Freitag, 6. Dezember 2019
Suizid Hinterbliebene schreibt Brief an Lokführer
"Ich kenne den Namen des Lokführers nicht, hätte ihm gern gesagt, dass Robbi nie gewollt hätte, einen anderen Menschen mit reinzuziehen und für sein Leben zu zeichnen."
"Ohne diese Krankheit hätte er das bedacht und nie gemacht, Robbi hatte das nicht auf dem Schirm."
"Das hätte ich dem Lokführer gern gesagt. Vielleicht liest er das jetzt. Ich hoffe, der Brief hat ihn erreicht. Es tut mir schrecklich leid und ich weiß, dass es Robbi auch so gehen würde." Teresa Enke

aus: Teresa Enke schrieb Lokführer einen Brief. Suizid von Nationaltorwart (Robert Enke) vor zehn Jahren, 4.11.19 jki/dpa, Spiegel

gesehen am 6.11.2019

Bild: Lolame | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/lilie-liliengewächs-weiss-4305904/

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Dienstag, 3. Dezember 2019
Ent-Täuschung (In der Nacht...)
In der Nacht ist Stille.
In der Nacht ist Dunkelheit.
In der Nacht ruht die Welt.
In der Nacht bleibt alles stehen wie bei einem Waffenstillstand.
In der Nacht bin ich allein mit meinen Gedanken,
Allein mit meinen Gefühlen.
Und wenn ich loslasse, ist meine Psyche im Schlaf frei
von meinen gesetzten Grenzen.
Meine Psyche lässt mein Unterbewusstsein atmen
in Gedankenspielen.
In Welten die meiner völlig fremd sind in Zeit,
Raum und Lebewesen,
aber deren Gefühle gleichen exakt der realen Welt.
Und manchmal ist es eine Welt genau wie die echte
nur mit dem Unterschied,
dass ich hier meine Gefühle nicht zurückhalte.
Hier haben sie freien Lauf.
Ich kann ihnen nachgehen ohne alles zu verlieren,
ohne auch nur eine Sache zu riskieren.
Hier trainiere ich mögliche Auswege
aus dem verfahrenen Zustand in dem ich bin.
Manchmal gefällt mir gar nicht
was mein Unterbewusstsein mir vorschlägt,
weil es gegen alles geht was und wer ich bin.
Aber die Erleichterung, die ich im Traum empfand,
fühlte sich unheimlich real an.
Zu wissen das es Auswege gibt, ist wie Folter.
Zu Wissen das man sich selbst hier reinmanövriert hat,
ist nicht bloß ein Ärgernis.
Es ist wie die Erkenntnis eines eigenen Fehlers.
Es treibt mich um und verleitet zu mehr Dummheiten.
Und als ich aufwache spüre ich eine Leere.
Als hätte ich die ersehnte Erleichterung eingetauscht
gegen alles was ich bin und gegen alles für das ich stehe.
Wer braucht schon Familie?
Wer braucht schon einen Mann?
Wozu Kinder bekommen so kurz vorm Klimazusammensturz?
Nur um sagen zu können, ich habe gelebt??
Ich habe mir das anders gewünscht.
Ich habe mir das alles anderes vorgestellt.
Aber genau das ist der Knackpunkt.
Das ist die Matrix.
Vorstellung und Erwartungen treffen
auf Realität und eigene Unzulänglichkeiten.
Ich wache nicht bloß aus meinem Schlaf und meinem Traum auf.
Ich wache auch aus meiner Vorstellung meines Lebens auf.
Da ist keine schöne Wohnung.
Da ist kein Auto.
Da ist keine Aussicht auf ein reibungsfreies Eheleben.
Da ist keine gesunde Familie.
Da ist kein Sicherheitsnetz mehr.
Da ist kein Job mehr in dem ich wirklich gut bin
und der mich weiter fordert und bildet.
Eine Branche die mal ehrwürdig war
und inzwischen wie alle andere ums Überleben buhlt.
Da ist keine Hoffnung mehr in einer Welt zu leben
in der Harte Arbeit an die vom Staat glorifizierten Ziele führt.
Der Staat zersetzt sich selbst.
Die Weltwirtschaft zersetzt sich selbst
in seinen unglaubwürdigen Lügen.
Wer will denn da noch ein Eigenheim?
Wer will denn da noch das Haus mit Garten
und weißem Zaun drumherum?
Den Hund dazu?
Die Gesellschaft in der ich lebe degeneriert sich selbst.
Da ist keine Hoffnung mehr auf Vernunft, Respekt und Rücksichtnahme.
Ich lebe in einer Welt voller Gier Einzelner,
voller manipulativer Individueen mit eigener Agenda
fernab jeglichem Gemeinschaftsinstikt.
Vielleicht spricht die Depression aus mir,
aber ich stecke definitiv fest in meinem Leben.
Ich stehe mitten in einem Scherbenhaufen
und bin es leid mich zu schneiden und auszubluten.
Aufgeben ist eine Option,
das weiß ich seit seinem Suizid.

