich mich wirklich einer Verpflichtung so riesig wie ein eigenes Kind widmen kann. Es ist eine meiner größten Hoffnungen und Träume dieses Lebens, ein Baby Jungen oder Baby Mädchen mit der Liebe meines Lebens zu teilen. Dies ist eine, wenn nicht die tiefste und ehrwürdigste Hoffnung meines Lebens, meine eigene Familie zu haben. Es macht mir Angst es zuzugeben, weil ich die Chancen auf sie verlieren kann, bevor ich sie je hatte.

Ich fühle, dass ich keine andere Wahl habe, als in meinen Glauben an Gott zu vertrauen und alles an das ich je geglaubt habe, für mich zu wirken. Wenn es meine Bestimmung ist, in diesem Leben Mutter zur werden, wird es aufgehen. Aber ich werde es nicht erzwingen. Wenn es nicht sein soll, werde ich es herausfinden früher oder später.

"Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende" - Oscar Wilde

12.3.22 / 11.6.24

Foto von Hans Reniers auf Unsplash
https://unsplash.com/de/fotos/MWBwnTcPcWQ

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Donnerstag, 6. Juni 2024
Löwin
Ich habe so viel Liebe zu geben. Ich bin verflucht stark, wenn ich es sein muss, ganz besonders wenn jemand meine Familie bedroht. Da steckt eine Löwin in mir, wenn jemand es wagt zu bedrohen was mir gehört.

Ich bin eine friedliche Person oder versuche es die meiste Zeit zu sein, selbst durch all meinen Schmerz hindurch.

Aber wenn die Scheiße dampft, willst du dich nicht mit mir anlegen. Ich habe kein Ego, wenn ich mich kümmere. Wenn ich mich kümmere, bin ich nicht selbstlos, aber ganz und gar und ohne Zweifel beschützerisch. Ich glaube darin liegt meine wahrhafteste Stärke. Mein dringendes Bedürfnis meine Liebsten zu beschützen.

06.06.24 (Übersetzung)

Bild: pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/l%C3%B6we-l%C3%B6win-wildkatze-gro%C3%9Fe-katze-341717/

Lioness

I have so much love to give. I am hell a strong, if I have to be, especially if someone threatens my family. There is a lioness in me, if someone dares to threaten, what is mine.
I am a peaceful person or try to be most of the time, even through all my pain.
But if shit wents down, you don't wanna mess with me. I have no ego, if I care. If I care, I am not selfless, but truely truely protective. I believe there lies my truest strength. My need to protect my beloved ones.

6.5.22 (Original)

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Mittwoch, 15. Mai 2024
Unser Erbe
Unser Erbe verdanken wir Generationen unseres Stammbaums von Großeltern, von Urgroßeltern, von Urgroßtante G. und von Urgroßtante C.

Vielleicht ist es das normalste der Welt aus der Familie zu Erben, der Familie etwas zu hinterlassen.

Und doch ist es ein Wunder für mich, dass mir dieses Erbe in den Schoß gefallen ist.

Vielleicht bin ich, dessen gar nicht würdig. Vielleicht bin ich, die einzige Überlebende, die dessen Würdig ist.

Es fühlt sich fremd an, Besitz mein eigen zu nennen, den ich nicht selbst verdient oder erarbeitet habe. Es fühlt sich falsch an.
Zeitgleich ist es Tradition der Familie etwas zu hinterlassen. Es ist Tradition die Familiengeschichten weiterzutragen und zu teilen.

Sie wollten es so.
Also nehme ich es an voll Demut, voll Dankbarkeit und inklusiver aller erdenklicher Ahnungs- und Planungslosigkeit an.

Wie es sich anfühlt, wenn ein gebrochenes Herz in einen Goldtopf fällt??? Mir fehlen dafür schlicht die Worte.

