Donnerstag, 15. April 2021
Erinnerung: Sicherheitsgefühl
anna mestisa, 20:34h
Ich erinnere mich an das Sicherheitsgefühl, dass ich auf den Schultern meines Vaters sitzend als Kind hatte. Ich war sechs oder fünf Jahre alt als wir in Orlando Florida im Diseny World Park unterwegs waren.
Ich erinnere mich an mich in einem pastel lachsfarbenen Set T-Shirt und Shorts. Ich hatte eine Cappy auf als Sonnenschutz und eine mini mini Umhängetasche. Mein Vater trug auch Freizeitkleidung T-Shirt und Shorts und er trug seine Panzerbrille mit diesem albernen Aufsatz, den man runterklappen konnte und so eine Sonnenbrille hatte (2 in 1). In den 80-90igern war das akzeptabel, aus heutiger Ästhetik schmunzele ich amüsiert bei dem Anblick immer.
Woran ich mich sehr gut erinnern kann, war die Euphorie von uns Kindern. Das erste Mal in den USA und wir waren in dem Sommer in so ziemlich allen auch im Ausland bekannten amerikanischen Parks an der Ostküste. Meine Brüder waren scharf auf jedes einzelne Fahrgeschäft. Und auch unsere zwei amerikanischen Cousins waren wild auf jede einzelne Fahrt.
Die Tage waren lang... Jedenfalls war es sicherlich nachmittags als meine Vater mich auf seinen Schultern trug um mich ruhig zu stellen. Ich war da oben sooo groß und hatte einfach die beste Sicht auf Alles in 2 Metern Höhe. Ich hab mich absolut geborgen gefühlt.
Das einzige womit man mich quengelfrei von seinen Schultern runter bekam war ein Micky Maus Vanille Eiscreme mit Schokoladenüberzug in der Umrissform der berühmten Maus. Ich war überglücklich an diesem Tag.
Heute frage ich mich, hat mein Vater sich je so geborgen gefühlt auf den Schultern meines Großvaters? Ob mein eher religiös skeptischer Großvater und mein religiös unentschlossener Vater sich im Himmel wiedergesehen haben oder es werden?
29.1.21 | 1
Bild: Kelly Sikkema | unsplash.com
Ich erinnere mich an mich in einem pastel lachsfarbenen Set T-Shirt und Shorts. Ich hatte eine Cappy auf als Sonnenschutz und eine mini mini Umhängetasche. Mein Vater trug auch Freizeitkleidung T-Shirt und Shorts und er trug seine Panzerbrille mit diesem albernen Aufsatz, den man runterklappen konnte und so eine Sonnenbrille hatte (2 in 1). In den 80-90igern war das akzeptabel, aus heutiger Ästhetik schmunzele ich amüsiert bei dem Anblick immer.
Woran ich mich sehr gut erinnern kann, war die Euphorie von uns Kindern. Das erste Mal in den USA und wir waren in dem Sommer in so ziemlich allen auch im Ausland bekannten amerikanischen Parks an der Ostküste. Meine Brüder waren scharf auf jedes einzelne Fahrgeschäft. Und auch unsere zwei amerikanischen Cousins waren wild auf jede einzelne Fahrt.
Die Tage waren lang... Jedenfalls war es sicherlich nachmittags als meine Vater mich auf seinen Schultern trug um mich ruhig zu stellen. Ich war da oben sooo groß und hatte einfach die beste Sicht auf Alles in 2 Metern Höhe. Ich hab mich absolut geborgen gefühlt.
Das einzige womit man mich quengelfrei von seinen Schultern runter bekam war ein Micky Maus Vanille Eiscreme mit Schokoladenüberzug in der Umrissform der berühmten Maus. Ich war überglücklich an diesem Tag.
Heute frage ich mich, hat mein Vater sich je so geborgen gefühlt auf den Schultern meines Großvaters? Ob mein eher religiös skeptischer Großvater und mein religiös unentschlossener Vater sich im Himmel wiedergesehen haben oder es werden?
29.1.21 | 1
Bild: Kelly Sikkema | unsplash.com
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Dienstag, 16. März 2021
Silvester 2020
anna mestisa, 23:25h
Mein Jahr 2020 habe ich mit Vertrauten und sehr viel Gelächter beendet.
Alte und neue Traditionen bewusst genossen: Raclette Käse in rauen Mengen, Super Mario Kart spielen, gute Gesellschaft, Anstoßen auf bescheidene Wünsche (u.a. Glückskeksspruch "Auf dem direkten Weg erreichst du dein Ziel schneller." 😂), ein bisschen Lärm machen und meine bessere Hälfte küssen.
Wir werden auch dieses Jahr versuchen das Beste aus den geschenkten Tagen rauszuholen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Neustart! Happy 2021!
1.1.21
Bild: Brent Gorwin | unsplash.com
Alte und neue Traditionen bewusst genossen: Raclette Käse in rauen Mengen, Super Mario Kart spielen, gute Gesellschaft, Anstoßen auf bescheidene Wünsche (u.a. Glückskeksspruch "Auf dem direkten Weg erreichst du dein Ziel schneller." 😂), ein bisschen Lärm machen und meine bessere Hälfte küssen.
Wir werden auch dieses Jahr versuchen das Beste aus den geschenkten Tagen rauszuholen.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Neustart! Happy 2021!
1.1.21
Bild: Brent Gorwin | unsplash.com
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Montag, 8. März 2021
Heiligabend mit BTS und Co.
anna mestisa, 22:29h
Seit mein Vater verstorben ist, ist der Asiatisch / Amerikanische Musikanteil bei Familienessen stark gestiegen. Mein Stiefvater legt gerne kitschige Musik auf. Zu Weihnachten noch mehr.
Um meine Mutter aufzuziehen legt er beim Dessert dann BTS* Weihnacht Musikvideos auf (*Bangtan Sonyeondan, eine südkoreanische Boygroup Band).
Und aus purer Laune und Präsenz diskutiert die ganze Familie die Stilmittel und Looks der Akteure in den Musikvideos. Außerdem rätselraten wir wer aus der Boygroup der favorisierte Sänger meiner Mutter sein mag. Ja, eine Frau in ihren sechzigern zelebriert K-Pop (Korean Pop) mit Sängern, die ab 30 zum alten Eisen gehören.
Die Videos sind kitschig, fröhlich, berechnend und unterhaltsam. Also warum nicht??! Es ist schon komisch was eine Familie zur Diskussion anregt.
Aber warum auch immer... Hallo K-Pop Phänomen! 😉 ✌️
24.12.20
Bild: Bulletproof7bts, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Um meine Mutter aufzuziehen legt er beim Dessert dann BTS* Weihnacht Musikvideos auf (*Bangtan Sonyeondan, eine südkoreanische Boygroup Band).
Und aus purer Laune und Präsenz diskutiert die ganze Familie die Stilmittel und Looks der Akteure in den Musikvideos. Außerdem rätselraten wir wer aus der Boygroup der favorisierte Sänger meiner Mutter sein mag. Ja, eine Frau in ihren sechzigern zelebriert K-Pop (Korean Pop) mit Sängern, die ab 30 zum alten Eisen gehören.
Die Videos sind kitschig, fröhlich, berechnend und unterhaltsam. Also warum nicht??! Es ist schon komisch was eine Familie zur Diskussion anregt.
