Donnerstag, 30. September 2021
Eure Note liegt noch in der Luft...
Jeder Weg ist anders...
Eine Woche me, myself and I...
Eine Woche bin ich alleine mit meinen Gefühlen und Gedanken im Haus meiner verstorbenen Großeltern. Die selbstgewählte (oder so ergebene Abgeschiedenheit) wird lediglich unterbrochen von liebevollen Telefonaten mit meinem Lebensgefährten und kurzen freundlichen Gesprächen mit den unmittelbaren Nachbarn.

Ich bin gerne allein, wenn ich etwas zu tun habe z. B. ein Handwerksprojekt, ein neues Buch, ein neues Rezept... Aber ich bin nicht hier um mich zu beschäftigen. Ich bin hier um besser akzeptieren zu lernen, dass sich innerhalb von 5 Jahren, 3 Todesfälle, ganze Berge von Trümmern in meinem Leben hinterlassen haben. Ich bin hergekommen um bewusst loszulassen. Es genügt nicht, dass Dinge geschehen sind, ich muss sie nachfühlen können, ich muss sie begreifen können. Dafür ist nur zu viel in zu kurzer Zeit geschehen.

Also versuche ich, mich an euch zu erinnern. Ich versuch eure Seele in diesem Haus zu spüren. Eure Note liegt noch in der Luft. Und ich sauge sie mit großem Atemzügen in mich hinein. Nur um sie loszulassen, sie wieder auszuatmen.

Es ist schmerzlich, aber es richtig so. Trost spendet was geblieben ist: die integeren Verbindungen zu den Menschen hier vor Ort, Erinnerungen und Geschichten über die besten zwei Gastgeber und Geschichtenerzähler. Es tut gut zu wissen, dass auch andere sich an euch erinnern. Es tut mir sehr gut.

6./7.9.21

Bild: Bester Platz für Geschichten © Privat
© Privat

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Freitag, 24. September 2021
Allein im Haus der Verstorbenen
Da geht man allein ins Haus der verstorbenen Großeltern, dem Haus in dem der eigene Vater aufwuchs, um sich zu verabschieden, um den ganzen Scheiß zu verarbeiten...
Und was passiert? Man verfällt in alte Bewältigungsmechanismen. Man kann nicht aus seiner Haut, man ist ja immer noch derselbe Charakter nur woanders.

Egal wie weit man fährt, egal wie sehr man sich "sinnvoll" beschäftigt, egal womit man sich ablenkt, die Gefühle schlummern unter der Oberfläche. Früher oder später bricht die Trauerwelle, spätestens wenn die Stille einkehrt. Ob's gefällt oder nicht.

Großvater ist nun über 8 Monate tot und ich fühle mich als wäre es erst gestern passiert. Mein letztes persönliches wichtiges Vorbild loszulassen, erstickt mich. Ich kann es einfach nicht. Ich kann es einfach noch nicht. Ich kann nicht.

4.9.21

Bild: In Großvaters Garten © Privat
(C) Privat

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Donnerstag, 9. September 2021
Verlust und Einsamkeit
Jemanden verlieren der einem wichtig ist, gibt einem ein Gefühl von Einsamkeit. Diese Einsamkeit kann durch andere Angehörige gelindert werden. Manchmal hilft die Gesellschaft anderer und manchmal hilft sie nicht.

Das Einsamkeitsgefühl basiert schließlich auf der individuellen Beziehung, die man verloren hat. Diese Beziehung kann nicht und sollte auch nicht ersetzt werden. Die Leere ist da und sollte auch akzeptiert werden. So schlimm sich das auch anfühlen mag.

Man kann Menschen nicht ersetzen. Man kann trösten und sich trösten lassen. Aber die entstandene Leere zu ersetzen, wäre wie diesen Menschen zu ersetzen. Ich finde es akzeptabel den Platz am Tisch leer zu lassen, solange wie dieser Schmerz eben Ausdruck verlangt.

Es ist ok, nicht mehr wie vorher zu funktionieren. Es ist okay, die Veränderungen anzunehmen. Das ist Teil der Verarbeitung.
Es ist nichts wie vorher und es wird nie wieder so sein. Damit klar zu kommen, muss man erlernen, mit der dafür nötigen Zeit.

29.8.21

Bild: Bokskapet | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/natur-menschen-ozean-berg-draussen-3005945/

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