26.3.22


Foto von Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash

https://unsplash.com/de/fotos/weiss-und-schwarz-nummer-11-9R8tERq66HU

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Donnerstag, 9. Mai 2024
Vatertag Grüße
Papa laut Wörterbuch: Ein Mann, dem seine Kinder die Welt bedeuten. Jemand, der immer das ist, wenn man ihn braucht. Er ist der Held des Alltags und Vorbild für seine Kinder.
Synonyme: Vati, Superheld, Chauffeur, Berater fürs Leben - Verfasser Unbekannt

Ich mache es dir oftmals schwer, doch Papa, ich mag dich wirklich sehr. - Verfasser Unbekannt

Für die Welt bist du ein Papa, für deine Familie bist du die ganze Welt. - Verfasser Unbekannt

Jeder Mann kann Vater werden, doch nur die besten werden ein echter Papa. - Verfasser Unbekannt

Papa ist nicht nur der Hammer, sondern der ganze Werkzeugkasten. - Verfasser Unbekannt

Heute darfst du tun und lassen, was du möchtest – wenn Mama es erlaubt. - Verfasser Unbekannt

Ein Vater ist der erste Held des Sohnes und die erste Liebe der Tochter. - Verfasser Unbekannt

"Die strengsten Richter eines Mannes sind seine Kinder."
-Thornton Wilder-


Bild von StockSnap auf Pixabay
https://pixabay.com/de/photos/vater-tochter-vati-m%C3%A4dchen-jung-2606964/

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Donnerstag, 7. Oktober 2021
Erinnerung: Euer Zuhause
Eine September Woche habe ich nun hier allein in D. im Haus meiner verstorbenen Großeltern verbracht um aktiv Loszulassen und meinem Herzen Raum für einen Abschied zu schaffen. Das Haus liegt am Ortsrand und damit sehr nah am Wald sowie am W. Tal.

Mein Vater wuchs in diesem Haus auf; erbaut wurde es mit den Händen meines Großvaters; bezogen mit nur zwei fertigen Räumen; und direkt abbezahlt komplett ohne Kredit; fertiggestellt in 1960; als eine der ersten Familien der Straße bezogen; und bis zum Schluss gehegt und gepflegt, allen voran den riesigen zugehörigen Garten.

Meine Kindheit ist gespickt mit Erinnerungen von Feiertagen und Sommerferien im Grünen, im gemütlichsten Zuhause, mit so viel Liebe zum Detail. In diesem Haus habe ich so viel gebastelt wie ich nur konnte; habe Pudding kochen gelernt; meine ersten Versuche auf dem Fahrrad unternommen; habe die ersten Backversuche als Helferken unternommen; habe meiner Großmutter Pancit (Philippinische gebratene Glasnudeln) kochen beigebracht; und habe die wohl besten Stunden auf der Couch mit meinen zwei liebsten Geschichtenerzählern in Bestform erlebt.

Es ist nur ein Haus und doch war es lange unsere (Bonus-)Heimat. Meine Großeltern fehlen hier.
Jetzt ist es eher eine Hülle voller Erinnerungen ohne Seele. Alles muss ein Ende haben... Leider.

14.9.21

Bild: Heimat © Privat
© Privat

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Dienstag, 17. August 2021
Science-Fiction Sinnsuche
Manchmal höre ich mir das Titellied vom Film Interstellar von Hans Zimmer an (YouTube Link zum Video). Dann stelle ich mir vor wie es wäre, wenn mein Vater mich bloß verlassen hat, um mich, meine Welt, meine Zukunft zu retten. So wie es der Astronaut in dem Film durchzieht. Er weiß, wenn er zurückkehrt, dann wird er vermutlich deutlich jünger als seine Tochter und sein Sohn sein, aufgrund dessen wie sich Zeit auf dieser Reise in fremden Sphären und auf den anderen Planeten verhält.

Was wäre, wenn mein Vater sich das Leben genommen hat um meine Zukunft zu sichern? Wenn er vermeiden wollte, dass sein Scheitern sein Umfeld (d.h. auch mich) beeinflusst? Er hatte Schulden angehäuft. Vermutlich sah er sich selbst als gescheiterte Existenz. Mein Herz bricht jedes Mal bei dem Gedanken. Vielleicht wollte er uns die Wahl lassen, sein Erbe auszuschlagen und das meines Großvaters anzunehmen???

