Dienstag, 3. November 2020
"Das letzte Wort" - Serienempfehlung
anna mestisa, 01:12h
Serienschöpfer: Thorsten Merten, Autoren: Aron Lehmann und Carlos V. Irmscher, Produktion: Dan Maag, Daniel Sonnabend (C) Pantaleon Films, 2020 Deutschland
Foto: Frederic Batier (C) Netflix
Anke Engelke Figur, Karla Fazius, verliert kurz nach der Feier zur Silberhochzeit ihren Ehemann. Im Schockzustand lernt man die Charaktere der Familie und alle ihre offenen speziellen als auch normalen Konflikte und Eigenheiten kennen. Karla trifft auf ein Geheminis ihres Mannes (von Beruf Zahnarzt) und reagiert darauf impulsiv mit der Entscheidung von Hausfrau und Mutter zur Trauerrednerin zu wechseln.
Anke Engelke brilliert in dieser Serie ihr schauspielerisches Können vor allem im ernsten Ton der Serie, aber auch absolut in den gut balancierten humorvollen Momenten.
Karlas Gegenspieler ist in der Serie Andi Borowski (gespielt von Thorsten Merten) und auch ihr neuer Chef. Die Dialoge allen voran zwischen diesen beiden Charakteren sind wie ein Feuerwerk anzusehen.
Die Serie hat mich positiv bewegt. Sie umarmt. Sie bringt mich zum Grübeln und Lachen. Diese Serie ist völlig absurd und überzogen. Dennoch ist sie ehrlich und realitätsnah und so bunt wie das Leben selbst.
Ich schätze Geschichten, die Trauer in keinen Rahmen zwängen und vom Rest des Lebens trennen, gar aussortieren. Trauer mischt sich nur zu gern mit anderen Gefühlen, deswegen überrumpelt sie uns ja auch immer und immer wieder.
Wenn wir Glück haben, sind wir stark genug sie mit anderen Gefühlen zu teilen, anstatt sie zu unterdrücken oder zu ersticken oder ihr allein die Oberhand zu geben. Das versucht die Trauer nämlich gerne, wenn man sie lässt.
Für mich ist meine Trauer nur ein noch größerer Grund über meinen Schatten zu springen und zum Leben "Ja" zu sagen. So gut ich es eben kann. Diese Serie spiegelt genau dieses Gefühl wieder.
19./28.10.2020
nützliche Pressekritiken
Katharina Riehl, Das Ende ist jedenfalls mal ein Anfang
16. September 2020, 18:53 Uhr, Süddeutsche Zeitung
Heike Hupertz, Sie weiß, was einen guten Nachruf ausmacht, 17.09.2020, 06:56, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Foto: Frederic Batier (C) Netflix
Anke Engelke Figur, Karla Fazius, verliert kurz nach der Feier zur Silberhochzeit ihren Ehemann. Im Schockzustand lernt man die Charaktere der Familie und alle ihre offenen speziellen als auch normalen Konflikte und Eigenheiten kennen. Karla trifft auf ein Geheminis ihres Mannes (von Beruf Zahnarzt) und reagiert darauf impulsiv mit der Entscheidung von Hausfrau und Mutter zur Trauerrednerin zu wechseln.
Anke Engelke brilliert in dieser Serie ihr schauspielerisches Können vor allem im ernsten Ton der Serie, aber auch absolut in den gut balancierten humorvollen Momenten.
Karlas Gegenspieler ist in der Serie Andi Borowski (gespielt von Thorsten Merten) und auch ihr neuer Chef. Die Dialoge allen voran zwischen diesen beiden Charakteren sind wie ein Feuerwerk anzusehen.
Die Serie hat mich positiv bewegt. Sie umarmt. Sie bringt mich zum Grübeln und Lachen. Diese Serie ist völlig absurd und überzogen. Dennoch ist sie ehrlich und realitätsnah und so bunt wie das Leben selbst.
Ich schätze Geschichten, die Trauer in keinen Rahmen zwängen und vom Rest des Lebens trennen, gar aussortieren. Trauer mischt sich nur zu gern mit anderen Gefühlen, deswegen überrumpelt sie uns ja auch immer und immer wieder.
Wenn wir Glück haben, sind wir stark genug sie mit anderen Gefühlen zu teilen, anstatt sie zu unterdrücken oder zu ersticken oder ihr allein die Oberhand zu geben. Das versucht die Trauer nämlich gerne, wenn man sie lässt.
Für mich ist meine Trauer nur ein noch größerer Grund über meinen Schatten zu springen und zum Leben "Ja" zu sagen. So gut ich es eben kann. Diese Serie spiegelt genau dieses Gefühl wieder.
19./28.10.2020
nützliche Pressekritiken
Katharina Riehl, Das Ende ist jedenfalls mal ein Anfang
16. September 2020, 18:53 Uhr, Süddeutsche Zeitung
Heike Hupertz, Sie weiß, was einen guten Nachruf ausmacht, 17.09.2020, 06:56, Frankfurter Allgemeine Zeitung
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 4. August 2020
Mein Geburtstag
anna mestisa, 21:40h
Meinen ersten Geburtstag nach meines Vaters Suizid habe ich mir ein volles Programm ausgedacht. Ich habe den halben Tag mit einer Freundin zwei Austellungen angesehen und die andere Hälfte mit Bowling Spielen sowie Bummeln auf einem Straßenfest in einer Gruppe aus meinem Partner, unseren Geschwistern und Freunden verbracht.