Bild: Free-Photos | pixabay.com
https://pixabay.com/de/photos/zisterne-wasser-architektur-stausee-918467/

Ich schäme mich diesen Vergleich überhaupt zu denken.
Ich hätte mich eher allein abgesetzt mit einer Echthaarperücke.
Ich hätte alle meine Kraft in meine physische Gesundheit
und in mein Erpartes gesteckt und mein Spanisch aufgefrischt.
Und dann hätte ich eine Reise durch Lateinamerika begonnen
durch Kuba, Dominikanische Republik, Puerto Rico, Jamaica,
Costa Rica, Kolumbien, Venezuela, Peru und Brasilien
und würde dabei das Karibische Meer und den Noratlantik
so oft durchkreuzen und durchschiffen wie nur möglich.
Nur um am brasilianischen Strand
unter all der grotesken menschlich manipulierten
Schönheit unterzugehen.
Vermutlich würde mich irgend ein Drogenkurier
bereits bei überschreiten der 2. Landesgrenze umschießen.
Aber alles besser als es selbst zu tun
und einmal wirklich versuchen als Latina durchzugehen.
Diese Vorstellung ist völlig absurd und doch machbar,
mindestens so machbar wie der Suizid.
Ich als Betroffene sollte wach nicht so reden.
Aber wenn nicht ich mit Erfahrung, wer denn dann?
Mein verstorbener Vater wird nicht darüber reden.
Im Leben erfüllt sich selten die Wunschvorstellung des Einzelnen.
Aber jeden Tag haben wir die Chance unseren Träumen nachzujagen,
ihnen zu folgen, sind sie auch noch so naiv und unwahrscheinlich.
Er hat das vergessen unter all den Lasten.
Ich habe es nicht vergessen, obwohl ich vergessen will.
Noch immer gebrochen oder nicht laufe ich
meinen lächerlich unwahrscheinlich gewordenen Träumen nach.
Ich sehe das es andere schaffen.
Ich war dabei als sie heirateten.
Ich war dabei als sie von ihren Reisen erzählten
als sie neue Wohnungen bezogen.
Ich habe ihre Kinder getroffen.
Ich weiß, ich kann wie sie werden.
Aber ich weiß auch, dass mein Weg dahin ein völlig anderer ist.
Vielleicht will mich das Leben ein mal richtig zerbrechen,
ehe es mir eine Chance schenkt.
Wir werden sehen wie ich diese Chance nehme
und wo sie mich hinführt.

15.11.19 7:32 / 1

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Sonntag, 1. Dezember 2019
Todesfall Checklisten Empfehlung
Im Schock und in der Trauer hat man viele starke Bedürfnisse, da ist die Bestattung und der Nachlass der verstorbenen Person nur eine Last. Aber Lasten lassen sich gut organisiert besser stemmen und verteilen. Daher habe ich hier ein paar Empfehlungen zusammengestellt (Links direkt zu entsprechenden PDFs).


Checkliste Familie Jäger

Bestattungskosten Orientierungshilfe Familie Jäger

Checkliste Ergo Direkt Versicherungen

Checkliste Deutsche Bank

Checkliste Versicherungen Vergleichsportal



Mir hat die von der Polizei ausgehändigte folgende Checkliste voll und ganz genügt um den Umständen entsprechend "Herr der Lage" zu werden.

WAS ZU TUN IST, WENN JEMAND GESTORBEN IST?

Arzt benachrichtigen (>Totenschein)

Polizei / Kriminalpolizei (bei Suizid, ungeklärter Todesursache, unnatürlicher Tod, Unfall) verständigen > meist durch Arzt

Bestatter verständigen

† Mehrere Sterbeurkunden beim Standesamt (an dem Ort, an welchem der Todesfall eingetreten ist) beantragen (kann über Bestatter erfolgen) benötigte Bescheinigungen hierfür (zusätzlich zum Totenschein):
o Ledige: Geburtsurkunde des/r Verstorbenen
o Verheiratete: Heiratsurkunde = Familienstammbuch, hier wichtig: Ort der Heirat
o Geschiedene: Heiratsurkunde und Scheidungsurteil

Vorbereitung der Bestattung
o Verfügungen / Wünsche des Verstorbenen?
o Eigene Wünsche: jeder Mensch braucht einen Ort der Trauer
o Bestattungsform: Erd-, Feuer-, See oder anonyme Bestattung (die Kosten sind unterschiedlich / Pflege der Grabstätte sind mit zu bedenken), evtl. Rasengrab
o Bei Feuer- und Seebestattung gilt es immer zu beachten: schriftliche Willenserklärung des nächsten Angehörigen oder Verfügung des Verstorbenen und evtl. Unbedenklichkeitsbescheinigung der Polizei

Wahl des Friedhofes
Normalerweise am letzten Wohnort, bzw. im dafür vorgesehenen Bestattungsbezirk (Beisetzungen an einem anderen Ort sind mit erhöhten Gebühren möglich!)

