Freitag, 16. Juli 2021
Michael Jacksons "This is it"
Ich hatte "This is it" noch nicht angesehen, weil es kein vom Künstler, dem verstorbenen Michael Jackson, selbst autorisiertes Material ist. Und ich glaube an menschliche Verbindungen. Keine Probe wird je an das echte Ereignis rankommen.

Nichts ist wie das Ticket zu kaufen, auf die Veranstaltung zu warten, sich raus zu putzen mit Freunden oder Familie, in der Schlange stehen, gespannter von der Vorband zu werden und dann endlich abzuheben, sobald der Hauptkünstler auf die Bühne kommt. Nichts ist vergleichbar mit einem glücklichen und dankbaren Künstler, der seinem Publikum alles gibt. Und noch mehr gibt, mehr als eigentlich menschlich möglich, weil die Energie der Publikums direkt in diesem Moment an Ort und Stelle zurück gesandt wird. Also nein, kein Video wird je dessen würdig sein oder auch nur in die Nähe des live Konzerts kommen und dem Gefühl in mitten all dieser Energie zu stehen.

ABER für all jene Leute, die diese Show unmittelbar an seiner Seite und unter seiner Führung erschaffen haben, für jene, die trainiert, geschwitzt und geblutet haben... Alle Bühnen und Ton Mitarbeiter, Tänzer, Sänger, Musiker, Leiter, Manager... Sie alle verdienen diesen Film, verdienen es Frieden zu schließen mit ihrer verlorenen Tour, den verlorenen Einnahmen und Aufwendungen, ihren verlorenen Erfahrungen. Sie alle verdienen diesen Film so sehr.

Und wenn man mich fragt, es hilft jedem Fan beim Akzeptieren seiner Trauer, weil Michael Jackson bereit war uns sein Bestes zu geben und das mit verdammten 50 Jahren. Heftig. Der Film ist der visuelle Beweis dessen.

Ruhe in Frieden Michael Jackson.

15.05.21

Bild: Film; Michael Jackson's: This is it, Regie: Kenny Ortega, 2009 USA, Dokumentation/ Konzertfilm, 111 min., Vertrieb: AEG Live / Sony Pictures
Michael Jackson's: This is it, 2009, USA, AEG Live / Sony Pictures

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 12. Juli 2021
Praxistipp für bessere Stimmung
Ich finde das hier ist ein guter Rat:

"Mache eine Liste von Dingen, die dich glücklich machen.
Mache eine Liste von Dingen, die du jeden Tag machst.
Vergleiche die Listen.
Passe Entsprechend an."

Verfasser Unbekannt

gefunden am 15.05.2020, Übersetzung: Anna Mestisa

Bild: Uplifting Content · 15. Mai 2020

Uplifting Content · 15. Mai 2020 ·  Facebook

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 8. Juli 2021
Der Junge muss an die frische Luft (Film-/Buchkritik)
FILM: Der Junge muss an die frische Luft
2018 Deutschland, von Regisseurin Caroline Link, UFA Fiction GmbH / Warner Bros GmbH (Universal Pictures)


Ich habe mir den ganzen Film über gewünscht das große Warum und das Woher der Krankheiten der Mutter tiefer zu ergründen. Da der Film aber weder die Mutter noch ihr Krankheitsbild im Fokus hat, sondern eben Hape Kerkelings Kindheitserinnerungen, kann ich absolut verstehen, dass vielen Zuschauern dieses Niveau an Ergründung zu diesem Thema aus Kindheitsperspektive genügt. Der Film ist einfach auch für ein junges Publikum geeignet und geht vielleicht daher nicht so hart in die psychologische Theamtik hinein. So sehr ich mir das auch wünsche.

Der Film ist für mich großartig als Biografie und auch als Heimatfilm, gar keine Frage! Aber für jemand der diesen Film oder auch das Buch empohlen bekommt, aufgrund des Krankheitsbildes der Mutter, kratzen beide Medien eben nur an der Oberfläche der schwierigen Thematik. Auch wenn dies auf eine absolut liebevolle und mitfühlende Art geschieht.

Kurzum als Trauernde kann ich den Film auf jeden Fall als trostspendend und lebensbejahend weiterempfehlen.
Und auch als erster Kontakt zum Thema Suizid und Depressionen und Ihren Ursprüngen hat der Film viel für die Deutsche Allgemeinheit bewegt. Die Geschichte ist ein Eisbrecher ohne sachlichen Tiefgang zum Thema Suizid.


BUCH: Hape Kerkeling, Der Junge muss an die frische Luft - Meine Kindheit und ich, 2014 Piper Verlag GmbH, München, ISBN: 978-3-492-05700-4 Paperback, EUR 19,99

Zur Thematik Suizid liefert das Buch im Gegensatz zum Film noch einen zusätzlichen Denkanstoß, der mich neben der Beschreibung zum Verlust der Mutter sehr bewegt hat.
Herr Kerkeling schreibt vermutlich nach rückwirkender Analyse und Erörterung seiner Erinnerungen und Erfahrungen warum seine Mutter als es eskalierte nicht ins Krankenhaus oder die Psychiatrie gebracht wurde.

Er vermutet, dass sein Vater von dessen Vater gelernt hatte zum eigenen Schutz bestimmte Themen nie anzusprechen. [Zitat Kerkeling: Die Kultur der allgemeinen Verleugnung] ist, da Stimme ich dem Autor bei, eine tiefsitzende Krankheit der Nachkriegszeit.
Außerdem ist auch aus dieser Nachkriegszeit die Angst geblieben, aussortiert oder ausgegrenzt zu werden. Z. B. als behinderter oder kranker Mensch benachteiligt zu werden, ob nun direkt oder indirekt. [Zitat Kerkeling: Depressionen haben leider auch in den frühen 1970er Jahren noch den Beigeschmack von "Minderwertigkeit", "geistiger Behinderung" und "Irresein". Über so etwas spricht man nicht! Das hat es nicht gegeben.]

Herr Kerkeling liefert damit eine simple und schmerzlich treffende Erläuterung dafür, dass wir bis heute in Deutschland mit dem Stigma der Psychischen Krankheiten kämpfen. Es ist erstaunlich, dass Herr Kerkeling ganz Nebenbei, einem sehr weiten Publikum, auf diese so schwere Thematik hinweist und leicht verständliche Antworten liefert, die eigentlich nicht glasklarer sein könnten. Er bringt es ganz einfach auf den Punkt. [Zitat Kerkeling: Man kann und muss in angemessener Form über alles reden.]
Selbstverständlich ist Herr Kerkeling mit einem vorzüglichen Humor gesegnet und daher im Vorteil, wenn es um den Umgang mit Menschen und dem führen von schwierigen Dialogen geht. Dennoch bin ich der Meinung wir alle sollten, spätestens wenn es darauf ankommt, über alles reden können müssen. Über das Problem sprechen ist fast immer der erste Schritt Weg vom Suizid bzw. Suizidversuch.

Voll Reue kann ich das heute aus sehr persönlicher Perspektive bestätigen.

16.5./6.6.21

Hape Kerkeling, Der Junge muss an die frische Luft - Meine Kindheit und ich © 2018 Piper Verlag GmbH, München
Bild: Buchcover; Hape Kerkeling, Der Junge muss an die frische Luft - Meine Kindheit und ich © 2018 Piper Verlag GmbH, München


Kurze YouTube Filmkritik: «Der Junge muss an die frische Luft» von Caroline Link in «Keine 3 Minuten» vom SRF Kultur (Schweizer Radio und Fernsehen)

... link (0 Kommentare)   ... comment