Mein Vater war durchaus Thema am Vormittag in diversen Gesprächen, aber ich bin dem Thema so gut es ging aktiv aus dem Weg gegangen. Ich fand, ich hatte das bisherige Jahr genug Zeit mit Trauer und Emotionsausbrüchen verbracht. Es war einfach Zeit für mich dran.
Dieses Jahr an meinem Geburtstag habe ich relativ spontan agiert. (Sicherlich lag das auch an Corona.) Es gab keine Pläne meinerseits, nur ein Familienabendessen bei meiner Mutter. In diesem zweiten Trauerjahr war ich an meinem Geburtstag den ganzen Vormittag traurig, trübselig, schwermütig. Ich war über Gratulationsanrufe und -Nachrichten sehr erfreut und dankbar. Aber das hat eben nur noch mehr an diesen einen fehlenden Anruf erinnert. "Hallo Tochter, wieder ein Jahr rum... Alles Gute...".
Du fehlst. Basta. Mein engeres Umfeld weiß und versteht das, dafür schätze ich es nur noch mehr.
Bild: Uplift Connect · 3. August 2020
Notiz an mich selbst: Du musst das hier für dich tun. Das hier ist für dich. Das ist nicht über irgendwenn. Lebe für dich. Ehre dich. Verliere das niemals aus den Augen.
Mein Vater war durchaus Thema am Vormittag in diversen Gesprächen, aber ich bin dem Thema so gut es ging aktiv aus dem Weg gegangen. Ich fand, ich hatte das bisherige Jahr genug Zeit mit Trauer und Emotionsausbrüchen verbracht. Es war einfach Zeit für mich dran.
Dieses Jahr an meinem Geburtstag habe ich relativ spontan agiert. (Sicherlich lag das auch an Corona.) Es gab keine Pläne meinerseits, nur ein Familienabendessen bei meiner Mutter. In diesem zweiten Trauerjahr war ich an meinem Geburtstag den ganzen Vormittag traurig, trübselig, schwermütig. Ich war über Gratulationsanrufe und -Nachrichten sehr erfreut und dankbar. Aber das hat eben nur noch mehr an diesen einen fehlenden Anruf erinnert. "Hallo Tochter, wieder ein Jahr rum... Alles Gute...".
Du fehlst. Basta. Mein engeres Umfeld weiß und versteht das, dafür schätze ich es nur noch mehr.
Bild: Uplift Connect · 3. August 2020
Notiz an mich selbst: Du musst das hier für dich tun. Das hier ist für dich. Das ist nicht über irgendwenn. Lebe für dich. Ehre dich. Verliere das niemals aus den Augen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 23. Juli 2020
Die tragische Komik
anna mestisa, 20:53h
gefunden am 9.8.2019
Stern · 8. August 2019
Vielleicht sind die besten Comedians auch die traurigsten Menschen. Sie sind unsere Lehrer. Sie lehren uns wie man auch in der Tiefe und in der Dunkelheit Hoffnung finden kann.
23.7.20
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 9. Juli 2020
Vermissen: Mein "Wer wird Millionär" Allzweck Joker
anna mestisa, 20:52h
Nachdem ich die Dokumentation "The Kingmaker" 2019 von Lauren Greenfield gesehen und mich mit meinem Freund ein bisschen darüber ausgetauscht habe, frage ich mich: Was hätte mein Vater dazu zu sagen? Welches Hintergrund Wissen und Geschichtskenntnisse zum Thema hatte mein Vater?
Mit meinem Vater über solche Themen zu sprechen war wie privater Unterricht an meine Interessen angepasst. Mein Vater war meine Wissensquelle Nummer eins. Er wäre mein Mann für alle drei Joker bei der Sendung "Wer wird Millionär?". Er war mein Gandalf, mein Meister Joda und mein Maester Aemon in einem. Natürlich war sein Wissen in bestimmten Themengebieten dichter und verlässlicher als bei anderen. Aber er hat mir sehr viel beigebracht und hat leider diesen Stellenwert in meinem Leben am Ende seines Lebens völlig verdrängt und unterschätzt. Vielleicht habe ich es ihn auch die letzten Jahre weniger spüren lassen. Die Ungewissheit darüber und eine gewisser Rest an schlechtem Gewissen bleiben.
Er fehlt mir am meisten bei diesen banalen kleinen Freuden des Alltags wie einer Diskussion.
12.06.2020
Bild: Aris Sfakianakis | unsplash.com
Mit meinem Vater über solche Themen zu sprechen war wie privater Unterricht an meine Interessen angepasst. Mein Vater war meine Wissensquelle Nummer eins. Er wäre mein Mann für alle drei Joker bei der Sendung "Wer wird Millionär?". Er war mein Gandalf, mein Meister Joda und mein Maester Aemon in einem. Natürlich war sein Wissen in bestimmten Themengebieten dichter und verlässlicher als bei anderen. Aber er hat mir sehr viel beigebracht und hat leider diesen Stellenwert in meinem Leben am Ende seines Lebens völlig verdrängt und unterschätzt. Vielleicht habe ich es ihn auch die letzten Jahre weniger spüren lassen. Die Ungewissheit darüber und eine gewisser Rest an schlechtem Gewissen bleiben.
Er fehlt mir am meisten bei diesen banalen kleinen Freuden des Alltags wie einer Diskussion.