Aber warum auch immer... Hallo K-Pop Phänomen! 😉 ✌️
24.12.20
Bild: Bulletproof7bts, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
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Montag, 1. März 2021
4 Uhr 20 - Unsere alte deutsche Eiche
anna mestisa, 19:53h
Mein Zustand
Es ist 4:20 als ich aufwache. Das Koffein in meinem Körper zwingt meine Blase deutlich früher von der Couch. Ich spüre meine wunden Muskeln vom Vortag. Ich habe mich eindeutig übernommen. Langsam erinnere ich mich. Meine Muskeln zwingen mich, mich zu erinnern. Ich spüre meine gestauchten Bandscheiben. Sie heulen auf bei dem Gedanken aufzustehen und dennoch muss ich. Im Schneckentempo drehe und wälze ich mich herunter von der Couch. Ich trotte im fast Dunkeln auf die Toilette. Es ist das wohl erdenste Gefühl der Welt, seiner Natur auch unter Schmerzen nachzukommen in der knappen vorhanden Würde. Ich denke an meinen Großvater, der bis zum Schluss versucht hat Bettpfannen zu meiden. Ich sitze in meinem physischen Schmerz da und spüre meine Gedanken kreisen. Mein Körper gehorcht mir widerwillig, aber Krampf frei. Ich wasche mir die Hände im Halbdunklen. Ich trotte in Zeitlupe zurück zur Couch. Neben ihr liegt mein Lebensgefährte direkt auf der Matratze auf dem Boden mit seiner Bettdecke wie gewohnt platziert. Als wohne er bereits hier, als wären wir nicht erst gestern hier eingezogen unter großen Schmerzen. Wie so etwas Banales wie ein Umzug uns physisch so massiv ermüdet. Uns so massiv in meine kaputten Knie zwingt. Das ist Leben. Leben ist nichts anderes als eine Aneinanderkettung von Leiden mit lichten Momente dazwischen.
Umzug - Demut
Ich bin dankbar, so so so unendlich dankbar für die Hilfe unserer zwei Freunde und meines Neffen. Die stetigen Runden im alten und neuen Treppenhaus ermüden alle Beteiligten. Ich bin fasziniert über die scheinbar nahezu Unverwundbarkeit der Jugend meines Neffen. Er sollte ausgehen und nicht wegen Corona aufs Tanzen gehen verzichten. Er sollte etwas erleben. Stattdessen ist er an einem Sonntag, auch noch dem 2. Advent, pflichtbewusst bereits um 8 Uhr in der Bahn auf dem Weg zu uns um uns zu helfen. Außerdem ist Nikolaus. Das wird mir nochmal deutlich als im leer geräumten Treppenhaus der alten Wohnung bei den Nachbarn vor der Tür ein süßes kleines Häufchen Nüsse, Mandarine und Schokolade liegt. Ich sollte zu gestresst sein um das wahrzunehmen, aber ich nehme es dennoch wahr mit leichtem Wehmut. Die Unschuld, auf die diese Geste für gewöhnlich trifft, erfreut mich. Auch wenn in diesem Fall kein Kind involviert ist.
Ich bin diese Treppe alleine an dem Tag gefühlte hundert, vermutlich 30-50 Mal leer rauf und beladen runter gelaufen.
Ein ereignisreicher Tag näherte sich seinem letzten Drittel. Meine beiden Fahrer sahen sich noch etwas um in unserer neuen Wohnung und machten eine kleine Raucherpause, ehe sie wieder gingen. Meine Freundin nahm mein Bargeld für den Mietwagen und meinen Dank, aber verzichtete auf ein selbst gekochtes Essen von mir, aufgrund des Zeitfensters bzgl. der Automiete. Sie ist nicht grundlos meine kleine Schwester, anstelle meiner besten Freundin. Wir sind zu dem geworden was wir beide sind, aufgrund solcher gegenseitiger praktischer und mentaler Hilfestellungen in schwierigen Zeiten. Sie ist zwar erst ein Drittel meines Lebens meine kleine Schwester, aber sie hat einen Ehrenplatz in meinem Herzen.
Mein Neffe isst und plaudert mit uns, während ich noch voller Tatendrang und Adrenalin nicht anders kann als Taschen voll Kleider zusammen zu stellen, Platz zu schaffen und die ersten Möbelstücke aufzubauen. Mein Neffe hat zwar längst seine Entlohnung mitTrinkgeld bekommen, aber unterhält sich gemütlich und aufladend weiter. Er ist so voller Lebenshunger und Hunger. Ich freue mich über seine Energie und seine wachsende gedankliche Selbstständigkeit.
Ich bringe mich hier und da im Dialog ein, bin aber sichtlich auf ein Möbelstück konzentriert. Ich bin beim zweiten Möbelstück als er beschließt zu gehen.
Er lässt mich und meinen F. zurück. Ich bin erschöpft. Ich küsse F.. Noch sind wir zu geladen um wehleidig zu sein, dass sollte sich schnell ändern. Ich spürte den Schmerz in den Füßen noch nicht.
Großvaters Tod
Ich erinnerte mich auch nur vage an den Tod meines Großvater vor neun Tage vorm Nikolaustag. Dieser Advent war bereits durch den Umzug dazu verdammt ohne Dekoration und ohne meinen gewöhnlichen großen jährlichen Wochenend-Backplan auszukommen. Aber das mein Großvater im stolzen Alter von 96 Jahren an Wasser in der Lunge leidend, während Aufenthalt im Krankenhaus an Lungenentzündung erkrankt und verstirbt habe ich dennoch nicht kommen sehen oder erahnen können. Es sticht daran zu denken.
Großvaters Person
Es sticht mich an das gestrige Telefonat mit Pfarrer G. zu erinnern. Die Dinge die ich ihm erzählte um meinen Opa durch meine Augen zu beschreiben: Seine bodenständige und eiserne Arbeitskraft als Kriegsüberlebender, seine Berufsvielfalt, seine Menschenfreude, seine große Liebe (fast sechzig Jahre durch dick und dünn bis zu ihrem Ende), sein Ansehen und der ihm zuteil gewordene Respekt in seiner Straße, Wohngegend und seit Kindsbeinen Heimat. Er war im Leben bereits ein Urgestein, ein harter Knochen. Er überlebte seine zehn Jahre jüngere Ehefrau um vier Jahre und seinen einzigen Sohn knapp zwei Jahre. Ich war immer voll Demut und Respekt ihm gegenüber, noch mehr je mehr ich von ihm erfuhr. Er schmierte keinem seinen Erfolg aufs Brot, aber hörte man zu, konnte er Geschichten noch und nöcher erzählen, inklusive Hintergründen und technischer, mechanischer Sachkenntnis. Er hatte die klassische tiefe warme Opa-Stimme. Er war und bleibt unser Geschichtenerzähler. Als wir uns verabschiedeten war er kaum noch da und atmete so schwer das man ihn gar nicht zwingen wollte länger zu leiden und zu bleiben. Er war schrecklich ausgemergelt. Das Rasselgeräusch in seinen Lungen trieb meinen Bruder nach einigen Minuten aus dem Raum. Vielleicht wollte er bloß rauchen. Vielleicht war es ihm zu viel. Ich musste es nicht wissen. Ich hatte Angst Opa zu berühren, Angst seinen Sauerstoffschlauch zu Nahe zu kommen. Er atmete selbstständig. Ein Beatmungsgerät hätte er abgelehnt.
Abschied nehmen
Mir war sofort klar was der Oberarzt meinte als er am Telefon sagte, wenn sie sich verabschieden wollen, beeilen sie sich lieber. Wir sind in circa fünf stunden knapp 400 Kilometer gefahren. Es war 20 Uhr als wir ankamen. Die Corona Regulierungen galten in seinem Fall nicht mehr. Wir besuchten ihn zeitgleich zu Dritt. Wir hatten keine Formulare ausgefüllt. Wir mussten lediglich Kittel, Haube, Handschuhe und Gesichtsmaske in seinem Patientenzimmer tragen, damit wir seine stark ansteckenden Viren nicht verteilten. Es war ein Déjà-vu. Im selben Marienkrankenhaus verstarb meine Großmutter. Der Kreis schließt sich.
