Freitag, 24. Januar 2020
Ohrwürmer Ambivalenz
Meine Musikohrwürmer könnten nicht weiter auseinander liegen in Rhythmus, Stimmung und Bedeutung. Aktuell ist es "Leave out all the rest" (Akustikversion) von Linkin Park und "Prinz Ali" von Manuel Straube vom Aladdin Soundtrack. Diese beiden Lieder sind exemplarisch für meinen mentalen Zustand.

Ich könnte in einem Moment in Tränen ausbrechen und im nächsten Moment ist mir nach tanzen zu mute. Da ist ein starker Tatendrang von einer lebensfrohen Person, direkt neben einer Ohnmacht, nach einer lebensverändernden Erfahrung. Zwei völlig unterschiedliche Stimmungen schlagen in meiner Brust; streiten um die Oberhand; übernehmen Tageweise, Stundenweise, manchmal Minutenweise mein Bewusstsein ein. Ich traue mir selbst nicht. Ich habe mich mental auf 1-2 Jahre Chaos eingestellt, aber ich hatte insgeheim auf schnellere Besserung gehofft. Auch diese Hoffnung wird verschwinden. Es wird neue Ziele geben. When push come to shove, they say...

Ein Auf und Ab scheint Teil des normalsten Lebens zu sein. Ich fühle mich nicht normal. Das ist mir irgendwie endgültig abhandengekommen. Bi-kulturelle Erziehung, Scheidungskind, Patchwork Familie das alles ließ mir ein gewisses Normal Sein. Aber sein Suizid beschwert, erschwert mich. Das ist kein vorrübergehender Zustand, das ist für immer. Kein Wunder also das periodenbedingte hormonelle Tiefs mit meiner Depression zusammen gefühlte Bewegungsunfähigkeit bewirken.

Ich will dieses Gefühlschaos dauerhaft in den Griff bekommen, aber schaffe es nicht mal bei Therapeuten um Termine zu bitten. Kaum das ich anrufe, verwiesen werde, breche in Tränen aus, weil ich mich mit meiner Gefühlswelt überfordert fühle und schuldig zugleich, dass ich diese Hilfe überhaupt brauche. Da ist so viel Scham, so viel "Ich muss doch funktionieren.", so viel "Stell dich nicht so an!", so viel "Du bist erwachsen also mach schon!".

Ich sehe es nüchtern unter meinen Tränen. Beim nächsten Versuch klappt es. Vielleicht.

13.1.20

Bild: AbsolutVision | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/smiley-emoticon-zorn-w%C3%BCtend-angst-2979107/


"When my time comes
Forget the wrong that I've done
Help me leave behind some reasons to be missed
And don't resent me
And when you're feeling empty
Keep me in your memory
Leave out all the rest"

aus: Leave out all the rest by Linkin Park
aus dem Album Minutes to Midnight, Warner Music
2.1.20


"Prinz Ali, Klasse wie nie, Ali Ababwa
Zeigt ihm Respekt und geht korrekt auf eure Knie
Doch bleibt auch möglichst entspannt
Entstaubt das Sonntagsgewand
Denn sein Gespann sprengt die wildeste Fantasie

Prinz Ali, mächtig wie nie, Ali Ababwa
Voller Kraft, was der so schafft, ratet ihr nie
Sein Mut ist weltweit bekannt
Sein Schwert ist scharf und rasant
Doch der Allerschärfste im Land ist Prinz Ali"

aus: Prinz Ali von Manuel Straube
aus Aladdin Original Soundtrack, von Alan Menkens, Walt Disney Records / Universal Music
12.1.20

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Dienstag, 21. Januar 2020
Insider Running-Gag
Wenn man erkältet, matt, kraftlos, schweißtreibend, mit durchweg verstopften Atemwegen dran liegt und eigentlich am liebsten seinen Körper austauschen lassen will, während das restliche Volk das verlängerte Wochenende genießt, ist es schwer 2020 auch nur irgendwie als guten Neustart zu betrachten.

Allerdings gibt es einen Silberstreifen oder nennen wir es Lichtblick in meinem Jahresstart:
Einen Running-Gag mit meinem Partner zu einer dusseligen Serie finden und über diesen gemeinsam zu lachen trotz Schnappatmung und Hustattacken. Liebe sieht gelebt anders aus als wie im Film, aber wenn man sie richtig auslebt, auf unsere authentische Art und Weise, kann sie uns durch diesen verotzten Tag durch helfen.

Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied machen.

5.1.2020

Bild: Roberto Nickson | unsplash.com
https://unsplash.com/photos/ey5s8rNHG-c

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Freitag, 17. Januar 2020
Das Gesicht einer Depression
Ich schaue in unsere Familienfotos. Ich sehe die Fotos vom letzten gemeinsamen Weihnachten 2018. Du warst bei uns, mit uns. Du hast an dem Abend durchaus gelacht. Ich sah und sehe es dir weder auf den Fotos noch in meiner Erinnerung an.

Chester Bennignton sagte mal in einem Interview: "Dieser Ort hier, zwischen meinen Ohren, ist eine miese Nachbarschaft... Ich sollte hier nicht zu lange alleine rumlaufen... Die meisten meiner Probleme habe ich selbst verursacht..."

Diese Aussage ist nach dem Suizid eine ganz andere Nummer. Wir haben es gehört, aber verstehen den Ernst der Lage erst viel zu spät.

4.1.2020

Bild: The Mind Unleashed 2. Dezember 2019

Quelle: The Mind Unleashed 2. Dezember 2019 Facebook
"So sieht eine Depression aus..."

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