12.06.2020
Bild: Aris Sfakianakis | unsplash.com
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 6. Juli 2020
How do I give my daughter what my mother gave me?
anna mestisa, 20:34h
by Liz Climo
10 years after my mom died, my daughter was born. I thought I'd reached the bottom of my grief. I was wrong. […]
She left us too soon, but she left her children with the memory of being loved unconditionally. I realized the best way to honor her memory was to find a way to love myself that much, even in her absence. What an incredible gift that has been.
Ten years after she died, I welcomed my own child into the world. I thought I'd reached the bottom of my grief, but found I was actually sitting on a mountain of feelings I didn't even realize were there. Initially, I was just angry. Angry that this new person would never get to know her wonderful grandmother. Angry that I couldn't pick up the phone and ask my mom how she handled this or that. I wanted her to say to me, "You used to do that, too! You were such a pain in the ass." I missed her levity, I missed her love. I just missed her.
When I was done feeling sorry for myself, I started feeling something new: panic. How do I give my daughter what my mom managed to give me? Can I? My mom was so much fun. She'd sing with us, and dance with us, and bake with us, and laugh with us. Am I fun? Sometimes I think I am. I'm usually the first person on the dance floor, but I'm also the first person to leave the party. I hate baking; it's too messy. I hate a messy house and I can't cope with chaos. Our house growing up was the definition of chaos: always filled with people, and always a disaster. As a kid, I loved that. It felt so warm, easygoing and comfortable. Could I be easygoing like that, or does our house feel sterile? Do I have the warmth she had — the warmth that made me feel so loved? Will my daughter feel as loved as I did? […]
Like me, I'm sure she had her doubts about whether she was going to screw her kids up somehow. Still, to me, she was perfect, and the reason for that was simple: She made a conscious choice to get to know me, to connect with me, and to always make me feel safe and loved. That's it. In a way, it's the easiest thing in the world to do as a parent, but on the other hand, it's easy to forget since we put so much pressure on ourselves to do everything right all the time.
I'm not sure if it's having a child of my own or just getting older and learning more about myself, but every day I feel like I'm getting to know my mom in a new way. I still miss her so much, but I feel like she's still here with me. When my daughter is kind, I know that in a way her kindness started with my mom. She's always the first to notice when another person feels sad, or scared, or lonely, and makes sure that person feels seen, just like her grandma did.[….]
I see all of these things in myself, and in my daughter — this lively, loving, charismatic little girl — and think to myself, "That's mom." I realize this, and I can almost see my mom smiling as if she were standing right there with me. And I smile too.
from: Liz Climo , Mothering without my mom: How do I give my daughter what my mother gave me? 10.5.2020, © 2019 Salon.com, LLC
Bild: MateoGranado | pixabay.com
10 years after my mom died, my daughter was born. I thought I'd reached the bottom of my grief. I was wrong. […]
She left us too soon, but she left her children with the memory of being loved unconditionally. I realized the best way to honor her memory was to find a way to love myself that much, even in her absence. What an incredible gift that has been.
Ten years after she died, I welcomed my own child into the world. I thought I'd reached the bottom of my grief, but found I was actually sitting on a mountain of feelings I didn't even realize were there. Initially, I was just angry. Angry that this new person would never get to know her wonderful grandmother. Angry that I couldn't pick up the phone and ask my mom how she handled this or that. I wanted her to say to me, "You used to do that, too! You were such a pain in the ass." I missed her levity, I missed her love. I just missed her.
When I was done feeling sorry for myself, I started feeling something new: panic. How do I give my daughter what my mom managed to give me? Can I? My mom was so much fun. She'd sing with us, and dance with us, and bake with us, and laugh with us. Am I fun? Sometimes I think I am. I'm usually the first person on the dance floor, but I'm also the first person to leave the party. I hate baking; it's too messy. I hate a messy house and I can't cope with chaos. Our house growing up was the definition of chaos: always filled with people, and always a disaster. As a kid, I loved that. It felt so warm, easygoing and comfortable. Could I be easygoing like that, or does our house feel sterile? Do I have the warmth she had — the warmth that made me feel so loved? Will my daughter feel as loved as I did? […]
Like me, I'm sure she had her doubts about whether she was going to screw her kids up somehow. Still, to me, she was perfect, and the reason for that was simple: She made a conscious choice to get to know me, to connect with me, and to always make me feel safe and loved. That's it. In a way, it's the easiest thing in the world to do as a parent, but on the other hand, it's easy to forget since we put so much pressure on ourselves to do everything right all the time.
I'm not sure if it's having a child of my own or just getting older and learning more about myself, but every day I feel like I'm getting to know my mom in a new way. I still miss her so much, but I feel like she's still here with me. When my daughter is kind, I know that in a way her kindness started with my mom. She's always the first to notice when another person feels sad, or scared, or lonely, and makes sure that person feels seen, just like her grandma did.[….]
I see all of these things in myself, and in my daughter — this lively, loving, charismatic little girl — and think to myself, "That's mom." I realize this, and I can almost see my mom smiling as if she were standing right there with me. And I smile too.
from: Liz Climo , Mothering without my mom: How do I give my daughter what my mother gave me? 10.5.2020, © 2019 Salon.com, LLC
Bild: MateoGranado | pixabay.com
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 20. Juni 2020
Gewöhnliche Trauer
anna mestisa, 19:42h
Das Schlimmste am erlebten Gefühl ist die Erkenntnis, das dieser persönliche Schmerz völlig normal ist. Der Lauf der Dinge eben. So normal... Diese Liebe war außer-gewöhnlich und das schmerzt am meisten.