Das Licht im Zimmer war gedimmt und er sah so schrecklich müde aus. Unter der Decke versuchte ich seine Hand auszumachen. Wollte ihn berühren ohne ihn zu überreizen. Als ich die Seite wechselte fand ich seine Hand. Diese großen starken Arbeiterhände. Sie waren immer ein Zeugnis seiner Kraft und seines Lebenswillens. Die dicken Adern und die von der Sonne gegerbte Hautfarbe, die Behaarung wie ich sie aus unserer Familie an Männerhänden kenne, sein Finger mit fehlendem Fingernagel aufgrund einer Kriegsschusswunde.
Seine Hände sprachen Bände, ohne dass er nur einen Ton sprechen musste. Er war ausgemergelt. Die letzten Jahre in Trauer haben ihm seine letzten Reversen gekostet. Seine Familie war vor ihm verstorben. Das war nicht die natürliche Reihenfolge an die er glaubte. Wir drei Enkel waren das Letzte was er hatte an Familie. Einerseits brach mir diese Tatsache schon viel früher das Herz, andererseits ist er selbst in diesem Zustand meine alte deutsche Eiche. Er ist das Wurzelwerk auf dem wir stehen. Und so rational ich auf seinen Krankenhausaufenthalt reagiert und agierte. So sehr unterdrückte ich so viele überwältigende Gefühle. Wie sollte ich mich diesen Emotionen stellen? Ich habe den Suizid meines Vaters, seines einzigen Sohnes, gerade so angefangen zu verkraften. Und nun sind wir Enkel und mein Neffe, der Urenkel alles was diese Seite des Stammbaums noch übrig hat??! Wie sollte ich diese wuchtige emotionale Information überhaupt fühlen? Ich verstehe die Fakten und das es so kommen musste. Ich hatte sehr gehofft und gewünscht, dass mein Großvater die Hundert voll macht und uns noch ein bisschen seines Wissens abgibt, ehe er gehen würde.
Bild: Amisha Nakhwa | unsplash.com
Bezug - Sein Leben in meinem Leben
Einfach so ist in 4 Jahren und 19 Tagen mein halber Stammbaum verstorben. Mir war nie bewusst, wie unbeschwert ich war, bis ich es nicht mehr war. Ich glaube, diesmal bin ich fast emotionstaub an den nahenden Todesfall herangetreten, weil ich wusste wie kräftezehrend er werden würde. Ich konnte einfach nicht in Kurzarbeit, mitten im Umzug, mitten in meinem Chaos, in mitten meines Scherbenhaufens trauern. Ich konnte es nicht. Es ging einfach nicht. Mein Bruder hatte es letztes Jahr zu Weihnachten, das erste ohne meinen Vater, auf dem Weg zu meinem Opa prophezeit. Er sagte, es könnte sein letztes Weihnachten sein. Wir waren Jahrzehnte nicht mehr zu dritt an Weihnachten in Opas Haus gewesen. Ich frage mich, ob mein Bruder sich an seinen, an diesen Ausspruch erinnerte.
Trauer um Opa
Die Trauer kam mit voller Wucht als ich mich bedankte... Sie kam leise im Dunkeln dieses Krankenhauszimmers... Als ich seine warme aufgedunsene, aber dennoch vertraute große warme Hand berührte. Ich bin als Kind bereits seine Adern und Linien in der Hand mit den Fingern nachgefahren. Als ich seine Hand berührte wurde sein nahender Tod real. Es war unausweichlich klar. Sein Hand war gar fiebrig warm. Mein Bruder, ausgebildeter Altenpfleger, erklärte mir, dass seine erhöhte Körpertemperatur ein letztes Aufbäumen des Körpers ist zu heilen. Aber die angeschlossene Morphin-Spritze an seinem Katheter war der klare Beweis, dass er Schmerzen nicht mehr litt, aber auch sonst nicht mehr viel wahrnahm. Aber wie ich immer hoffe bei Krankenhausbesuchen und immer glauben versuche, habe ich mit ihm geredet... ohne seine Hörgeräte, ohne laute stattdessen mit wackliger Emotions ertränkter Stimme. Ich kann mich an keinen einzelnen Satz erinnern, nur daran dass ich mich bei ihm bedankte, dafür noch hier zu sein für einen Abschied, für sein beeindruckendes und nachhaltiges Leben. Er war ein einfacher Mann und doch das moralisch unverkennbare erhabene unerreichbare Vorbild. Ich ahnte warum mein Vater sich daran nie messen wollte.
Sein Alltag
Wie der große H., nach einem Kriegsherrn benannt, so komprimiert werden konnte von Alter und Zeit; Haut und Knochen und ein kleines bisschen Restmuskeln. Er hatte sich in den letzten Wochen eine Vollzeitpflegerin ins Haus geholt. Ewig hatte er autark gelebt und wollte keine Fremde im Haus, aber ab einem gewissen Punkt wurde er einsichtig. Er hatte seit Jahrzehnten eine Haushaltshilfe, aber diese schlief ja nicht in seinem Haus.
Ich hoffte die Pflegerin würde seine Lebensqualität bessern, aber da war der Abgang nicht mehr aufzuhalten. Der Johanniter-Not-Knopf am Handgelenk war nicht mehr genug. Das wusste er. Er wusste, es neigt sich dem Ende. Er war im vergangenen Jahr bereits "mit einem blauen Auge" aus dem Krankenhaus aus selbigem Grund eingeführt und kaum stabil auch wieder entlassen worden.
Todeskampf
Es hatte sich angekündigt und doch haben wir uns fast drei Stunden Zeit genommen, uns zu verabschieden und das Krankenhauspersonal ließ uns. Wir wurden nicht beäugt und nicht gehetzt. Alle kannten den Ernst der Lage. Vermutlich hatten sie nicht einmal mit Besuch gerechnet, nachdem er sich bereits einige Tagen in diesem Zustand befand, ohne uns darüber zu benachrichtigen. Er war ein Kämpfer durch und durch, aber diesen Kampf würde er verlieren. Sechs stunden später verstarb er im Morphin-Schlaf.
Irgendwie hatte ich geglaubt am nächsten Morgen vielleicht nochmal mit ihm reden bzw. ihm zuzureden zu können. Vielleicht habe ich mich selbst belogen um überhaupt aus dem Krankenhauszimmer gehen zu können um überhaupt loszulassen. Meine deutsche Eiche wie sollen wir ohne dich zurecht kommen? Die Emotionsbandbreite war schmaler als die letzten zwei Todesfälle, aber wuchtiger in ihrer Tragweite.
Bild: PIX1861 | pixabay.com
Das Erbe
Das Familienvermächtnis wiegt schwer. Die drei entwurzelten Enkel sollen über ein Erbe schalten und walten, das auf dem Rücken etlicher Familienstammbäume steht. Der Hauptgrund für unseren neu gefundenem Wohlstand sind die gefallenen männlichen Soldaten unserer Ahnen und der eisernen, Erben bewussten und stetigen Hand meines Großvaters. Wir drei sind gnadenlos überfordert mit dieser Aufgabe, die räumlich fast 400 Kilometer entfernt von unserem Lebensmittelpunkt liegt.
Vermutlich hat dieses Verantwortungsgefühl meine Trauer unter sich erschlagen. Auch das ist ein Déjà-vu.
Damals beim Tod meines Vaters wirkte die vererbte Verantwortung größer als mein ganzes Leben selbst. So, nur um ein viel viel vielfaches größer, fühlt sich das Verantwortungsgefühl heute an.
Ich kann nur sehr vage ansatzweise den Umfang des Erbes nachvollziehen. Ich weiß nur, das es genug ist um die Fassung zu verlieren, wenn man nicht vertraut damit ist. Ich bin nicht erfreut über diesen Wert, über dieses großartige Geschenk. Jetzt empfinde ich es als Last. Ich empfinde eine neue Dimension an Schmerz, physischen wie psychischem Schmerz. Ich sperre ihn aus und verdränge ihn. Ich funktioniere für meinen Umzug, konzentriere mich auf die Aufgabe vor meinen Füßen. Ich konzentriere mich auf den heutigen tragbaren Schmerz. Und kann parallel fühlen wie der Schmerzhaufen anschwillt unter der Decke, unter der Haut, auf meiner Brust, direkt auf meinem Herzen.