Die Wahrheit hat er mitgenommen. Zurück gelassen hat er Theorien, Ideale und Werte, sowie Enttäuschungen und einen fetten Haufen unempfangene Liebe.
Manchmal möchte ich glauben, dass er es nur getan hat um uns Kinder zu schützen vor seiner Dunkelheit, seinen Fehlern, seinen Entscheidungen. Manchmal rede ich mir die Geborgenheit eben ein, auch wenn sie nicht da ist. So wie Murphy (die hinterlassende Astronauten Tochter) im Film. Sie hält die Zeichen in ihrem Kinderzimmer für Signale eines freundlichen Gespenst. In der Geschichte ist es jedoch ihr abwesender Vater, der ihr sein Wissen unkonventionell übermittelt.

Manchmal wenn ich in der freien Natur bin, strecke ich die Arme aus und versuche zu empfangen was immer Gott und/oder das Universum mir mitteilen möchte. Seit mein Vater verstorben ist, halte ich auch für ihn die Arme auf Empfang. Man weiß nie was einen erreicht... und wenn es nur positive Energie ist.

17.8.21

Bild: itsviktoriaschubert | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/natur-sonnenuntergang-sonnenstrahlen-4699236/

mehr zum Film:
Interstellar USA/UK 2014, von Regiesseur Christopher Nolan, Abenteuer/Drama/Sci-Fi, Paramount Pictures / Warner Bros. Pictures / Legendary Entertainment
siehe auch Filmstarts.de inkl. Filmkritik

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Donnerstag, 1. Juli 2021
Unvollkommheit: Robin Willams hat die Liebe verstanden
Sean Maguire und Will Hunting im Dialog:

Sean: Meine Frau hat immer gefurzt, wenn sie nervös war. Sie hatte die unmöglichsten Marotten. Sie hatte sogar gefurzt, wenn sie geschlafen hat. Entschuldige, wenn ich dir das erzähle, ein Mal war das so laut, dass der Hund davon wach geworden ist. Sie sagte: "Warst du das?". Ich sagte: "Ja". Weil ich zu feige war ihr die Wahrheit zu sagen.
Will: Wie sie ist selbst davon wach geworden?
Sean: Ja. Oh mein Gott. Meine Frau ist jetzt schon zwei Jahre tot, aber an sowas erinnere ich mich. Solche Erinnerungen sind etwas wunderbares. Diese Kleinigkeiten sind genau das, sind die Sachen, die mir am meisten fehlen. Diese kleinen Schruligkeiten von denen nur ich weiß. Die machten sie erst zu meiner Frau. Anders herum war es nicht anders. Sie kannte jede kleine Schwäche von mir. Die Leute nennen so etwas Unvollkommenheit, aber das ist es nicht im Gegenteil, dass macht das Leben erst aus.
Wir überlegen uns genau wen wir in unsere kleine Welt rein lassen.
Auch du bist nicht perfekt. Und um dir eine Unsicherheit zu ersparen, diese Frau die du da kennst, ist auch nicht perfekt. Die Frage ist, ob ihr für einander perfekt seid oder nicht. Nur darum geht es. Das alles macht Nähe aus. Du kannst von allem in der Welt ne Ahnung haben, aber um dass zu erfahren, musst du es schon erleben. Da kann dir so ein Zausel wie ich auch nicht helfen.
Selbst wenn ich's könnte. So einem Zausel wie dir würde ich es nicht auf die Nase binden, wenn ich's könnte.
Will: Warum nicht? Sie haben mir doch auch den anderen Müll erzählt. Scheiße sie labern noch mehr als die Psycho Heinis, die man sonst so kennt.
Sean: Ich unterrichte nur. Ich habe nicht gesagt, dass ich was davon verstehe.
Will: Ja. Haben sie mal daran gedacht wieder zu heiraten?
Sean: Meine Frau ist tot.
Will: Deshalb ja auch wieder heiraten.
Sean: Sie ist tot.
Will: Ja, ich finde ja, das ist eine Wahnsinns Philosophie. Auf die Art kommen sie durchs Leben ohne irgendwen jemals ernsthaft kennen lernen zu müssen.
Sean: Die Zeit ist um.

Dialogzitat aus dem Film "Good Will Hunting" von Gus Van Sant, 1997, USA, Paramount, Miramax, Be Gentlemen Limited Partnership, Lawrence Bender Productions

YouTube Video dieser Film-Szene:
Robin Willams hat die Liebe verstanden

notiert 13.05./06.06.

