Samstag, 4. Januar 2020
Hochzeitstag
Wir sind also nicht die Art von Familie, die gemeinsam ans Grab geht. Selbst wenn ein Termin vereinbart wird, kann es passieren das nur ein Teil kommt. Es ist was dazwischen gekommen? Aha. Ok. Also die Art von Familie sind wir jetzt.
Jeder trauert in seinem Tempo. Vielleicht war ein Treffen am Grab einfach nur wieder eine meiner dummen viel zu naiven Ideen. Eigentlich verstehe ich das. Aber heute will ich nicht verstehen. Ich will mich ein einziges Mal geborgen fühlen. Egoistisch? Vielleicht?!

Wir räumen dein Grab auf: einzelnes Laub entfernen, Eiswasser aus dem Blumengefäß klopfen bzw. schmelzen, neuen Blumenstrauß platzieren, neue Kerzen anzünden, Steinchen gerade Rücken. Ich stehe hier mit meiner Mutter und meinem Stiefvater und bete ein Rosenkranzgebet. Heute wäre der Hochzeitstag meiner Eltern. Kompliziert, aber meine Eltern haben diesen auch nach der Scheidung, nach der Heirat meines Stiefvaters und meiner Mutter gefeiert. Vielleicht aus Dankbarkeit für die gemeinsamen Kinder, vielleicht um der bestehenden Verbundenheit Respekt zu zollen, vielleicht um unsere ungewöhnliche Patchwork-Familie zu zelebrieren. Ich selbst weiß es nicht sicher, aber verstehe es auch ohne Begründung.

Wir sagen Vater "Hallo" an diesem Tag, weil wir ihn vermissen. Punkt.

29.12.19


Bild: 4AM Shower - llustrations by Guy Kopsombut · 14. September 2019
4AM Shower - llustrations by Guy Kopsombut · 14. September 2019 Facebook
"Jemanden den du liebst verlieren ist niemals einfach.
Aber wenn du dich an die guten Zeiten erinnerst,
werden sie für immer in deinem Herzen bleiben."

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Montag, 30. Dezember 2019
Erzählstunde
Mein Neffe hat ein paar Fotoalben gefunden mit Bildern seines Vaters und uns Geschwistern. Wir haben uns die Bilder angesehen und sein Uropa hat dazu etwas erzählt.

Das war mein liebster Moment an Weihnachten. Mein Vater tauchte auf den Bildern auf und auch in Geschichten aus seiner Kindheit. Er war Teil von etwas Positivem, Teil von Familienepisoden aus der Erinnerung meines Neffen Urgroßvaters.

Für mich war das meine Familie und ich bei besinnlichen Weihnachten.
Es sind allerdings die Momente abseits der Gruppe, die einen einholen. Die stillen Momente holen mich ein. Mein Vater fehlt mir zu recht hier. Das ist nun mal so und ist ok. Das Haus meiner Großeltern war ein Ort an dem mein Vater loslassen konnte. Nur hier habe ich meinen Vater als Kind, als einziges Kind meiner Oma erlebt. Hier war er frech, unbeschwert und geliebt. Das waren Seiten an ihm, die ich zuhause selten bis gar nicht zu sehen bekam. Mein Vater war eben immer verantwortungsbewusst und zuverlässig für uns Kinder, wie ein Vater eben ist. Eine völlig andere Facette eines schlüssigen Charakters.

Ich hoffe, er ist bei ihr.

25./30.12.19

Bild: coritonjes0 | pixabay.com
pixabay.com/de/photos/cafe-gro%C3%9Fvater-enkel-familie-845527/

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Freitag, 20. Dezember 2019
Soultwin
connecting with my soultwin is giving me life

1.12.19

Bild: Selassie / pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/wandbilder-kunst-twin-cities-2402733/

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Samstag, 14. Dezember 2019
W
W., Onkel meines Lebensgefährtens, ist letzte Woche plötzlich mit 64 vestorben. Er war der Vater seiner Cousine. Dieselbe Cousine war mit uns dieses Jahr im Kanu Abenteuer Urlaub.
Keine Woche nach dem Todestag war die Beerdigung. Die Familie meines Lebensgefährten hat den letzten Todesfall vor zwei Jahren nicht mal richtig verarbeitet und nun DAS so kurz vor Weihnachten.