Das die Welt voran zieht als ob dein Leben nichts war. Für mich warst du so viel. Für mich bist du Wurzeln. Für mich warst du unaufgeregt, ehrlich und bescheiden. Das sind deine Tugenden, die nicht mehr so ganz in diese Zeit passen wollen und deshalb nur umso schöner waren.
Manchmal v.a. Morgens in der Stille denk ich an dich und ertrage meine Gefühle kaum. Ich sehe Lieder aus meiner alten Playlist und der Schmerz sticht wieder. Mein großer Bruder sagte mal; der Schmerz vergeht nich. Er wird nur schwächer, erträglicher.
Ich verstehe endlich die Sehnsucht nach einer Tattoowierung. Das Bedürfnis dir zu Ehren eine Narbe von Bedeutung zu tragen. Die Narbe sichtbar zu machen.
Denn der Schmerz ist real. Er ist überwindbar. Aber in jedem Fall schmerzhaft. Ich ertrag diesen. Denn für mich ist dieser Schmerz der Beweis, dass die Liebe so groß ist und auch bleibt. Ich hoffe du siehst die Tränen da oben nicht, sondern die Liebe. Die Liebe bleibt. Versprochen. 20.1.18
Bild: Trym Nilsen | unsplash.com
Grief is so common. What an disappointment to be as vulnerable as anyone else. 12.4.18
Das die Welt voran zieht als ob dein Leben nichts war. Für mich warst du so viel. Für mich bist du Wurzeln. Für mich warst du unaufgeregt, ehrlich und bescheiden. Das sind deine Tugenden, die nicht mehr so ganz in diese Zeit passen wollen und deshalb nur umso schöner waren.
Manchmal v.a. Morgens in der Stille denk ich an dich und ertrage meine Gefühle kaum. Ich sehe Lieder aus meiner alten Playlist und der Schmerz sticht wieder. Mein großer Bruder sagte mal; der Schmerz vergeht nich. Er wird nur schwächer, erträglicher.
Ich verstehe endlich die Sehnsucht nach einer Tattoowierung. Das Bedürfnis dir zu Ehren eine Narbe von Bedeutung zu tragen. Die Narbe sichtbar zu machen.
Denn der Schmerz ist real. Er ist überwindbar. Aber in jedem Fall schmerzhaft. Ich ertrag diesen. Denn für mich ist dieser Schmerz der Beweis, dass die Liebe so groß ist und auch bleibt. Ich hoffe du siehst die Tränen da oben nicht, sondern die Liebe. Die Liebe bleibt. Versprochen. 20.1.18
Bild: Trym Nilsen | unsplash.com
Grief is so common. What an disappointment to be as vulnerable as anyone else. 12.4.18
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 19. Mai 2020
Über Trauer
anna mestisa, 20:47h
Trauer hat viele Gesichter und schleicht sich auf die unterschiedlichsten Arten an. Sie ist nicht immer nur gewaltsam und schmerzhaft. Sie kann auch bittersüß und zart sein. Trauer ist so bunt wie ein Chamäleon. Nur zeigt sie eben nicht all ihre Facetten und Farben auf einmal.
Ich habe früh gesehen wie mir nahe stehende Personen trauern (meine Mutter um ihren Vater, mein Bruder um seinen Lebensgefährten) und ich habe erlebt wie sie sich mit der Trauer verändert haben.
Von Berufswegen habe ich einiges über Bücher in dem Segment "Tod & Trauer" aus sachlicher Sicht gelernt u. a. die neutrale wertfreie Sprache; wie Stimmungsbilder Worte fixieren und materialisieren helfen; das Trauer jeden treffen kann völlig gleich welchen Geschlechts, Alters, Ethnie oder Wohlstands. Trauer ist höchstpersönlich und daher in jedem Fall individuell anzuerkennen. All diese Faktoren sind rein sachlich also nichts Neues für mich.
Aber von Innen sieht Trauer grundsätzlich anders aus als von Außen. Selbst einen schweren Verlust zu verkraften verändert Menschen. Zusehen wie jemandem so etwas geschieht ist schlichtweg passiv. Trauer ist zwar eine universelle Erfahrung, die jeden Menschen irgendwann einholt, aber sie ist ohne persönliche Erfahrung nur ein Begriff. Und dann auch noch ein Begriff der ungern im Alltag oder in der allgegenwärtigen Medienwelt aufgegriffen wird. Unsere Gesellschaft hat neben den Religionen in Form von Gemeinden und deren Friedhöfen keinen greifbaren Raum für Trauer.
Dann kommt noch der persönliche Entwicklungsprozess hinzu. In den ersten Tagen, den ersten Wochen, den ersten Jahren zeigt sich Trauer anders als nach diesen ersten Zeitspannen. Es heißt nicht umsonst: Schmerz vergeht nicht, man lernt nur mit ihm zu leben.
Ich halte einen Vergleich mit dem Verlust eines Organs hier für sehr treffend. Man kann z. B. mit einer statt zwei Nieren Leben, aber man ist schlichtweg angreifbarer. Man verliert einen Teil seiner Sicherheit und seiner Unbeschwertheit mit diesem Organ. Genauso ist es mit dem Verlust einer nahestehenden Person. Die Psyche verliert an Halt ohne diese vertraute Person. Man muss also lernen ohne diese Person klar zu kommen. Je weiter man in diesem Prozess ist, je besser lassen sich die Trauer und der zugehörige Schmerz aushalten. Dennoch wird es immer Aktivitäten geben, die man nun nicht mehr wahrnimmt. Diese sind zu gefährlich, zu schmerzhaft oder lösen unwohl sein aus. Bei einer fehlenden Niere genauso wie bei einer fehlenden Person können z.B. übermäßiger Alkoholkonsum unschöne Ereignisse, Gefühle oder Schmerzen provozieren, die schwer auszuhalten sind.