7.12.20
Es ist 4:20 als ich aufwache. Das Koffein in meinem Körper zwingt meine Blase deutlich früher von der Couch. Ich spüre meine wunden Muskeln vom Vortag. Ich habe mich eindeutig übernommen. Langsam erinnere ich mich. Meine Muskeln zwingen mich, mich zu erinnern. Ich spüre meine gestauchten Bandscheiben. Sie heulen auf bei dem Gedanken aufzustehen und dennoch muss ich. Im Schneckentempo drehe und wälze ich mich herunter von der Couch. Ich trotte im fast Dunkeln auf die Toilette. Es ist das wohl erdenste Gefühl der Welt, seiner Natur auch unter Schmerzen nachzukommen in der knappen vorhanden Würde. Ich denke an meinen Großvater, der bis zum Schluss versucht hat Bettpfannen zu meiden. Ich sitze in meinem physischen Schmerz da und spüre meine Gedanken kreisen. Mein Körper gehorcht mir widerwillig, aber Krampf frei. Ich wasche mir die Hände im Halbdunklen. Ich trotte in Zeitlupe zurück zur Couch. Neben ihr liegt mein Lebensgefährte direkt auf der Matratze auf dem Boden mit seiner Bettdecke wie gewohnt platziert. Als wohne er bereits hier, als wären wir nicht erst gestern hier eingezogen unter großen Schmerzen. Wie so etwas Banales wie ein Umzug uns physisch so massiv ermüdet. Uns so massiv in meine kaputten Knie zwingt. Das ist Leben. Leben ist nichts anderes als eine Aneinanderkettung von Leiden mit lichten Momente dazwischen.
Umzug - Demut
Ich bin dankbar, so so so unendlich dankbar für die Hilfe unserer zwei Freunde und meines Neffen. Die stetigen Runden im alten und neuen Treppenhaus ermüden alle Beteiligten. Ich bin fasziniert über die scheinbar nahezu Unverwundbarkeit der Jugend meines Neffen. Er sollte ausgehen und nicht wegen Corona aufs Tanzen gehen verzichten. Er sollte etwas erleben. Stattdessen ist er an einem Sonntag, auch noch dem 2. Advent, pflichtbewusst bereits um 8 Uhr in der Bahn auf dem Weg zu uns um uns zu helfen. Außerdem ist Nikolaus. Das wird mir nochmal deutlich als im leer geräumten Treppenhaus der alten Wohnung bei den Nachbarn vor der Tür ein süßes kleines Häufchen Nüsse, Mandarine und Schokolade liegt. Ich sollte zu gestresst sein um das wahrzunehmen, aber ich nehme es dennoch wahr mit leichtem Wehmut. Die Unschuld, auf die diese Geste für gewöhnlich trifft, erfreut mich. Auch wenn in diesem Fall kein Kind involviert ist.
Ich bin diese Treppe alleine an dem Tag gefühlte hundert, vermutlich 30-50 Mal leer rauf und beladen runter gelaufen.
Ein ereignisreicher Tag näherte sich seinem letzten Drittel. Meine beiden Fahrer sahen sich noch etwas um in unserer neuen Wohnung und machten eine kleine Raucherpause, ehe sie wieder gingen. Meine Freundin nahm mein Bargeld für den Mietwagen und meinen Dank, aber verzichtete auf ein selbst gekochtes Essen von mir, aufgrund des Zeitfensters bzgl. der Automiete. Sie ist nicht grundlos meine kleine Schwester, anstelle meiner besten Freundin. Wir sind zu dem geworden was wir beide sind, aufgrund solcher gegenseitiger praktischer und mentaler Hilfestellungen in schwierigen Zeiten. Sie ist zwar erst ein Drittel meines Lebens meine kleine Schwester, aber sie hat einen Ehrenplatz in meinem Herzen.
Mein Neffe isst und plaudert mit uns, während ich noch voller Tatendrang und Adrenalin nicht anders kann als Taschen voll Kleider zusammen zu stellen, Platz zu schaffen und die ersten Möbelstücke aufzubauen. Mein Neffe hat zwar längst seine Entlohnung mitTrinkgeld bekommen, aber unterhält sich gemütlich und aufladend weiter. Er ist so voller Lebenshunger und Hunger. Ich freue mich über seine Energie und seine wachsende gedankliche Selbstständigkeit.
Ich bringe mich hier und da im Dialog ein, bin aber sichtlich auf ein Möbelstück konzentriert. Ich bin beim zweiten Möbelstück als er beschließt zu gehen.
Er lässt mich und meinen F. zurück. Ich bin erschöpft. Ich küsse F.. Noch sind wir zu geladen um wehleidig zu sein, dass sollte sich schnell ändern. Ich spürte den Schmerz in den Füßen noch nicht.
Großvaters Tod
Ich erinnerte mich auch nur vage an den Tod meines Großvater vor neun Tage vorm Nikolaustag. Dieser Advent war bereits durch den Umzug dazu verdammt ohne Dekoration und ohne meinen gewöhnlichen großen jährlichen Wochenend-Backplan auszukommen. Aber das mein Großvater im stolzen Alter von 96 Jahren an Wasser in der Lunge leidend, während Aufenthalt im Krankenhaus an Lungenentzündung erkrankt und verstirbt habe ich dennoch nicht kommen sehen oder erahnen können. Es sticht daran zu denken.
Großvaters Person
Es sticht mich an das gestrige Telefonat mit Pfarrer G. zu erinnern. Die Dinge die ich ihm erzählte um meinen Opa durch meine Augen zu beschreiben: Seine bodenständige und eiserne Arbeitskraft als Kriegsüberlebender, seine Berufsvielfalt, seine Menschenfreude, seine große Liebe (fast sechzig Jahre durch dick und dünn bis zu ihrem Ende), sein Ansehen und der ihm zuteil gewordene Respekt in seiner Straße, Wohngegend und seit Kindsbeinen Heimat. Er war im Leben bereits ein Urgestein, ein harter Knochen. Er überlebte seine zehn Jahre jüngere Ehefrau um vier Jahre und seinen einzigen Sohn knapp zwei Jahre. Ich war immer voll Demut und Respekt ihm gegenüber, noch mehr je mehr ich von ihm erfuhr. Er schmierte keinem seinen Erfolg aufs Brot, aber hörte man zu, konnte er Geschichten noch und nöcher erzählen, inklusive Hintergründen und technischer, mechanischer Sachkenntnis. Er hatte die klassische tiefe warme Opa-Stimme. Er war und bleibt unser Geschichtenerzähler. Als wir uns verabschiedeten war er kaum noch da und atmete so schwer das man ihn gar nicht zwingen wollte länger zu leiden und zu bleiben. Er war schrecklich ausgemergelt. Das Rasselgeräusch in seinen Lungen trieb meinen Bruder nach einigen Minuten aus dem Raum. Vielleicht wollte er bloß rauchen. Vielleicht war es ihm zu viel. Ich musste es nicht wissen. Ich hatte Angst Opa zu berühren, Angst seinen Sauerstoffschlauch zu Nahe zu kommen. Er atmete selbstständig. Ein Beatmungsgerät hätte er abgelehnt.
Abschied nehmen
Mir war sofort klar was der Oberarzt meinte als er am Telefon sagte, wenn sie sich verabschieden wollen, beeilen sie sich lieber. Wir sind in circa fünf stunden knapp 400 Kilometer gefahren. Es war 20 Uhr als wir ankamen. Die Corona Regulierungen galten in seinem Fall nicht mehr. Wir besuchten ihn zeitgleich zu Dritt. Wir hatten keine Formulare ausgefüllt. Wir mussten lediglich Kittel, Haube, Handschuhe und Gesichtsmaske in seinem Patientenzimmer tragen, damit wir seine stark ansteckenden Viren nicht verteilten. Es war ein Déjà-vu. Im selben Marienkrankenhaus verstarb meine Großmutter. Der Kreis schließt sich.