Ich bin ziemlich durch den Wind. Als ich mein Beileid an seine Cousine via Whatsapp ausgedrückt habe, war ich schon völlig überfordert. Ihr und ihrer Mutter gegenüber stehen war noch grauenvoller. Sie so zu sehen. Es war wie in mein Spiegelbild von vor 10 Monaten zu blicken. Ihr Schmerz gleicht meinem viel zu sehr. Fuck. Das haben sie nicht verdient.

Mein Lebensgefährte und ich haben erst vor einem Jahr angefangen mit den dreien im Wienerwald ums Eck Essen zu gehen. Wir waren gerade mal 2, 3 mal dort in dieser Gruppenform. Und es war immer so herrlich, lustig, mühelos und belebend. Scheiße.

Der verdammte Wienerwald wird mir auch fehlen. Ich bin in dem Lokal in unserer Stadt oft mit meinem Vater gesessen. Und die Wienerwald Kette ist von Kindesbeinen an ein fester Teil unserer festlichen Familienessen. Beim Familienessen zum 49. Geburtstag meiner Mutter im Wienerwald traff mein Lebensgefährte das erste mal meinen Familienkern.

Was mache ich bloß ohne Backhendl? Und wenn ich mir eins hole, wie soll ich es ohne zu heulen genießen?

Was mach ich bloß um ihnen da durch zu helfen? Von der Seitenlinie gut zu reden? Jeder Trauerweg ist anders.

12./19.11.19

Bild: Wienerwald Restaurants GmbH
Wienerwald Backhendl

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Dienstag, 10. Dezember 2019
Sad meaness
Sad that sometimes friends, that are single and lonely,
can't give honest advice.
I remember a friend not focusing on the problem,
rather on her opinion of the source.
She said why not leave him, if you're unhappy.
Because running away is never a good solution
nor solving my problem?!!!
I love me and my life with him.
I just want to solve this problem we have.

And then I realize years later
this advice reappeared from a different friend.
Of course I wonder, if I'm blind.
But then again is this friend trying to make me solo,
so we can be lonely together?
If so, this is just pure meanness.

Well, some friendships turn sour
as soon as obsticals appear.

15.11.19 / 3

Bild: Trung Thanh | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/LgdDeuBcgIY

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Montag, 18. November 2019
In Momenten ganz du
Wenn du einen Moment der Begeisterung teilst, brach deine Stimme.

Wenn wir in Momenten des Fachsimpelns auf den selben Nenner kamen, gabst du ein stilles blinzelndes nickendes Einverständniss.

Wenn er über irre Lebensmittelzutaten schwadronierte und seine simple Begeisterung über diese alltägliche Entdeckungen teilte, hatte er dabei sein wärmstes Lächeln auf den Lippen.

Wenn er mich unbedingt Heim fahren wollte um noch ein bisschen weiter zu reden, obwohl ich eigentlich lieber mit meinem Bruder fahren wollte, war er happy mich zu fahren.

Das Sicherheitsgefühl das ich immer empfand, wenn er am Steuer saß und ich mich ganz entspannt gedanklich dem Gesprächsthema zuwenden konnte.
Die Zuversicht das er immer erst wegfuhr, nachdem ich die Haustür hinter mir zufallen lies.

Es sind diese wiederkehrenden konstanten Kleinigkeiten und scheinbaren Flüchtigkeiten, die jetzt am meisten fehlen und dessen Fehlen mich am meisten schmerzt.

A fathers love is a fathers love.

27.10.19

Bild: Sam Wheeler / unsplash.com
https://unsplash.com/photos/tUyYnO_VdP0

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Freitag, 15. November 2019
Wir sind unser eigenes Wunder
Private Finanzkrise, Hexenjagd der Krankenkasse, Suizidfall in der Familie, Vodooaustreibung des Finanzamts, Krankenlager Familie, Scherbenhaufen Zuhause. Andere Paare überleben schon eines davon nicht. Keine Alkoholsucht, keine Fremdgänge, keine Spielsucht, keine Totalausfälle sind auf unserem Konto zu finden. Wir sind trotz allem noch hier. Wir sind noch wir hier drin.

Zweifel fressen sich in unsere Träume. Ängste beherrschen unsere Gedanken. Diskussionen besetzen unseren Alltag.
Aber das Bett in dem ich schlafe riecht nach dir. Bist du nicht hier, warst du es noch vor Minuten. Küsse ich dich zum Abschied am Morgen, erwiderst du diesen auch im Schlaf. Liebe ist nicht die Antwort auf unsere Krisen, aber sie ist der Grund warum wir noch kämpfen.