Bild: Pexels | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/paar-h%c3%a4nde-h%c3%a4nde-halten-mann-frau-1845334/

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Donnerstag, 17. Juni 2021
Heimat
Ich bin in einem anderen Bundesland aufgewachsen als mein Vater. Ich bin in einem anderen Kontinent und Klima aufgewachsen als meine Mutter.

Dennoch gab es immer ein Zuhause in meinem Leben. 🏡 Zuhause war immer der Ort an dem ich lebte oder lebe. Aber Heimat war nie nur ein Ort, nie nur eine Stadt.

Heimat ist in dem Haus meiner Großmutter auf dem Dorf ab vom Schuss, aber nicht all zu weit von Manila der Landeshauptstadt entfernt. Es war immer heiß, laut, umtriebig. Der Späti ähnliche Schuppen meiner Großmutter neben dran sorgt immer zu für Passanten auf dem Heimweg.
Von den vielen Verwandten waren die meisten von hier in Laufähe anstatt von Deutschland den halben Erdball entfernt. Und dennoch war ich nie fremd für meine Familie. Im Gegenteil jeder kannte mindestens eine mir peinliche Kindergeschichte. Und die Wärme war immer da. Und doch hat es immer 3 von 6 Wochen Besuch gedauert bis ich mich zuhause fühlte.

Hingegen war das Haus meiner Großeltern in D. mir durch und durch vertraut. Es hat nie eine Aufwärmphase gebraucht. Ich wusste genau wo, alles steht. Ich fühlte, dass ich hier jederzeit Willkommen war. Ich wurde immer betüdelt. Meine Großeltern, vor vielen vielen Jahren selbst Gastwirte, genossen es jemanden zu versorgen. Es hat viele Diskussionen und Jahre gedauert bis ich beim Spülen helfen durfte. Es hat Einzelbesuche gekostet meinen Großeltern das Fremdlen auszutreiben. Aber mir ist es geglückt. Sie haben sich endlich in meiner Gegenwart entspannt. Sie wussten ich komme so oder so wieder. Auch ohne Bären oder Smiley Lyoner, ohne Fruchtzwerge und ohne Pudding. Letzteren gab es dennoch bei jedem Besuch. "Nur für alle Fälle..." sagte Oma gern dazu. Mein Vater liebte seinen Schwarz-Rot-Goldenen (Schokolade-Beere-Vanille) Pudding/Götterspeise Dessert.

Heimat war nicht mal zwingend das vertraute Haus, den bekannten Dekor und Betten, ganz die Handschrift meiner Oma. Der Vertrauten Leder Couch Sessel Ecke in der wir jeden Abend manchmal mit Obst oder einem Schnaps saßen und uns Geschichten bis spät in den Abend erzählten. Wir haben den Fernseher nie dabei vermisst. Der traumhafte Garten in dem wir als Kinder rumgetollt sind mit dem Teich, den mein Vater an einem Nachmittag mit einem Freund in jugendlichem Ehrgeiz zwei Meter tief ausgebudelt hatte, noch immer mit den Goldfischen darin.

All das waren die Äußerlichkeiten. Sicher diese Gegend ist ein Wohnparadies für den Lebensabend, aber das war nicht der Grund für mein Heimatgefühl.

Es war die Hausmannskost meiner Oma, Kartoffelsuppe, Hase, Braten, ach was immer das Herz begehrte. Sie konnte so ziemlich jede gute Deutschen Klassiker kochen und mein Opa hat die beste Schokotorte serviert oder worauf er dies mal Muße hatte. Die beiden waren eine gut geölte Maschine, das erfahrenste Team, die dicksten Freunde. Meine Vorbilder.

Nach dem nun beide verstorben sind, ist da zwar noch die alte Küche mit den Rezeptbüchern, das Geschirr, aber ohne die Erfahrung, ohne die geübten Hände und ihre Handgriffe. Das Wohnzimmer ist dasselbe, aber die Geschichten sind nicht mehr zu hören, die Stimmen sind verstummt. Die Werkzeuge und das größte eigene Meisterwerk, das eigene Haus 1960 nach vielen harten Jahren Nachkriegszeit mit eigenen Händen erbaut, steht nun hier ohne Seele, ohne meine Heimat. Meine Heimat an diesem Ort ist verschwunden. Eure Präsenz ist nur noch am Grab auf dem Friedhof ums Eck zu spüren.