Das Licht im Zimmer war gedimmt und er sah so schrecklich müde aus. Unter der Decke versuchte ich seine Hand auszumachen. Wollte ihn berühren ohne ihn zu überreizen. Als ich die Seite wechselte fand ich seine Hand. Diese großen starken Arbeiterhände. Sie waren immer ein Zeugnis seiner Kraft und seines Lebenswillens. Die dicken Adern und die von der Sonne gegerbte Hautfarbe, die Behaarung wie ich sie aus unserer Familie an Männerhänden kenne, sein Finger mit fehlendem Fingernagel aufgrund einer Kriegsschusswunde.
Seine Hände sprachen Bände, ohne dass er nur einen Ton sprechen musste. Er war ausgemergelt. Die letzten Jahre in Trauer haben ihm seine letzten Reversen gekostet. Seine Familie war vor ihm verstorben. Das war nicht die natürliche Reihenfolge an die er glaubte. Wir drei Enkel waren das Letzte was er hatte an Familie. Einerseits brach mir diese Tatsache schon viel früher das Herz, andererseits ist er selbst in diesem Zustand meine alte deutsche Eiche. Er ist das Wurzelwerk auf dem wir stehen. Und so rational ich auf seinen Krankenhausaufenthalt reagiert und agierte. So sehr unterdrückte ich so viele überwältigende Gefühle. Wie sollte ich mich diesen Emotionen stellen? Ich habe den Suizid meines Vaters, seines einzigen Sohnes, gerade so angefangen zu verkraften. Und nun sind wir Enkel und mein Neffe, der Urenkel alles was diese Seite des Stammbaums noch übrig hat??! Wie sollte ich diese wuchtige emotionale Information überhaupt fühlen? Ich verstehe die Fakten und das es so kommen musste. Ich hatte sehr gehofft und gewünscht, dass mein Großvater die Hundert voll macht und uns noch ein bisschen seines Wissens abgibt, ehe er gehen würde.
Bild: Amisha Nakhwa | unsplash.com
Bezug - Sein Leben in meinem Leben
Einfach so ist in 4 Jahren und 19 Tagen mein halber Stammbaum verstorben. Mir war nie bewusst, wie unbeschwert ich war, bis ich es nicht mehr war. Ich glaube, diesmal bin ich fast emotionstaub an den nahenden Todesfall herangetreten, weil ich wusste wie kräftezehrend er werden würde. Ich konnte einfach nicht in Kurzarbeit, mitten im Umzug, mitten in meinem Chaos, in mitten meines Scherbenhaufens trauern. Ich konnte es nicht. Es ging einfach nicht. Mein Bruder hatte es letztes Jahr zu Weihnachten, das erste ohne meinen Vater, auf dem Weg zu meinem Opa prophezeit. Er sagte, es könnte sein letztes Weihnachten sein. Wir waren Jahrzehnte nicht mehr zu dritt an Weihnachten in Opas Haus gewesen. Ich frage mich, ob mein Bruder sich an seinen, an diesen Ausspruch erinnerte.
Trauer um Opa
Die Trauer kam mit voller Wucht als ich mich bedankte... Sie kam leise im Dunkeln dieses Krankenhauszimmers... Als ich seine warme aufgedunsene, aber dennoch vertraute große warme Hand berührte. Ich bin als Kind bereits seine Adern und Linien in der Hand mit den Fingern nachgefahren. Als ich seine Hand berührte wurde sein nahender Tod real. Es war unausweichlich klar. Sein Hand war gar fiebrig warm. Mein Bruder, ausgebildeter Altenpfleger, erklärte mir, dass seine erhöhte Körpertemperatur ein letztes Aufbäumen des Körpers ist zu heilen. Aber die angeschlossene Morphin-Spritze an seinem Katheter war der klare Beweis, dass er Schmerzen nicht mehr litt, aber auch sonst nicht mehr viel wahrnahm. Aber wie ich immer hoffe bei Krankenhausbesuchen und immer glauben versuche, habe ich mit ihm geredet... ohne seine Hörgeräte, ohne laute stattdessen mit wackliger Emotions ertränkter Stimme. Ich kann mich an keinen einzelnen Satz erinnern, nur daran dass ich mich bei ihm bedankte, dafür noch hier zu sein für einen Abschied, für sein beeindruckendes und nachhaltiges Leben. Er war ein einfacher Mann und doch das moralisch unverkennbare erhabene unerreichbare Vorbild. Ich ahnte warum mein Vater sich daran nie messen wollte.
Sein Alltag
Wie der große H., nach einem Kriegsherrn benannt, so komprimiert werden konnte von Alter und Zeit; Haut und Knochen und ein kleines bisschen Restmuskeln. Er hatte sich in den letzten Wochen eine Vollzeitpflegerin ins Haus geholt. Ewig hatte er autark gelebt und wollte keine Fremde im Haus, aber ab einem gewissen Punkt wurde er einsichtig. Er hatte seit Jahrzehnten eine Haushaltshilfe, aber diese schlief ja nicht in seinem Haus.
Ich hoffte die Pflegerin würde seine Lebensqualität bessern, aber da war der Abgang nicht mehr aufzuhalten. Der Johanniter-Not-Knopf am Handgelenk war nicht mehr genug. Das wusste er. Er wusste, es neigt sich dem Ende. Er war im vergangenen Jahr bereits "mit einem blauen Auge" aus dem Krankenhaus aus selbigem Grund eingeführt und kaum stabil auch wieder entlassen worden.
Todeskampf
Es hatte sich angekündigt und doch haben wir uns fast drei Stunden Zeit genommen, uns zu verabschieden und das Krankenhauspersonal ließ uns. Wir wurden nicht beäugt und nicht gehetzt. Alle kannten den Ernst der Lage. Vermutlich hatten sie nicht einmal mit Besuch gerechnet, nachdem er sich bereits einige Tagen in diesem Zustand befand, ohne uns darüber zu benachrichtigen. Er war ein Kämpfer durch und durch, aber diesen Kampf würde er verlieren. Sechs stunden später verstarb er im Morphin-Schlaf.
Irgendwie hatte ich geglaubt am nächsten Morgen vielleicht nochmal mit ihm reden bzw. ihm zuzureden zu können. Vielleicht habe ich mich selbst belogen um überhaupt aus dem Krankenhauszimmer gehen zu können um überhaupt loszulassen. Meine deutsche Eiche wie sollen wir ohne dich zurecht kommen? Die Emotionsbandbreite war schmaler als die letzten zwei Todesfälle, aber wuchtiger in ihrer Tragweite.
Bild: PIX1861 | pixabay.com
Das Erbe
Das Familienvermächtnis wiegt schwer. Die drei entwurzelten Enkel sollen über ein Erbe schalten und walten, das auf dem Rücken etlicher Familienstammbäume steht. Der Hauptgrund für unseren neu gefundenem Wohlstand sind die gefallenen männlichen Soldaten unserer Ahnen und der eisernen, Erben bewussten und stetigen Hand meines Großvaters. Wir drei sind gnadenlos überfordert mit dieser Aufgabe, die räumlich fast 400 Kilometer entfernt von unserem Lebensmittelpunkt liegt.
Vermutlich hat dieses Verantwortungsgefühl meine Trauer unter sich erschlagen. Auch das ist ein Déjà-vu.
Damals beim Tod meines Vaters wirkte die vererbte Verantwortung größer als mein ganzes Leben selbst. So, nur um ein viel viel vielfaches größer, fühlt sich das Verantwortungsgefühl heute an.