Wir sind nicht dieselben und werden es nie mehr sein, aber wer hat gesagt das miteinander alt werden einfach wird. Für die wertvollsten Dinge musst du kämpfen, immer und immer wieder. Für dein Glück musst du Risiken in kauf nehmen und auch mit Wiederständen und Niederlagen umgehen. Nichts für das es zu Kämpfen Wert ist, wird einem leichtfertig ausgehändigt. Smooth sailing kann ja jeder. Rücken an Rücken am Abrgund überleben, kann nicht jeder. Wir sind nicht jeder. Wir sind wir.

Wenn wir jemals die ruhige See erreichen, werden wir es anders erleben als andere. Der Verdurstende trinkt anders als der am Wasser Lebende. Wer einmal die Hölle durchwandert ist, wird diese Welt als seinen Himmel verstehen. Erfurcht wird unser Unterschied sein. Hoffentlich.

24.10.19 9:20

Bild: Aaron Burden / unsplash.com
https://unsplash.com/photos/oopG2XDsSmc

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Montag, 11. November 2019
Seele - Staubwolke - reine Energie
Als ich meinen Bruder sagen hörte, er sei so wütend auf Vater, auf seine Entscheidung sein Leben zu beenden, verstand ich sofort das dieser Zorn Teil seiner Trauer ist. Es ist leicht das zu akzeptieren, weil ich weiß das dieser Zorn vergeht, weil er Teil seines Bewältigungsmechanismus ist. Zorn ist aktive Trauer. Vergebung ist dagegen fast passive Trauer.

Ich nehme den Schmerz an. Ich umarme die Entscheidung meines Vaters. Wie könnte ich nur auf ihn wütend sein? Ich fühle, dass sein Freitod von purer Verzweiflung und Überforderung geprägt ist. Es kann ihm nicht leichtgefallen sein. Es kann für ihn selbst nichts Positives an dieser Entscheidung gegeben haben bis auf Erleichterung, bis auf eine Form von Erlösung bis auf ein Ende seiner Schmerzen.

Der Tod ist manchmal der aller aller aller letzte Ausweg. Vielleicht will ich als Papakind, als die einzige Tochter, als das kleine Mädchen in mir, dass ihren Vater umarmen will, schlichtweg keinen Zweifel an seiner unbegrenzten Liebe für seine Kinder glauben. Vielleicht will ich bloß glauben, dass wo immer er jetzt ist, er besser aufgehoben ist, ob als Seele im Himmel, ob als Staubwolke im All, ob als reine Energie die unter die Erde gebracht den Kreislauf schließt. Ich war schon immer ein Träumer, ein Romantiker, der pure Liebesgeschichten liebt, die größer sind als die Menschen, die sie erlebt haben. Ich kann meinem Vater nicht gräuelen und ich will es nicht. Und ich weiß, dass ich auch sonst keinem gräuelen soll.

Seine Liebe bleibt mir für immer. das kann mir keiner nehmen. Das lasse ich mir nicht nehmen. Das Andenken meines Vaters hochhalten ist das Letzte was ich für ihn tun kann. Denn selbst im grausamsten Ende, liegt ein Stück Hoffnung. Schon vor meiner Geburt war ich das mit abartigen Hoffnungen beladene Wunschkind. Dass ich es überhaupt geschafft habe Liebe von meinen Brüdern erhalten zu haben als das verhätschelte Küken, betrachte ich heute als eine meiner größten Errungenschaften. Dass meine Brüder heute meine „Partner in Crime“ sind, war nie selbstverständlich, war und ist und bleibt eines der für mich größten Geschenke meines Lebens.
Sie sind meine Stützfeiler, meine Rückendeckung, meine Bruderschaft. Das geht weit über Liebe hinaus. Sie haben mir Loyalität gelehrt. Sie haben mich Musik genährt und belebt. Sie haben mich immer heraus gefordert stark zu sein, meine Stimme zu finden. Sie haben immer verdeckt schützend im Hintergrund gestanden als ich lernte meine Frau zu stehen. Es ist kein Zufall, dass der Mann in meinem Leben ihnen seelisch so verwandt zu sein scheint.

Es ist kein Zufall, dass ich Liebe bei einem Mann gefunden habe, der so viele Vaterfigur Eigenschaften mitbringt. Alle noch so tollen Männer auf der Welt waren meine Zeit nicht wert, wenn ihnen nicht einen Hauch Achtzigerjahre Junge und einen Tüftlergeist im Herzen trugen.
The men in my life made me love a man of their kind and I didn’t even know until they met. He is the soulmate to my growing up mates, my brothers, my warriors, my idiots, my family. A mans love is only indefinitely true, if he can love you, like he is family, before being family.