Urne (Friedwald), Wahlgrab, Doppel- oder Einzelgrab?

Überführung und Sargausstattung
o Überführung von Wohnung zum Friedhof veranlassen (Bestatter anrufen)
o Sarg und Ausstattung aussuchen, eigenes Kissen/Decke
o Den Toten selber Waschen?
o Kleidung (Lieblingskleidung, besondere Kleidung)
o Den Toten selber einkleiden?
o Blumenschmuck (mind. 2 Tage vor der Beerdigung bestellen)
o Zeitpunkt der Beerdigung – Termin mit Bestattungsordner (Friedhofsverwaltung festlegen (wird meistens durch Bestatter erledigt)
o Pfarrer (freien Redner) benachrichtigen und den Ablauf der Beerdigung mit ihm besprechen

Traueranzeigen/-briefe/-karten
o Text der Anzeige zu Hause überlegen
o Welche Kartenanzahl wird benötigt?
o Welche Zeitung(en)? Gemeindeblatt?
o Spenden statt Blumen?

Beerdigungskaffee
o Termin im Gemeindehaus oder Café reservieren (evtl. Helfer um Bedienung bitten – Überlegen, wie dazu eingeladen werden soll, persönlich durch Angehörige oder evtl. durch den Pfarrer bei der Beerdigung)
o Welche Speisen sollen angeboten werden (Hefezopf und belegte Brötchen, Getränke)


WAS NOCH ZU TUN BLEIBT
Sämtliche Mitgliedschaften (Verbände, Vereine, Versicherungen) über den Tod des Verstorbenen benachrichtigen (da und dort gilt es Fristen zu beachten).

Organisationen bei denen ein finanzieller Anspruch besteht:
o Gesetzliche oder Ersatzkrankenkassen
o Lebens-/Unfallversicherungen (Versicherungssumme) Innerhalb von 48 Stunden verständigen!
o Andere private Versicherungen wie Hausrats- und Haftpflichtversicherung (Sterbegeld)
o Bestattungsvereine (Sterbegeld)
o Rentenstelle (bundes- oder Landesversicherungsanstalt) bei verstorbenen Rentnern
o Gewerkschaften (Sterbegeld)

Bankgeschäfte regeln
o War Verstorbener alleiniger Verfügungsberechtigter? > Erbschein beim zuständigen Amtsgericht beantragen (auch zur Umschreibung von Haus und Grundeigentum notwendig) Erbschein kommt vom Notar nach Termin mit Angehörigen
o Angelegtes Geld umschreiben lassen
o Bei Schwierigkeiten an einen Notar wenden

Testament
o Im eigenen Besitz: dem Nachlassgericht (Amtsgericht am Wohnsitz des Erblassers) aushändigen (Verpflichtung nach §2259 BGB ) > Notar
o Notariell erstelltes Testament oder bei Bestehen eines Erbvertrags: dem Nachlassgericht Notar, Tag der Beurkundung und die UR-Nr. des Notars mitteilen
o Werden Erbschaftsauseinandersetzungen erwartet: Anwalt, Notar und Steuerberater einschalten

Renten und Pension (innerhalb eines Monats)
o Rentenversicherung
o Betriebliche Unfallversicherung oder Berufsgenossenschaft bei Arbeitsunfällern (Frist beachten!) und Berufskrankheiten
o Versorgungsamt

Beschäftigungsverhältnis
o Arbeitgeber informieren
o Übergabe der persönlichen Sachen
o Rückgabe von Dienstgegenständen

Laufende Verträge und Mitgliedschaften prüfen
o z.B. Bausparkassen
o Verbände / Vereine
o Zeitschriftenabonnements, Mitgliedschaften in Buchclubs u.a.

† Evtl. Mietvertrag kündigen (beim Todesfall besteht das Recht zu vorzeitigen Kündigung!)
o Wohnte der Verstorbene zur Miete? (alleine)
o Vertrag kann bei Ehegatten und Familienmitglieder weitergeführt werden
o Bei Schwierigkeiten: Mieterverein oder Anwalt einschalten
o Zimmer im Altenheim i.d.R. bis zum Monatsende räumen

Telefon und Strom
o Ummeldung oder Stilllegung (Telefon => Telefonanbieter)
o Stadtwerke und andere Energieversorgungsämter benachrichtigen (Wasser, Strom, Gas, Fernwärme)

Finanz- und evtl. Sozialamt
o Steuerklasse ändern
o Antrag auf Sozialhilfe stellen (innerhalb der nächsten 48 Stunden)

Stand Januar 2014/uw

Impressum der Broschüre:
Nach: Was tun, wenn jemand stirbt? Ein Ratgeber in Bestattungsfragen, 2000, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V., Bonn / Diese Hilfestellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! / Notfall-Nachsorge-Dienst des DRK-Kreisverbandes

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