Ich kann nur sehr vage ansatzweise den Umfang des Erbes nachvollziehen. Ich weiß nur, das es genug ist um die Fassung zu verlieren, wenn man nicht vertraut damit ist. Ich bin nicht erfreut über diesen Wert, über dieses großartige Geschenk. Jetzt empfinde ich es als Last. Ich empfinde eine neue Dimension an Schmerz, physischen wie psychischem Schmerz. Ich sperre ihn aus und verdränge ihn. Ich funktioniere für meinen Umzug, konzentriere mich auf die Aufgabe vor meinen Füßen. Ich konzentriere mich auf den heutigen tragbaren Schmerz. Und kann parallel fühlen wie der Schmerzhaufen anschwillt unter der Decke, unter der Haut, auf meiner Brust, direkt auf meinem Herzen.
7.12.20
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Montag, 23. November 2020
Beyoncé - Finde deinen Weg zurück
anna mestisa, 20:17h
Dieses Lied ist aus der 2019 Neuauflage des Animationsfilms "Der König der Löwen". In dem Film geht es um den Zyklus des Lebens v.a. um die Themen Familie, Herrschaft, Väter, Aufgaben, Söhne, Pflichten, Schicksal.
Aber etwas an dem Lied macht mich sehr nostalgisch völlig unabhängig von diesem Disney Film Klassiker.
Das Lied erinnert mich an gut gemeinte Ratschläge eines Vaters, an das Gefühl von Geborgenheit, an die Gewissheit, dass Eltern bei einem sind egal wann, wie oder wo, ob als Erinnerung im Herzen oder als Sterne im All.
😇 Miss you dad, A.
28.10.20
Aus dem Englischen übersetzer Liedtext:
Vers 1
Papa hat mich immer die Straße entlanggeführt
Papa nahm meine Hand und sagte "Folge mir"
Papa hat mich die ganze Zeit nach Hause geführt
Ich wurde groß genug, um herumzulaufen, Papa ließ mich draußen
Chorus
Er sagte: "Finde deinen Weg zurück
Große, große Welt, aber du hast es verstanden, Baby
Finde deinen Weg zurück, lass dich von diesem Leben nicht verrückt machen
Finde deinen Weg zurück, komm nach Hause bevor die Straßenlaternen an sind
Finde deinen Weg zurück"
Vers 2
Papa sagte mir immer: "Schau zu den Sternen hoch
Es ist lange her, aber denk daran, wer du bist
Kreislauf des Lebens, aber eines Tages könnte es sein, dass ich es nicht schaffe"
Refrain
Papa hat mir alle meine Bewegungen beigebracht
Lauf wild herum, musste meine Schuhe binden
Kleines Kind mit einem Lächeln wie du
Wildes, wildes Kind mit einem Lächeln wie deinem
Papa hat mir alle meine Tricks beigebracht
Lauf wild herum, musste meine Probleme lösen
Papa hat mir alle meine Gebete beigebracht
Auf einem Marathon musste ich mein Rennen laufen
aus: Beyoncé "Find Your Way Back", aus: "The Lion King: The Gift", 2019 (C) Parkwood Entertainment / Columbia Records / Sony Music
Übersetzung: Anna Mestisa
Find Your Way Back by Beyoncé - Lyrics (Original)
Aber etwas an dem Lied macht mich sehr nostalgisch völlig unabhängig von diesem Disney Film Klassiker.
Das Lied erinnert mich an gut gemeinte Ratschläge eines Vaters, an das Gefühl von Geborgenheit, an die Gewissheit, dass Eltern bei einem sind egal wann, wie oder wo, ob als Erinnerung im Herzen oder als Sterne im All.
😇 Miss you dad, A.
28.10.20
Aus dem Englischen übersetzer Liedtext:
Vers 1
Papa hat mich immer die Straße entlanggeführt
Papa nahm meine Hand und sagte "Folge mir"
Papa hat mich die ganze Zeit nach Hause geführt
Ich wurde groß genug, um herumzulaufen, Papa ließ mich draußen
Chorus
Er sagte: "Finde deinen Weg zurück
Große, große Welt, aber du hast es verstanden, Baby
Finde deinen Weg zurück, lass dich von diesem Leben nicht verrückt machen
Finde deinen Weg zurück, komm nach Hause bevor die Straßenlaternen an sind
Finde deinen Weg zurück"
Vers 2
Papa sagte mir immer: "Schau zu den Sternen hoch
Es ist lange her, aber denk daran, wer du bist
Kreislauf des Lebens, aber eines Tages könnte es sein, dass ich es nicht schaffe"
Refrain
Papa hat mir alle meine Bewegungen beigebracht
Lauf wild herum, musste meine Schuhe binden
Kleines Kind mit einem Lächeln wie du
Wildes, wildes Kind mit einem Lächeln wie deinem
Papa hat mir alle meine Tricks beigebracht
Lauf wild herum, musste meine Probleme lösen
Papa hat mir alle meine Gebete beigebracht
Auf einem Marathon musste ich mein Rennen laufen
aus: Beyoncé "Find Your Way Back", aus: "The Lion King: The Gift", 2019 (C) Parkwood Entertainment / Columbia Records / Sony Music
Übersetzung: Anna Mestisa
Find Your Way Back by Beyoncé - Lyrics (Original)
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Donnerstag, 5. November 2020
In meinen dunkelsten Momenten
anna mestisa, 18:29h
In meinen dunkelsten Momenten
taucht ein Licht, ein Urvertrauen, ein Glaube an etwas größeres immer und immer wieder zum Vorschein.
So sehr es mich ärgert, dass ich im Alltag davon oft nichts oder nur wenig spüre.
So bin ich immer und immer wieder unendlich dankbar, wenn ich kurz vorm Hinschmeißen bin, auf einmal ein bisschen Fahrtwind wahrnehme.
Woher das kommt? Keine Ahnung.
🙏🙏🙏 Danke Gott⛅👼. Danke Universum🌌. Danke Karma☯. Danke Danke Danke Familie👨👩👧👦👨👩👦👨👩
16.10.20
Bild: Free-Photos | pixabay.com
taucht ein Licht, ein Urvertrauen, ein Glaube an etwas größeres immer und immer wieder zum Vorschein.
So sehr es mich ärgert, dass ich im Alltag davon oft nichts oder nur wenig spüre.
So bin ich immer und immer wieder unendlich dankbar, wenn ich kurz vorm Hinschmeißen bin, auf einmal ein bisschen Fahrtwind wahrnehme.
Woher das kommt? Keine Ahnung.
🙏🙏🙏 Danke Gott⛅👼. Danke Universum🌌. Danke Karma☯. Danke Danke Danke Familie👨👩👧👦👨👩👦👨👩
16.10.20
Bild: Free-Photos | pixabay.com
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Montag, 26. Oktober 2020
Ein guter Tag ist mit einer fabelhaften Freundin...
anna mestisa, 14:43h
...in bewölkter Hitze drei Stunden über Wiesen und Wälder spazieren;
...über Familie, Arbeit, verrückte Ideen, Werkstücke, bezahlbaren Slowenien Urlaub, Beziehungen, Selbstwertgefühl, Klatsch und Tratsch (also über alles Wesentliche) sprechen;
...durch den Regen lachend ins Trockene irren;
...zum Trocknen und Aufwärmen in einem Lokal verweilen;
...spontan bei Mama Unterkunft, Speis und Trank finden, anstelle eines Freibadbesuchs;
...auf dem Balkon, in Tankini und Handtuch weitere Stunden plaudernd verweilen;
...bei Sonnenuntergang zur Haltestelle begleitet und verabschiedet werden;
...in den letzten gemeinsamen Minuten des Tages feststellen, dass man seit 20 Jahren steter Teil des Lebens der anderen ist.
Ich liebe dich, S., meine alte Freundin.