5.2.19

Bild: unsplash.com / Greg Rakozy
https://unsplash.com/photos/oMpAz-DN-9I

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Donnerstag, 7. November 2019
"Die Liebe bleibt" 7.11.2016
“Die Liebe bleibt” wurde mein Mantra am Krankenbett von Oma.
Oma war so gut wie am auschecken,
so kurz vorm verrecken.
Ich wollte dich in purere Liebe einbetten.
Ich war nicht alleine bei dir.

Ein Raum im höchsten Maß intim.
Die Viren längst in dir. Unwiderruflich.
In dem Moment, in den wenigen Minuten
als Familie ein letztes Mal vereint.
Nur Oma im Bett und um dich rum
dein Mann, dein Sohn, deine drei Enkel.
Wir waren zu 100% hier nur für dich,
dir, den Rest von dir ein letztes Mal
mit aller Liebe überschütten,
die wir jetzt in uns tragen.
Du hast alles gegeben, du hast durchgehalten
und uns diesen Moment der Einigkeit geschenkt.
Ich will glauben, dass diese 20-30 Minuten
der Grund für deinen schmerzlichen Kampf gerechtfertigt hat,
dass du überhaupt noch ein bisschen lebst
für diesen Moment.
Ich will glauben,
dass deine Seele unseren Seelen die letzte Ehre erwies.
Mein kindliches Träumer-Herz will es so sehen,
denn der Schmerz den du fühlst,
ist einfach nicht vorstellbar für mich.
Du hast unsere Zuneigungsbekundungen nicht erwidert,
nicht sichtbar oder messbar,
aber das spielt keine Rolle mehr.
Ich sehe unsere kleine Familie von oben
geeint in diesem Krankenhaus.

Keiner liebt wie eine Oma es kann,
so ohne Vorwürfe, ohne Erwartungen, ohne Zweifel.
Du hast uns überschüttet mit Liebe,
heute senden wir diese auf einmal zurück
und hoffen, dass dich ein Funke erreicht,
vorbei an den lebenserhaltenden Maschinengeräuschen,
vorbei an deinen Schwellungen, an den Flüssigkeiten,
durch die Schichten Haut hindurch,
zu deinem Kern, mitten ins Herz.
Als die ersten Tränen trocknen und
wir in Stille eine kleine Unendlichkeit verweilen,
wünsche ich mir nur eines für dich: Erlösung.
Ich sagte: „Es ist schon okay, du kannst gehen.
Schon, ok.“
Dieser Satz war die nackte Wahrheit im Moment
und doch die denkbar größte Lüge von mir für mich.
Ich will, dass sie Frieden findet
über meinen Schmerz hoch hinaus.
Und doch will ich sie egoistisch nicht ziehen lassen,
weil dies meiner Unbeschwertheit, meiner Kindheit,
damit den ultimativen Todesstoß gibt.
So dachte ich, aber große Gefühle machen blind.
Deine Liebe bleibt bei uns, in uns.
Die kannst auch du, Oma, mir nicht nehmen.
Die Kindheitserinnerungen, die Zärtlichkeiten,
die Gefallen, die Geschenke,
deine Backkunst, deine Leselust,
deine Stimme im Ohr…
„A. der große Schatz, A. der Schatz und A. das Schätzcken.“.
All das bleibt für immer.
Ich trage deinen Namen voll Stolz für dich und mich weiter.
Ich hoffe ich kann ihn irgendwann mit derselben Liebe beleben.
Ich versuche es.

„Die Liebe bleibt“ grüße ich A. meine Oma A..
Du bist für immer mit mir.

5.2.19

Bild: unsplash.com / Nine Köpfer
https://unsplash.com/photos/TOOMkzCFymU

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Mittwoch, 6. November 2019
outside reaction to 31.1.19
As tragedy and/or catastrophe strikes,
I became well aware, who truly is my safety net.
Who is grabbing my hands?
Or tries to cheer me up?
Or who stands by me as I fall apart?
Who is willing to truly share my pain?

Things I haven’t notice,
become so crystal clear at the sight of damage,
at the sight of ugliness.
The loss of my father itself
becomes the second worst part of it all.

What I used to call family, isn’t there anymore.

3.2.2019

Bild: unsplash.com / Matt Howard
https://unsplash.com/photos/eAKDzK4lo4o

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