Montag, 16. November 2020
Loslassen
VISUAL STATEMENTS · 27. April 2020
Bild: VISUAL STATEMENTS · 27. April 2020

Dieses Zitat stammt von John Coffey aus dem Film "The Green Mile" 1999. Ein gesunder Mensch versteht die Todessehnsucht eines Suizidanten nicht, aber wenn man seinen/ihren Schmerz erkennt und verstehen lernt, kann man vielleicht seine/ihre Entscheidung irgendwann verzeihen.

Meine Vergebung hat die Trauer um meinen Vater immens erleichtert. Auch wenn ich manchmal vorrübergehend wieder rückfällig und wütend über seine Entscheidung werde. Es gibt für mich bei dem Thema kein Schwarz oder Weiß, nur unendlich viel Grau.

9.11.20

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Donnerstag, 12. November 2020
Der "perfekte" Abschiedsbrief
Wenn alles gesagt wurde, gibt es nicht viel zu ergänzen, geschweige den abzuschließen.

"Danke! Entschuldigung! Tschüss!"
(C) Netflix

aus: "Das letzte Wort" (Staffel 1 Folge 5),
Serienschöpfer: Thorsten Merten,
Autoren: Aron Lehmann und Carlos V. Irmscher,
Produktion: Dan Maag, Daniel Sonnabend
(C) Netflix | Pantaleon Films, 2020 Deutschland

Jede Suizidgeschichte von der ich seither erfahren habe, die einen Abschiedsbrief enthält, endete mit demselben Schmerz und derselben Verwirrung und derselben Trauer wie die Suizidgeschichten ohne Brief.
Anfangs habe ich in den Fakt des fehlenden Abschiedsbriefs so viel hinein interpretiert. Heute weiß ich, dass kein Abschiedsbrief bei klarem Verstand, bei gesunder Psyche, mit reinem Herzen geschrieben wurde. Ein kranker Mensch ist am Ende seines Kampfes nicht mehr derselbe wie vorher und kann gar nicht äußern wie er/sie sein/ihr Leben abschließend findet. Es ist unfassbar schwer bis zu unmöglich sich das vorzustellen. Allein deswegen sollten wir die einzelnen Worte eines solchen Briefes nie auf die Goldwaage legen. Es wäre nicht fair gegenüber der/dem Verstorbenen.

12.11./19.10.20 | 1


Musiktipp zum Thema:
"The perfect way to die" Musik-Video von Alicia Keys

Alicia Keys beschreibt ihr Lied auf Instagram: „Dieser Liedtitel ist so kraftvoll und herzzerreißend, weil WIR untröstlich sind um so viele, die ungerechtfertigt gestorben sind. Natürlich gibt es KEINE perfekte Art zu sterben. Dieser Satz ergibt nicht einmal einen Sinn.“

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Dienstag, 10. November 2020
Egoistisch??
Die Trauer und das Vermissen haben einen ertragbaren Alltagslevel erreicht. Ich bin nicht mehr dauerhaft übersensibel, wenn man über Väter, Vaterrollen, Vatererinnerungen vor oder mit mir spricht. Ich glaube, meine Trauer hat sich im Alltag zurückgezogen.

Ein Alltag, der mit Corona Panikmache in den Medien, im Büro, Kurzarbeit, von fehlenden freien Plätzen (in meiner Personenanzahl reduzierten Trauergruppe) und von einer Wohnungssuche im Ballungsgebiet, (während dieser Krisenzeit) überschattet wird, lässt auch wenig Wahlraum zu.

Das die Trauer wieder hochkommt, kaum das sich ein Alltagsproblem löst, finde ich ironisch und typisch für mich. Kaum das wir eine Zusage für eine neue Wohnung haben, bin ich tief traurig. Ich bin traurig, dir davon nicht erzählen zu können. Ich bin traurig, deinen Rat nicht hören zu können. Ich bin wütend, dieses Problem ohne deine Hilfe bewältigen zu müssen. Und am wütensten bin ich darüber, dass ich dich bei großen positiven Entwicklungen vermisse. Es macht mich wütend, dieses Ereignis nicht ohne dein Fehlen zelebrieren zu können. Du bist der Anruf, den ich nicht machen kann. Deine Nummer ist es, die ich nicht wählen kann, aber wählen will.

Ich bin für immer eine andere durch dein Fehlen. Das ist ungerecht. Das ist scheiße. Und das hast du so bestimmt (wissentlich oder unwissentlich). Du fehlst mir.

17.10.20 | 1

Bild: Alexas_Fotos | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/kermit-frosch-telefonieren-telefon-1664758/

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