Daher spreche ich häufig von einem "Vorher" und einem "Nachher". Es gibt ein Leben vor dem Einschlag und ein Leben danach. Es handelt sich um die emotionale Äquivalenz zu gesellschaftlichen Ereignissen in Größenordnungen wie z. B. die Erkenntnis des Klimawandels 2019, dem Anschlag auf das World Trade Center 2011, dem Zweiten Weltkrieg 1939. Für mich persönlich war der Tod des Vaters meines erwachsenen Patenkindes 2017 so schlimm wie die Erkenntnis des Klimawandels, der Tod meiner Großmutter 2016 war für mich schwer wiegend wie der Anschlag auf das World Trade Center und der Tod meines Vaters 2019 hat alles für mich verändert wie es der Zweite Weltkrieg für unsere Gesellschaft hat.
Vor dem Tod meines Vaters hatte ich ein starkes Sicherheitsgefühl; musste weniger Verantwortung schultern; war deutlich Risikofreudiger. Nach dem Tod meines Vaters bin ich verängstigter durch mein Leben gegangen; ich musste Verantwortungen tragen lernen, die mir zu schwer waren; ich hatte die Zuversicht für meine Zukunft eingebüßt und begriffen wie kurz das Leben ist.
Vor allem musste ich unglaublich viele meiner Reserven für etwas aufopfern das unausweichlich und wie durch höhere Gewalt verursacht war. Alle Ziele in meinem Leben wurden einfach so auf Null gesetzt oder in eine Kiste tief im Schrank vergraben und auf unbekannte Zeit aufgeschoben. Ich fühlte mich meines Lebens enteignet. Als müsste ich mir jeden Zentimeter in meinem Leben zurück erobern.
Jemanden verlieren, der einem so viel bedeutet, bedeutet Evolution im Zeitraffer durchleben sowie zugleich unerträglichen Stillstand aushalten. Manchmal wechseln sich diese völlig gegensätzlichen Zustände tageweise ab. Und irgendwann setzt beides vorübergehend aus. Irgendwann setzt beides mehr und mehr aus. Irgendwann setzt beides völlig aus und setzt aus dem Nichts wieder ein, weshalb ich den Begriff Trauerwelle so passend finde. Wellen kommen mal stärker, mal schwächer, meist im Doppeltakt. Und sie folgen der Ebbe und der Flut. Zwar kann Trauer in Zyklen erscheinen, so wie ich in Zyklen Kontakt mit meinem Vater hatte, aber sie kann auch aus dem nichts erscheinen und mir eine schöne Sache versauen. Erst mit der Erfahrung und mit der Akzeptanz des nicht-kontrollieren-Könnens, erreichte ich einen erträglichen Zustand, auch mit schweren oder leichten Trauerwellen. Mein emotionaler Reifegrad hat sich mit dem Verlust meiner Großmutter und einem schwierigen ersten Trauerjahr merklich verändert. Aber einen immens großen Sprung hat dieser Reifegrad vor allem mit dem Verlust meines Vaters gemacht.
Je mehr ich erfahre und erlebe, je mehr begreife ich loszulassen und in mir zu ruhen. Ich bin kein Mönch, natürlich habe ich Reaktionen und Ausraster, aber ich bin seither jemand anderes oder sagen wir ich bin noch mehr ich geworden: Ich verzeihe noch schneller. Ich graule weniger. Ich vertraue mehr in meine Instinkte und mein Bauchgefühl.
Trauer ist weder gut noch schlecht. Sie ist Teil der Natur, Teil des Lebens und nun auch ein wichtiger Teil meines Lebens.
13.05.20
Bild: The Mind Unleashed · 14. Oktober 2019
mehr unter: Celeste Roberge Homepage
„Das Gewicht von Trauer. Dieses außergewöhnliche Künstlerin (Celeste Roberge) hat einen Weg gefunden das körperliche Gefühl von Trauer zu vermitteln.“
Ich habe früh gesehen wie mir nahe stehende Personen trauern (meine Mutter um ihren Vater, mein Bruder um seinen Lebensgefährten) und ich habe erlebt wie sie sich mit der Trauer verändert haben.
Von Berufswegen habe ich einiges über Bücher in dem Segment "Tod & Trauer" aus sachlicher Sicht gelernt u. a. die neutrale wertfreie Sprache; wie Stimmungsbilder Worte fixieren und materialisieren helfen; das Trauer jeden treffen kann völlig gleich welchen Geschlechts, Alters, Ethnie oder Wohlstands. Trauer ist höchstpersönlich und daher in jedem Fall individuell anzuerkennen. All diese Faktoren sind rein sachlich also nichts Neues für mich.
Aber von Innen sieht Trauer grundsätzlich anders aus als von Außen. Selbst einen schweren Verlust zu verkraften verändert Menschen. Zusehen wie jemandem so etwas geschieht ist schlichtweg passiv. Trauer ist zwar eine universelle Erfahrung, die jeden Menschen irgendwann einholt, aber sie ist ohne persönliche Erfahrung nur ein Begriff. Und dann auch noch ein Begriff der ungern im Alltag oder in der allgegenwärtigen Medienwelt aufgegriffen wird. Unsere Gesellschaft hat neben den Religionen in Form von Gemeinden und deren Friedhöfen keinen greifbaren Raum für Trauer.
