Dienstag, 19. März 2019
Dankbar
Der Mann an meiner Seite, mein Kamerad, mein bester Freund, mein Herz ohne dich wäre nicht so viel von mir selbst bis hierher erhalten geblieben. Er stärkt mir den Rücken und nährt mich.

Ich habe mich selten mit meinen Brüdern so bedingungslos geeint gefühlt als in diesem Schmerz. Als ob man uns gleichzeitig dieselbe Narbe verpasst hat. Wir erleben denselben harschen Entzug. Das Einzige das sich wie immer anfühlt, ist darin nicht allein sein zu müssen. Diese Wahrheit macht mich stark.

Mutter und Stiefvater sind nicht mehr dieselben, ein Teil von ihnen hat Vater mitgenommen und doch sind sie noch hier und kämpfen. In unserer Fassungslosigkeit eisern 40 Tage jeden Tag zu beten, dafür haben sie meinen vollen Resepekt und Dank verdient. Ich wollte die 40 Tage beten und konnte es nicht. I will always be greatful for that.

In dieser emotionalen Hilflosigkeit in München, in Istanbul und in Barcelona je ein offenes Ohr einer guten Seele sicher zu haben, ist für mein Seelenheil so unbezahlbar wie kostbar. Unabhängig wie viel ich sprechen oder schweigen muss.

Das wenn es drauf ankommt, meine Freunde in dieser hässlichen Situation mir beistehen wollen und es auch einfach tun. Ob in Form einer Umarmung, in einer liebevollen Nachricht, in der simplen Überforderung der wackligen Wortwahl oder Stimme, in den traurigen Augen, denselben Schock im Gesicht, der mich wiederspiegelt.

Die Schulfreunde unseres Vaters, unsere Patenonkels, die uns ungefragt so helfend die Hand reichen und beistehen als hätten wir sie gestern und Nicht vor ein einhalb Jahrzehnten das letzte Mal persönlich gesehen.

Die Gebetsgruppe meiner Mutter, die ihr helfend unter die Arme bei sämtlichen Ritualen zur Seite stand, samt regelmäßigen Besuchen zuhause neben den jeweils eigenen Alltagen, samt Priester, samt Abschiedsfeier, dafür tausend Dank.

Selbst unsere ganzen Verwandten, Bekannten und Freunde der Familie aus der ganzen Welt und aus jedem ehemaligen Wohnort schickten mitfühlende Nachrichten.

Ich könnte nicht dankbarer sein für diese Gesten der Freundlichkeit, des Mitgefühls, der Wertschätzung der eigenen Person und der Wertschätzung des Lebens meines Vaters.

Es ist depremierend ein ganzes Leben in eine Beerdigung, eine Zeremonie des Abschieds stecken zu müssen. Aber die überwältigende Präsenz der so unterschiedlichen Menschen an diesem einen Ort zu diesem einen Zeitpunkt, hat mich sehr getröstet. Zu wissen das mein Vater und seine Familie so große Kreise gezogen haben, macht mich unfassbar dankbar. Für dieses Mitgefühl will ich jedem einzelnen von ihnen danken.

Ich hoffe sie wissen, ich habe sie gehört und ich wünsche mir sie zu umarmen.

12.3.19

Bild: pixabay.com / Abider
https://pixabay.com/photos/new-zealand-tree-cemetry-sky-2734355/

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