13.09.2020
Foto: MabelAmber | pixabay.com
...über Familie, Arbeit, verrückte Ideen, Werkstücke, bezahlbaren Slowenien Urlaub, Beziehungen, Selbstwertgefühl, Klatsch und Tratsch (also über alles Wesentliche) sprechen;
...durch den Regen lachend ins Trockene irren;
...zum Trocknen und Aufwärmen in einem Lokal verweilen;
...spontan bei Mama Unterkunft, Speis und Trank finden, anstelle eines Freibadbesuchs;
...auf dem Balkon, in Tankini und Handtuch weitere Stunden plaudernd verweilen;
...bei Sonnenuntergang zur Haltestelle begleitet und verabschiedet werden;
...in den letzten gemeinsamen Minuten des Tages feststellen, dass man seit 20 Jahren steter Teil des Lebens der anderen ist.
Ich liebe dich, S., meine alte Freundin.
13.09.2020
Foto: MabelAmber | pixabay.com
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Montag, 13. Juli 2020
Ich tu es aus Liebe...
anna mestisa, 21:07h
Ich tu es aus Liebe, sage ich schon lange nicht mehr, weil du und alle die uns kennen, dies bereits wissen.
Nicht durch das was ich sage, sondern durch das was ich tue, wie ich dieses gemeinsame Leben seit nun 10 Jahren lebe.
Liebe ist nach Jahren nicht mehr rosa, wolkig und naiv. Sie ist Herzblut rot, tief und ehrlich. Das heißt nicht, dass sich keine Verliebtheit immer wieder, mal mehr, mal weniger einschleicht und mich von den Socken haut.
Der Unterschied ist, aus der Hoffnung einen gemeinsamen Weg zu beschreiten wurde die Zuversicht bestimmte Ziele, Meilensteine und mehr zu erreichen, nachdem wir die ersten tatsächlich erreicht hatten. Man blickt zurück und fragt sich wie man es hierher geschafft hat. Die Jahrestage, die Erfolge, die Niederlagen, alle Hochs und Tiefs sind Teil dieses Wegs. Die persönliche Reife ist Teil dieses Wegs. Der absolute Wille es ernsthaft mit dir zu versuchen, der Wille der auch bei allen Fehlern, Veränderungen und Wachstumsschüben standhaft bleibt.
Ich bin noch immer meine eigene Person, aber mich macht unser gemeinsamer Rückhalt stärker, selbstbewusster, lebensfroher. Dafür schrenke ich meine Freiheiten billigend ein, passe mein Bedürfnisse dir an. Nicht weil du mich darum bittest, sondern weil ich dir diesen Respekt und diese Zuneigung schenken möchte. Jeden Tag möchte ich alle meine Stärken und Schwächen mit dir teilen. Jeden Tag entscheide ich mich für uns, egal ob ich an dem Tag dafür einstecken muss oder dafür etwas rausholen kann aus diesem Leben. Natürlich gibt es Tage an denen ich das Handtuch werfen will, aber dieser unbedingte Glaube an uns als Team gegen den Rest der Welt und diese bis ins Mark gehende Kraft zwischen uns hält uns zusammen.
Man entwickelt ein Art eigenes Magnetfeld oder Chi oder Teambewusstsein über die Jahre. Ich kann selbst im dunkelsten Moment nicht aufhören an uns zu glauben. Das mag manchmal naiv oder blind von Außen aussehen, aber es ist meine bewusste Entscheidung mit dir mein Leben zu teilen und etwas aufzubauen oder eben wenn es sein muss zusammen nieder zu reißen und aufzuräumen.
Ein Ring um sie zu knechten sagen sie... Ich sage ich brauche keinen Ring, auch wenn ich ihn will. Ich brauche und will nur meinen besten Freund, meinen Kompanen, meinen Leidensgenossen, mein Spielgefährten, meinen Liebhaber, meinen Schatz, mein Herz. Ich will dich so sehr, dass ich manchmal an einer Weggabelung freudig aufgeregt warte bis du es auch dahin geschafft hast. Du hast selbiges für mich bereits etliche Male getan. Lebenslange Liebe muss einsehen, dass falscher Stolz nicht die Antwort ist. Wer Großes erreichen will muss träumen können, aber auch dafür hier und jetzt verzichten für den größeren Preis in der Zukunft. Zeitgleich muss man aber in der Lage sein das hier und jetzt mit einander zu genießen. Ein Satz der mehrfach zwischen uns fiel und unser Kern als Paar immer wieder beschreibt ist dieser: "Mit niemandem sonst würde ich lieber in dieser Scheiße sitzen." Was natürlich auch schlussfolgert: "Mit niemandem sonst würde ich lieber an diesem realen Traumstrand sitzen als mit dir."
Ich bin einfach nur dankbar für jeden Tag, den du es mit mir aufnimmst. Ich lerne immer noch dazu v.a. von und mit dir.
Wir sind kein Wunder. Bestimmt nicht, dafür sind wir zu sehr Mensch, fehlerbehaftet...
Wir sind lediglich ein wahnsinniger wahr gewordener Traum, zweier Menschen, armtief in Arbeit, auf dem Weg, zum nächsten Traum...
Auf zum nächsten Meilenstein!
26.6.20
Bild: Becca Tapert | unsplash.com
Nicht durch das was ich sage, sondern durch das was ich tue, wie ich dieses gemeinsame Leben seit nun 10 Jahren lebe.
Liebe ist nach Jahren nicht mehr rosa, wolkig und naiv. Sie ist Herzblut rot, tief und ehrlich. Das heißt nicht, dass sich keine Verliebtheit immer wieder, mal mehr, mal weniger einschleicht und mich von den Socken haut.
Der Unterschied ist, aus der Hoffnung einen gemeinsamen Weg zu beschreiten wurde die Zuversicht bestimmte Ziele, Meilensteine und mehr zu erreichen, nachdem wir die ersten tatsächlich erreicht hatten. Man blickt zurück und fragt sich wie man es hierher geschafft hat. Die Jahrestage, die Erfolge, die Niederlagen, alle Hochs und Tiefs sind Teil dieses Wegs. Die persönliche Reife ist Teil dieses Wegs. Der absolute Wille es ernsthaft mit dir zu versuchen, der Wille der auch bei allen Fehlern, Veränderungen und Wachstumsschüben standhaft bleibt.
Ich bin noch immer meine eigene Person, aber mich macht unser gemeinsamer Rückhalt stärker, selbstbewusster, lebensfroher. Dafür schrenke ich meine Freiheiten billigend ein, passe mein Bedürfnisse dir an. Nicht weil du mich darum bittest, sondern weil ich dir diesen Respekt und diese Zuneigung schenken möchte. Jeden Tag möchte ich alle meine Stärken und Schwächen mit dir teilen. Jeden Tag entscheide ich mich für uns, egal ob ich an dem Tag dafür einstecken muss oder dafür etwas rausholen kann aus diesem Leben. Natürlich gibt es Tage an denen ich das Handtuch werfen will, aber dieser unbedingte Glaube an uns als Team gegen den Rest der Welt und diese bis ins Mark gehende Kraft zwischen uns hält uns zusammen.
Man entwickelt ein Art eigenes Magnetfeld oder Chi oder Teambewusstsein über die Jahre. Ich kann selbst im dunkelsten Moment nicht aufhören an uns zu glauben. Das mag manchmal naiv oder blind von Außen aussehen, aber es ist meine bewusste Entscheidung mit dir mein Leben zu teilen und etwas aufzubauen oder eben wenn es sein muss zusammen nieder zu reißen und aufzuräumen.
Ein Ring um sie zu knechten sagen sie... Ich sage ich brauche keinen Ring, auch wenn ich ihn will. Ich brauche und will nur meinen besten Freund, meinen Kompanen, meinen Leidensgenossen, mein Spielgefährten, meinen Liebhaber, meinen Schatz, mein Herz. Ich will dich so sehr, dass ich manchmal an einer Weggabelung freudig aufgeregt warte bis du es auch dahin geschafft hast. Du hast selbiges für mich bereits etliche Male getan. Lebenslange Liebe muss einsehen, dass falscher Stolz nicht die Antwort ist. Wer Großes erreichen will muss träumen können, aber auch dafür hier und jetzt verzichten für den größeren Preis in der Zukunft. Zeitgleich muss man aber in der Lage sein das hier und jetzt mit einander zu genießen. Ein Satz der mehrfach zwischen uns fiel und unser Kern als Paar immer wieder beschreibt ist dieser: "Mit niemandem sonst würde ich lieber in dieser Scheiße sitzen." Was natürlich auch schlussfolgert: "Mit niemandem sonst würde ich lieber an diesem realen Traumstrand sitzen als mit dir."