Dann kommt noch der persönliche Entwicklungsprozess hinzu. In den ersten Tagen, den ersten Wochen, den ersten Jahren zeigt sich Trauer anders als nach diesen ersten Zeitspannen. Es heißt nicht umsonst: Schmerz vergeht nicht, man lernt nur mit ihm zu leben.
Ich halte einen Vergleich mit dem Verlust eines Organs hier für sehr treffend. Man kann z. B. mit einer statt zwei Nieren Leben, aber man ist schlichtweg angreifbarer. Man verliert einen Teil seiner Sicherheit und seiner Unbeschwertheit mit diesem Organ. Genauso ist es mit dem Verlust einer nahestehenden Person. Die Psyche verliert an Halt ohne diese vertraute Person. Man muss also lernen ohne diese Person klar zu kommen. Je weiter man in diesem Prozess ist, je besser lassen sich die Trauer und der zugehörige Schmerz aushalten. Dennoch wird es immer Aktivitäten geben, die man nun nicht mehr wahrnimmt. Diese sind zu gefährlich, zu schmerzhaft oder lösen unwohl sein aus. Bei einer fehlenden Niere genauso wie bei einer fehlenden Person können z.B. übermäßiger Alkoholkonsum unschöne Ereignisse, Gefühle oder Schmerzen provozieren, die schwer auszuhalten sind.
Daher spreche ich häufig von einem "Vorher" und einem "Nachher". Es gibt ein Leben vor dem Einschlag und ein Leben danach. Es handelt sich um die emotionale Äquivalenz zu gesellschaftlichen Ereignissen in Größenordnungen wie z. B. die Erkenntnis des Klimawandels 2019, dem Anschlag auf das World Trade Center 2011, dem Zweiten Weltkrieg 1939. Für mich persönlich war der Tod des Vaters meines erwachsenen Patenkindes 2017 so schlimm wie die Erkenntnis des Klimawandels, der Tod meiner Großmutter 2016 war für mich schwer wiegend wie der Anschlag auf das World Trade Center und der Tod meines Vaters 2019 hat alles für mich verändert wie es der Zweite Weltkrieg für unsere Gesellschaft hat.
Vor dem Tod meines Vaters hatte ich ein starkes Sicherheitsgefühl; musste weniger Verantwortung schultern; war deutlich Risikofreudiger. Nach dem Tod meines Vaters bin ich verängstigter durch mein Leben gegangen; ich musste Verantwortungen tragen lernen, die mir zu schwer waren; ich hatte die Zuversicht für meine Zukunft eingebüßt und begriffen wie kurz das Leben ist.
Vor allem musste ich unglaublich viele meiner Reserven für etwas aufopfern das unausweichlich und wie durch höhere Gewalt verursacht war. Alle Ziele in meinem Leben wurden einfach so auf Null gesetzt oder in eine Kiste tief im Schrank vergraben und auf unbekannte Zeit aufgeschoben. Ich fühlte mich meines Lebens enteignet. Als müsste ich mir jeden Zentimeter in meinem Leben zurück erobern.
Jemanden verlieren, der einem so viel bedeutet, bedeutet Evolution im Zeitraffer durchleben sowie zugleich unerträglichen Stillstand aushalten. Manchmal wechseln sich diese völlig gegensätzlichen Zustände tageweise ab. Und irgendwann setzt beides vorübergehend aus. Irgendwann setzt beides mehr und mehr aus. Irgendwann setzt beides völlig aus und setzt aus dem Nichts wieder ein, weshalb ich den Begriff Trauerwelle so passend finde. Wellen kommen mal stärker, mal schwächer, meist im Doppeltakt. Und sie folgen der Ebbe und der Flut. Zwar kann Trauer in Zyklen erscheinen, so wie ich in Zyklen Kontakt mit meinem Vater hatte, aber sie kann auch aus dem nichts erscheinen und mir eine schöne Sache versauen. Erst mit der Erfahrung und mit der Akzeptanz des nicht-kontrollieren-Könnens, erreichte ich einen erträglichen Zustand, auch mit schweren oder leichten Trauerwellen. Mein emotionaler Reifegrad hat sich mit dem Verlust meiner Großmutter und einem schwierigen ersten Trauerjahr merklich verändert. Aber einen immens großen Sprung hat dieser Reifegrad vor allem mit dem Verlust meines Vaters gemacht.
Je mehr ich erfahre und erlebe, je mehr begreife ich loszulassen und in mir zu ruhen. Ich bin kein Mönch, natürlich habe ich Reaktionen und Ausraster, aber ich bin seither jemand anderes oder sagen wir ich bin noch mehr ich geworden: Ich verzeihe noch schneller. Ich graule weniger. Ich vertraue mehr in meine Instinkte und mein Bauchgefühl.
Trauer ist weder gut noch schlecht. Sie ist Teil der Natur, Teil des Lebens und nun auch ein wichtiger Teil meines Lebens.
