Samstag, 20. Juni 2020
Gewöhnliche Trauer
Das Schlimmste am erlebten Gefühl ist die Erkenntnis, das dieser persönliche Schmerz völlig normal ist. Der Lauf der Dinge eben. So normal... Diese Liebe war außer-gewöhnlich und das schmerzt am meisten.

Das die Welt voran zieht als ob dein Leben nichts war. Für mich warst du so viel. Für mich bist du Wurzeln. Für mich warst du unaufgeregt, ehrlich und bescheiden. Das sind deine Tugenden, die nicht mehr so ganz in diese Zeit passen wollen und deshalb nur umso schöner waren.

Manchmal v.a. Morgens in der Stille denk ich an dich und ertrage meine Gefühle kaum. Ich sehe Lieder aus meiner alten Playlist und der Schmerz sticht wieder. Mein großer Bruder sagte mal; der Schmerz vergeht nich. Er wird nur schwächer, erträglicher.

Ich verstehe endlich die Sehnsucht nach einer Tattoowierung. Das Bedürfnis dir zu Ehren eine Narbe von Bedeutung zu tragen. Die Narbe sichtbar zu machen.

Denn der Schmerz ist real. Er ist überwindbar. Aber in jedem Fall schmerzhaft. Ich ertrag diesen. Denn für mich ist dieser Schmerz der Beweis, dass die Liebe so groß ist und auch bleibt. Ich hoffe du siehst die Tränen da oben nicht, sondern die Liebe. Die Liebe bleibt. Versprochen. 20.1.18

Bild: Trym Nilsen | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/eXV-LsWfCOo

Grief is so common. What an disappointment to be as vulnerable as anyone else. 12.4.18

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Donnerstag, 18. Juni 2020
The Bridge - Filmkritik
2006 UK / USA, von Regisseur Eric Steel

Bild: Easy There Tiger Productions, First Stripe Productions, RCA


Diese Dokumentation beschäftigt sich mit Suizidopfern der Golden Gate Bridge in San Francisco von Interviews mit Hinterbliebenen, Augenzeugen, Ersthelfern und echten bizzaren Aufnahmen mehrerer Suizidakte und Suizidversuche.
Die Golden Gate Bridge ist nach der Nanjing-Jangtse-Brücke in Nanjing (China) der von Suzidanten am häufigsten gewählte Todesort von einem historischen Bauwerk.
Laut Trailer und Filmbeschreibung sollten auch Überlebende in der Dokumenation zu Wort kommen. De Facto war es ein Überlebender, der zu Wort kam.

Als Filmvorlage diente der Artikel "Jumpers - The fatal grandeur of the Golden Gate Bridge" von Tad Friend aus der Zeitung The New Yorker 6.8.2013.

Leider geht es in dieser Dokumentation mehr um die Faszination und Mystik dieser Brücke und ihrer mutmaßlichen Bedeutung für die Suizidanten als um die Suizidanten selbst. Das wirkt auf mich wie ein vergeudeter Fokus.
Natürlich empinde ich es bizzar, dass Suidzidanten an Touristen und Hobbysportlern vorbei laufen an ihr letztes Ziel im Diesseits, während eben andere die beste Zeit ihres Lebens dort haben. Aber den Fokus darauf zu legen, lenkt die Dokumentation in Sensationlust anstatt auf die Wahrheitssuche, wie ich es von einer Dokumenation erwarte. Davon abgesehen ist der Schnitt zwischen den Angehörigen schlecht gemacht. Da zum Teil zwischen den Fällen der Suizidanten gesprungen wird, ist man sich nicht immer gleich im Klaren über wenn die aktuelle Person im Bild nun redet.

Die Interviews mit den Hinterbliebenen sind durchaus informativ und taktvoll gestaltet. Man bekommt zum Teil einblicke in das Leben des Suizidanten, die letzten Kontakte mit den Hinterbliebenen, den Leidensweg und mehr. Es war sicher nicht leicht, hierfür Familien und Freunde der Suizidanten zu gewinnen. Jedoch stört mich ein wenig, dass nur Fälle von Suizidanten mit Vorgeschichten von psychischen Störungen zu Wort kommen. Auch bei Suizidanten der Golden Gate Bridge werden Fälle dabei sein, in denen keine psychsiche Krankheitsgeschichte vorlag und eben keiner der Hinterbliebenen etwas geahnt hat. Vielleicht sind diese fehlenden Fälle ebenfalls dem schlechten Schnitt zu verdanken.

Das man in dieser Dokumenatation das Bild der Brücke, vor allem der Golden Gate Bridge, umhühlt vom Nebel optisch als Brücke zwischen Diesseits und Jenseits mystifiziert, finde ich kitschig und schlichtweg naiv. Ich verstehe, dass jemand in seiner dunkelsten Stunde und meine DeutschlehrerInnen das so sehen mögen, aber doch nicht ein Dokumenationsregisseur eines so heiklen Themas. Es fast das Problem am Thema Suizid viel zu simpel und zu romantisch zusammen. Das Hinter dem Nebel lange nur bodenloses Nichts und dann viel hartes eiskaltes Wasser und dann nur fassunglose Verwandte und Freunde folgen wird schön ausgeblendet oder in diesem Fall weich gespühlt.

FAZIT: Alles in allem für meinem Geschmack eine zu sensationsorientierte und äußerst ziellose Dokumentation zum Thema Suizid an der Golden Gate Bridge.


Daher an dieser Stelle direkt eine Youtube Empfehlung über eine Rede eines ehemaligen Polizisten der Jahre lang u.a. an dieser Brücke patroulierte und Menschen rettete als auch verlor.
TED Talk from Kevin Briggs: "The Bridge between Suicide and life"
Mir gibt diese Rede in 14 Minuten mehr als die ganze Dokumenataion in 95 Minuten.

8.6.2020

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Freitag, 12. Juni 2020
Last day with my dad
Der folgende Monolog aus der Sitcom "Modern Family" erinnerte mich aufgrund seiner Art und Weise (nicht des Inhalts wegen) bittersüß an meinen Vater.

"When I was growing up, he was the cool dad. He was hip. He knew all the dances from Grease. He knew all the expressions: bff best friend forever, tmi to much information, bj blue jeans. It makes me feel lucky.

We didn't do much that day, but it might have been one of the best days I had with my dad.

I just didn't know it will be the last."


Phil Dunphy

by Modern Family, season 11, episode 11 'Legacy' 20th Century Fox Television 2020

27.5.20

Bild: Luiza Braun | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/TKb3UB-gAe8

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