Ich bin einfach nur dankbar für jeden Tag, den du es mit mir aufnimmst. Ich lerne immer noch dazu v.a. von und mit dir.
Wir sind kein Wunder. Bestimmt nicht, dafür sind wir zu sehr Mensch, fehlerbehaftet...
Wir sind lediglich ein wahnsinniger wahr gewordener Traum, zweier Menschen, armtief in Arbeit, auf dem Weg, zum nächsten Traum...
Auf zum nächsten Meilenstein!
26.6.20
Bild: Becca Tapert | unsplash.com
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Freitag, 12. Juni 2020
Last day with my dad
anna mestisa, 23:48h
Der folgende Monolog aus der Sitcom "Modern Family" erinnerte mich aufgrund seiner Art und Weise (nicht des Inhalts wegen) bittersüß an meinen Vater.
"When I was growing up, he was the cool dad. He was hip. He knew all the dances from Grease. He knew all the expressions: bff best friend forever, tmi to much information, bj blue jeans. It makes me feel lucky.
We didn't do much that day, but it might have been one of the best days I had with my dad.
I just didn't know it will be the last."
Phil Dunphy
by Modern Family, season 11, episode 11 'Legacy' 20th Century Fox Television 2020
27.5.20
Bild: Luiza Braun | unsplash.com
"When I was growing up, he was the cool dad. He was hip. He knew all the dances from Grease. He knew all the expressions: bff best friend forever, tmi to much information, bj blue jeans. It makes me feel lucky.
We didn't do much that day, but it might have been one of the best days I had with my dad.
I just didn't know it will be the last."
Phil Dunphy
by Modern Family, season 11, episode 11 'Legacy' 20th Century Fox Television 2020
27.5.20
Bild: Luiza Braun | unsplash.com
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Mittwoch, 10. Juni 2020
Das letzte Treffen mit meinen Vater
anna mestisa, 00:05h
Das letzte Treffen mit meinen Vater war in F. und meiner geräumigen Wohnung. Mein Vater hatte es sich auf unserer Küchencoach bequem gemacht. Wir unterhielten uns über unseren letzten gemeinsamen Catering Job auf einem Fest mit meiner Mutter und meinem Stiefvater. Wie immer gab es Dinge, die schief gegangen sind, die man hätte besser machen können oder anders geplant hatte. Ein bisschen Dampf ablassen untereinander, ohne Wissen der Chefin war bezüglich der Caterings in gewissen Abständen völlig normal. Das bedeutete nicht, dass wir es nicht wieder täten, nur nächstes Mal besser, anders, mit mehr Schlaf im Voraus. Zumindest waren das immer und immer wieder die neuen Vorsätze.
Irgendwann hatte das Thema seinen Dampf verloren und wir kamen zu etwas anderem. Triviales von Politikgeschehen, Film und Fernsehen zu Ceran Kochfeld Technik es handelte sich wie immer um ein Potpourri von Fakten und Banalitäten. Kurz war die Rede von den Sorgen um seines Enkels berufliche Zukunft sowie dessen Traum vom Austauschjahr in Japan und seinen Chancen dafür bei mittelmäßigen Sprachfortschritten und dem Plan B der Finanzierung einer Reise nach Schulabschluss dorthin.
Mein Vater wirkte verkopft an dem Tag, aber nicht hoffnungslos. Als ob er sich schlichtweg Sorge wie es weiter geht. An sich war das keine neue Situation. Jedes Jahr nach diesem Fest war es genauso. Wenn trotz allen Mühen die Veranstaltung anders verlief als geplant.
Allerdings gab es von seiner Seite keine artikulierten Sorgen bezüglich mir oder meiner Brüder.
Mein Vater hat meinen Lebensstil und meine Standards nie in Frage gestellt, weil er die Vernunft in den Entscheidungen zu dieser Haltung erkannt hat: Kleine Wohnung in der Großstadt, einfacher Bürojob, ein wenig Reisen. Ich habe nie nach den Sternen gegriffen, aber ich stehe mit beiden Beinen auf eigenen Füßen. Ich weiß wie man wieder aufsteht, wenn man hinfällt.
Ein Stück weit hat es sich wie Respekt angefühlt, dass mein Vater mich so akzeptiert hat wie ich bin. Wie mein Partner und ich sind und leben.
Auch als er ging hatte ich ein gutes warmes Gefühl. Er schien erleichterter zu gehen als er gekommen war. Wenn auch noch immer voller Sorgen und Ideen wie es weitergeht.
Ich habe keine Sekunde an diesem Tag daran gedacht, dass es unser letztes Treffen sein könnte. Aber das war es. Es war unser letztes Gespräch inklusive seinem Angebot uns beim Austausch des Ceran Kochfelds Hilfestellung zu leisten.
15 Monate nach diesem Gespräch ist dieses Ceran Kochfeldplatte immer noch zersprungen und nicht ausgetauscht mit einer Neuen.
Manche Pläne verändern einfach so ihren Zeitplan, für immer.
27.5.20
Bild: Bru-nO | pixabay.com
Irgendwann hatte das Thema seinen Dampf verloren und wir kamen zu etwas anderem. Triviales von Politikgeschehen, Film und Fernsehen zu Ceran Kochfeld Technik es handelte sich wie immer um ein Potpourri von Fakten und Banalitäten. Kurz war die Rede von den Sorgen um seines Enkels berufliche Zukunft sowie dessen Traum vom Austauschjahr in Japan und seinen Chancen dafür bei mittelmäßigen Sprachfortschritten und dem Plan B der Finanzierung einer Reise nach Schulabschluss dorthin.
Mein Vater wirkte verkopft an dem Tag, aber nicht hoffnungslos. Als ob er sich schlichtweg Sorge wie es weiter geht. An sich war das keine neue Situation. Jedes Jahr nach diesem Fest war es genauso. Wenn trotz allen Mühen die Veranstaltung anders verlief als geplant.
Allerdings gab es von seiner Seite keine artikulierten Sorgen bezüglich mir oder meiner Brüder.
Mein Vater hat meinen Lebensstil und meine Standards nie in Frage gestellt, weil er die Vernunft in den Entscheidungen zu dieser Haltung erkannt hat: Kleine Wohnung in der Großstadt, einfacher Bürojob, ein wenig Reisen. Ich habe nie nach den Sternen gegriffen, aber ich stehe mit beiden Beinen auf eigenen Füßen. Ich weiß wie man wieder aufsteht, wenn man hinfällt.
Ein Stück weit hat es sich wie Respekt angefühlt, dass mein Vater mich so akzeptiert hat wie ich bin. Wie mein Partner und ich sind und leben.
Auch als er ging hatte ich ein gutes warmes Gefühl. Er schien erleichterter zu gehen als er gekommen war. Wenn auch noch immer voller Sorgen und Ideen wie es weitergeht.
Ich habe keine Sekunde an diesem Tag daran gedacht, dass es unser letztes Treffen sein könnte. Aber das war es. Es war unser letztes Gespräch inklusive seinem Angebot uns beim Austausch des Ceran Kochfelds Hilfestellung zu leisten.
15 Monate nach diesem Gespräch ist dieses Ceran Kochfeldplatte immer noch zersprungen und nicht ausgetauscht mit einer Neuen.
Manche Pläne verändern einfach so ihren Zeitplan, für immer.
27.5.20
Bild: Bru-nO | pixabay.com
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