13.05.20
Bild: The Mind Unleashed · 14. Oktober 2019
mehr unter: Celeste Roberge Homepage
„Das Gewicht von Trauer. Dieses außergewöhnliche Künstlerin (Celeste Roberge) hat einen Weg gefunden das körperliche Gefühl von Trauer zu vermitteln.“
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 7. Mai 2020
Zoey's Extraordinary Playlist
anna mestisa, 22:45h
In der neuen Serie "Zoey's Extraordinary Playlist" geht es um Zoe, die bei einer Untersuchung durch ein Erdbeben gestört wird. Nach dieser Untersuchung kann sie die persönlichsten Gedanken und Gefühle ihrer Mitmenschen in Liedform hören. Diese "Gabe" erhält sie kurz nachdem sie von der Nervenkrankheit ihres Vaters erfahren hat.
Zoe kommt ihrem Kollegen Simon in der ersten Staffel sehr nah. Simon hadert mit seiner Trauer um seinen durch Suizid verstorbenen Vater.
Diese Musical/Komödie/Drama Serie ist natürlich für Genre Fans am meisten sehenswert. Ich empfehle Sie aber für jeden, weil das Leben genauso wild und unberechenbar ist, wie es hier dargestellt wird. Ereignisse wie Krankheiten, Suizide, Beförderungen und Familienhöhen wie Tiefen kolidieren im wahren Leben auch ohne Vorwarnung miteinander.
Mir persönlich gefällt wie in dieser Serie ein trauernder Sohn nach Suizid des Vaters ohne Übertreibungen und ohne Kaschieren der Gefühlswelt portraitiert wird.
Mehr dazu unter Sky Serienbeschreibung
und Stuttgarter Zeitung Serienbeschreibung
Bild: (C) National Broadcasting Company (NBC) / Lionsgate Television / Sky TV
Bisher ist für mich die emotionalste Szene als Zoe für ihren Vater singt, nachdem sie die Nachricht erhalten hat, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat.
4.5.20
"How Do I Live" Video Clip
aus: Zoey's Extraordinary Playlist, Staffel 1, Folge 8
(C) National Broadcasting Company (NBC) / Lionsgate Television
"How Do I Live" Lyrics
"How do I
Get through one night without you?
If I had to live without you
What kind of life would that be?
Oh I
I need you in my arms need you to hold
You're my world my heart my soul
If you ever leave
You would take away everything good in my life.
And tell me now,
How do I live without you?
I want to know,
How do I breathe without you?
If you ever go,
How do I ever, ever survive?
How do I, how do I, oh how do I live?"
aus: "How do I live" von Leann Rimes 1997, Curb Records / Warner Music Groupe
Zoe kommt ihrem Kollegen Simon in der ersten Staffel sehr nah. Simon hadert mit seiner Trauer um seinen durch Suizid verstorbenen Vater.
Diese Musical/Komödie/Drama Serie ist natürlich für Genre Fans am meisten sehenswert. Ich empfehle Sie aber für jeden, weil das Leben genauso wild und unberechenbar ist, wie es hier dargestellt wird. Ereignisse wie Krankheiten, Suizide, Beförderungen und Familienhöhen wie Tiefen kolidieren im wahren Leben auch ohne Vorwarnung miteinander.
Mir persönlich gefällt wie in dieser Serie ein trauernder Sohn nach Suizid des Vaters ohne Übertreibungen und ohne Kaschieren der Gefühlswelt portraitiert wird.
Mehr dazu unter Sky Serienbeschreibung
und Stuttgarter Zeitung Serienbeschreibung
Bild: (C) National Broadcasting Company (NBC) / Lionsgate Television / Sky TV
Bisher ist für mich die emotionalste Szene als Zoe für ihren Vater singt, nachdem sie die Nachricht erhalten hat, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat.
4.5.20
"How Do I Live" Video Clip
aus: Zoey's Extraordinary Playlist, Staffel 1, Folge 8
(C) National Broadcasting Company (NBC) / Lionsgate Television
"How Do I Live" Lyrics
"How do I
Get through one night without you?
If I had to live without you
What kind of life would that be?
Oh I
I need you in my arms need you to hold
You're my world my heart my soul
If you ever leave
You would take away everything good in my life.
And tell me now,
How do I live without you?
I want to know,
How do I breathe without you?
If you ever go,
How do I ever, ever survive?
How do I, how do I, oh how do I live?"
aus: "How do I live" von Leann Rimes 1997, Curb Records / Warner Music Groupe
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 28. April 2020
Fortschritte alias Lebensereignisse
anna mestisa, 00:45h
Manchmal, so wie gestern, unterhalte ich mich mit Freunden oder Bekannten, die ich länger nicht gesehen oder gehört habe. Aus den vielen Neuigkeiten entsteht ein Vorher-Nacher-Bild meiner Freunde und ich frage mich wo die Zeit bloß geblieben ist. Diese Frage nach der Zeit ist gar nicht reumutig oder verbittert, sondern lediglich verwundert. Ich freue mich mit meinen Freunden über ihre jeweiligen Fortschritte (Schwanger, Berufliche Selbstständigkeit, Verlobt). Nach dem Gespräch wundere ich mich, warum es bei mir keine großen Neuigkeiten gibt, während meine Freunde Lebensereignisse zelebrieren.
Und dann fällt mir in meiner besten Laune wieder ein, dass ich vor kurzem noch eine Tragödie zu verarbeiten hatte. Ich habe den Tod meines Vaters während dem Gespräch völlig ausgeblendet. Nicht weil ich dieses "Lebensereignis" verdrängt habe, sondern weil ich so sehr aufs zelebrieren meiner Freunde konzentriert war.