Und dann war da natürlich noch die alte Wohnung meiner Mutter. Die letzte Wohnung in der noch alle drei Kinder wohnten. Das war auch lange Heimat. Der Geruch des Sonntag Essens war immer bereits auf der Straße wahrzunehmen. Ich erinnere mich an meine letzten heimlichen Heimkomm Momente, wenn ich meinen Zapfenstreich überschritten hatte... Alles muss ein Mal enden.

Mit meinen Großeltern ist eine wichtige Heimat verschwunden.
Ihr fehlt. Alle beide.
Eure Stimmen. Eure Werte. Euer Zuspruch. Eure Orientierung. Eure Anerkennung. Eure Liebe.

Ich bin so dankbar, dass mein Lebenspartner euch beide noch kennenlernen durfte. So wie ihr eigentlich immer wart: die leitende Vernunft und die lebendig gewordene Geborgenheit in zwei Menschenseelen. Euer Andenken halte ich fest.

9./26.5.21

Bild: © Privat
(C) privat

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Donnerstag, 15. April 2021
Erinnerung: Sicherheitsgefühl
Ich erinnere mich an das Sicherheitsgefühl, dass ich auf den Schultern meines Vaters sitzend als Kind hatte. Ich war sechs oder fünf Jahre alt als wir in Orlando Florida im Diseny World Park unterwegs waren.

Ich erinnere mich an mich in einem pastel lachsfarbenen Set T-Shirt und Shorts. Ich hatte eine Cappy auf als Sonnenschutz und eine mini mini Umhängetasche. Mein Vater trug auch Freizeitkleidung T-Shirt und Shorts und er trug seine Panzerbrille mit diesem albernen Aufsatz, den man runterklappen konnte und so eine Sonnenbrille hatte (2 in 1). In den 80-90igern war das akzeptabel, aus heutiger Ästhetik schmunzele ich amüsiert bei dem Anblick immer.

Woran ich mich sehr gut erinnern kann, war die Euphorie von uns Kindern. Das erste Mal in den USA und wir waren in dem Sommer in so ziemlich allen auch im Ausland bekannten amerikanischen Parks an der Ostküste. Meine Brüder waren scharf auf jedes einzelne Fahrgeschäft. Und auch unsere zwei amerikanischen Cousins waren wild auf jede einzelne Fahrt.

Die Tage waren lang... Jedenfalls war es sicherlich nachmittags als meine Vater mich auf seinen Schultern trug um mich ruhig zu stellen. Ich war da oben sooo groß und hatte einfach die beste Sicht auf Alles in 2 Metern Höhe. Ich hab mich absolut geborgen gefühlt.

Das einzige womit man mich quengelfrei von seinen Schultern runter bekam war ein Micky Maus Vanille Eiscreme mit Schokoladenüberzug in der Umrissform der berühmten Maus. Ich war überglücklich an diesem Tag.

Heute frage ich mich, hat mein Vater sich je so geborgen gefühlt auf den Schultern meines Großvaters? Ob mein eher religiös skeptischer Großvater und mein religiös unentschlossener Vater sich im Himmel wiedergesehen haben oder es werden?

29.1.21 | 1

Bild: Kelly Sikkema | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/beg4vkagLzs

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Dienstag, 16. März 2021
Silvester 2020
Mein Jahr 2020 habe ich mit Vertrauten und sehr viel Gelächter beendet.
Alte und neue Traditionen bewusst genossen: Raclette Käse in rauen Mengen, Super Mario Kart spielen, gute Gesellschaft, Anstoßen auf bescheidene Wünsche (u.a. Glückskeksspruch "Auf dem direkten Weg erreichst du dein Ziel schneller." 😂), ein bisschen Lärm machen und meine bessere Hälfte küssen.
Wir werden auch dieses Jahr versuchen das Beste aus den geschenkten Tagen rauszuholen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Neustart! Happy 2021!

1.1.21

Bild: Brent Gorwin | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/-c2EzoCStOw

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