Montag, 16. Dezember 2019
Adventsgefühle
Ich verbinde mit Weihnachten und dem zugehörigen Advent viele gute Erinnerungen. In meiner Kindheit war das immer mein liebstes Fest wegen der Dekoration, der Lichter, der kitschigen Figuren, die tollsten Farben, im wärmsten Licht in der Kälte.
Ich hatte die Gewissheit alles wird gut. Selbst wenn Streitigkeiten in manchen Jahren Weihnachten bedrohten, gab es immer ein Festmahl, gab es immer Geschenke, gab es immer Liebe in meinem Zuhause v.a. für die Kinder.

Ich vermute, dass ich als Erwachsene diese Liebe, diese Weihnachtswärme von Innen nach Außen erweitert habe. Ich versuchte meine Backfreude an andere weiter zu geben. Als ich Kind war, schickten meine Großeltern uns jedes Jahr ein Paket mit selbst gebackenen Plätzken. Und wenn ich bloß eine kleine Aufmerksamkeit verteilte, so hatte ich immer das Gefühl meine Adventwärme zu teilen und sie selbst damit noch intensiver zu erleben.
Dieses Jahr bin ich dazu vielleicht nicht in der Lage oder muss es zumindest eine ganze Nummer kleiner angehen.

Aber zu meinem Erstaunen nehme ich die andere Seite dieses Jahr intensiver wahr. Ich spüre sehr viel Wärme diesen Advent von Freunden. Ich habe glücklicherweise Gleichgesinnte in meinem Leben. Sie machen genau dasselbe, während ich es nicht kann. Ich lerne wieder anzunehmen, lerne Demut, lerne Dankbarkeit.
Der Advent ist übersäht mit Familienerinnerungen wie ein Weihnachtsgebäck mit Zuckerperlen. Ein bisschen fühlt es sich an als würde ich mich auf ein Nadelkissen setzen. Es sticht dumpf.

Aber die Wärme meiner Freunde und meiner Zweitfamilie erreicht mich. Mehr noch diese Wärme tröstet mich jetzt und vielleicht bis in eine Zukunft in der Advent weniger sticht.

10.12.19

Bild: Aaron Burden / unsplash.com
https://unsplash.com/photos/Mu_9w7l1koI

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