Ich habe es nicht laut gegenüber meinen Freunden ausgesprochen, aber ich bin stolz auf mich mein Leben in seinem jetzigen Zustand (ohne Ehering, ohne Kind, ohne Haus, ohne Beförderung) lieben zu können. Ich bin stolz auf meinen geistigen Zustand; im Reinen mit mir, meinem Mann, meinem Leben zu sein. Das war kein leichter Weg hierher.
Eine Tragödie, wie die in meinem Leben, kann ein Leben nachhaltig zerstören. Manche Menschen erholen sich nicht von so einem Verlust.
Der Geburtstag meines verstorbenen Vaters steht vor der Tür und mein Geist ist ruhig, ja ausgeglichen, gar friedlich. Wenn das kein Grund zum feiern ist, weiß ich auch nicht weiter.
Man bekommt für seine geistige Genesung kein großes Geschenk, Grußkarten oder wird gar gefeiert von anderen. Aber das ist auch gar nicht nötig.
Ich feiere mich selbst, während ich plane wie ich meinem Vater an seinem Grab zum Geburtstag gratulieren werde.
Fortschritte und Lebensereignisse muss jeder für sich selbst bewerten. Denn die Menschen, die einem gratulieren, sind nicht die Gesichter, die man jeden Morgen und jeden Abend im Spiegel ertragen muss oder lieben kann. Es ist mein eigenes Gesicht in der Reflexion des Spiegels. Es hat sein Lächeln wieder gefunden.
27.4.2020
Bilder: l.o. Alina Miroshnichenko|unsplash.com,
m.o. Thomas Mowe|unsplash.com,
r.o. Drop the Label Movement|unsplash.com,
l.m. Gustavo Spindula|unsplash.com,
m.m. Felicia Buitenwerf|unsplash.com,
r.m. Adrian Fernández|unsplash.com,
l.u. Brooke Cagle|unsplash.com,
m.u. Tyler Nix|unsplash.com,
r.u. Clay Banks|unsplash.com
Und dann fällt mir in meiner besten Laune wieder ein, dass ich vor kurzem noch eine Tragödie zu verarbeiten hatte. Ich habe den Tod meines Vaters während dem Gespräch völlig ausgeblendet. Nicht weil ich dieses "Lebensereignis" verdrängt habe, sondern weil ich so sehr aufs zelebrieren meiner Freunde konzentriert war.
Ich habe es nicht laut gegenüber meinen Freunden ausgesprochen, aber ich bin stolz auf mich mein Leben in seinem jetzigen Zustand (ohne Ehering, ohne Kind, ohne Haus, ohne Beförderung) lieben zu können. Ich bin stolz auf meinen geistigen Zustand; im Reinen mit mir, meinem Mann, meinem Leben zu sein. Das war kein leichter Weg hierher.
Eine Tragödie, wie die in meinem Leben, kann ein Leben nachhaltig zerstören. Manche Menschen erholen sich nicht von so einem Verlust.
Der Geburtstag meines verstorbenen Vaters steht vor der Tür und mein Geist ist ruhig, ja ausgeglichen, gar friedlich. Wenn das kein Grund zum feiern ist, weiß ich auch nicht weiter.
Man bekommt für seine geistige Genesung kein großes Geschenk, Grußkarten oder wird gar gefeiert von anderen. Aber das ist auch gar nicht nötig.
Ich feiere mich selbst, während ich plane wie ich meinem Vater an seinem Grab zum Geburtstag gratulieren werde.
Fortschritte und Lebensereignisse muss jeder für sich selbst bewerten. Denn die Menschen, die einem gratulieren, sind nicht die Gesichter, die man jeden Morgen und jeden Abend im Spiegel ertragen muss oder lieben kann. Es ist mein eigenes Gesicht in der Reflexion des Spiegels. Es hat sein Lächeln wieder gefunden.
27.4.2020
Bilder: l.o. Alina Miroshnichenko|unsplash.com,
m.o. Thomas Mowe|unsplash.com,
r.o. Drop the Label Movement|unsplash.com,
l.m. Gustavo Spindula|unsplash.com,
m.m. Felicia Buitenwerf|unsplash.com,
r.m. Adrian Fernández|unsplash.com,
l.u. Brooke Cagle|unsplash.com,
m.u. Tyler Nix|unsplash.com,
r.u. Clay Banks|unsplash.com
... link (2 Kommentare) ... comment
Montag, 13. April 2020
Unverbrauchte Liebe
anna mestisa, 20:37h
"Trauer, habe ich gelernt, ist wirklich bloß Liebe.
Sie ist all die Liebe, die du geben willst, aber nicht geben kannst. All diese unverbrauchte Liebe sammelt sich in deinen Augenwinkeln, als Frosch im deinem Hals, im Hohlraum deiner Brust. Trauer is bloß Liebe, die kein Ziel kennt."
Jamie Anderson
gefunden am 14.2.20
Übersetzung: Anna Mestisa
Bild: I'm A Warrior · 13. Februar 2020
Sie ist all die Liebe, die du geben willst, aber nicht geben kannst. All diese unverbrauchte Liebe sammelt sich in deinen Augenwinkeln, als Frosch im deinem Hals, im Hohlraum deiner Brust. Trauer is bloß Liebe, die kein Ziel kennt."
Jamie Anderson
gefunden am 14.2.20
Übersetzung: Anna Mestisa
Bild: I'm A Warrior · 13. Februar 2020
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite