Ich ärgere mich über mich selbst für diese dummen Gedanken. Denn in meinem Herzen weiß ich, dass dich besuchen an deinem Ehrentag mir beim Heilen hilft. Auch wenn ich auf dem Weg hierher motze, wenn ich klage, auch wenn ich meckere, jammere und zicke. Wo sollte ich den hin, wenn nicht hierher? Hierher zu dir?
Dieser Ort mitten im Grünen hätte dir gefallen.
Ich hoffe so sehr, dass du endlich ruhst und Erleichterung empfindest. Dafür bete ich.
28.4.19 / 3.5.19
Bild: pixabay.com / kiragrafie

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Dylan: Ich schon. Ich mein, für mich ist das ganz einfach. Sie suchen Kontakt, weil sie an was Wertvollem festhalten wollen.
Haley: Ähm vielleicht vielleicht solltest du nicht...
Dylan: Nein. Hör zu.
Ich bin an sowas nicht gewöhnt, mit Großfamilie und so...
Bei mir Zuhause reden wir nicht mal miteinander. Schon komisch als ich Haley das erste Mal sah, da mochte ich sie sofort. Ich mein, sie ist superschön und so weiter, aber das ist es nicht allein. Sie hat so ein irres Selbstvertrauen. Die Art von Selbstvertrauen, die man bekommt, wenn man so eine Familie hat wie die hier, die leidenschaftlich ist und offen für heiße Ausländerin und Schwule und durchgeknallte Familienmitglieder, verstehen Sie? Eine Familie, die sich irgendwie wirklich liebt."
aus: Modern Family, Staffel 1, Folge 4
Bild: unsplash.com / Joyce Romero

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Wie viele Erinnerungsstücke will ich von dir behalten? Wie viel von deinen Sachen erträgt mein Leben? Erinnere ich mich nicht sowieso täglich an dich? Ich trage dein Gesicht. Mehr erinnern geht nicht.
Es bricht mir das Herz deinen Haushalt auseinander zu nehmen. Deine Modelauto Sammlung zu zerschlagen, die du so mühselig und leidenschaftlich zusammen getragen hast. Einzelne Stücke haben wir uns zurückgelegt. Es ist traurig, diese Leidenschaft nicht mit dir geteilt zu haben. Es ist normal, nicht alles mit dir zu teilen. Und doch fühlt es sich wie Verrat an, nun einen Großteil deiner Sammlung zu verkaufen. Es fühlt sich schmutzig an, Geld für etwas zu nehmen an dem du hingst.
Aber ich hing an dir. Du hast uns dich genommen. Jetzt nehmen wir, was du hinterlassen hast. Das scheint logisch und doch unmoralisch. Keine Frage ich würde dich allem Krempel und jedem Erbe, jedem Grundstück vorziehen. Diese Sachen sind nichts im Gegensatz zu einem Vater. Aber das ist längst nicht mehr die Frage.
Also stehe ich hier in deiner Wohnung und überlege welche Dinge ich auf gar keinen Fall in fremden Händen sehen will. Deine Elefantenfigurensammlung ist zum größten Teil ein Sammelsurium von Geschenken unserer Familie. Ich weiß nicht wie wichtig dir diese war. Aber sie erinnert mich an Weihnachten und Geburtstage mit dir. Wie könnte ich da nur ein Stück davon jemand Fremdes geben??
Dann sind da Kleidungsstücke, die du so oft getragen hast, dass ich dich regelrecht vor mir sehe, kaum das ich diese in der Hand habe. Ja, das ist völlig albern und unnötig, aber mir ist wichtig dich in meinem Leben zu haben. Ich glaube, ein paar Sachen könnten sehr gut dabei helfen.
Du hast in deinem Berufsleben Jahrzehnte lang täglich Krawatte und Hemd getragen. Ein paar von deiner großen Krawattensammlung behalte ich. Ich wähle nicht nach Schönheit, sondern nach Erinnerung. Die Krawatten erinnern mich an dich, deine Pflicht als Vater für uns zu Sorgen hast du erfüllt, so gut du es konntest.
Ich behalte ein paar Hemden für meinen Mann. Vielleicht ist es schräg meinem Mann Hemden meines Vaters tragen zu lassen. Aber er ist nun der einzige große runde Mann, der mich tröstet, aufbaut und mich ihn umarmen lässt, wenn ich verzweifelt bin. Was ist so verkehrt daran meinem Mann, meinen Fels, in einen deiner Kuschelpullis zu stecken? Wenn das falsch ist, ist mir Richtig so ziemlich egal.
Deine Comic Sammlungen finden definitiv ein Zuhause bei uns Kindern. Wir sind alle mit Lucky Luke, Asterix & Obelix, Tim und Strubi und Garfield aufgewachsen. Meine Mutter hat mit Hilfe dieser Deutsch gelernt. Sie bringen uns, dem Kind in uns, heute noch Freude. Jeder bekommt mindestens einen Helden für sich.
Deine Festplatte voll Musik und Filmen habe ich an mich genommen. Sie ist wie deine digitale Bibliothek gefüllt mit deinen Interessen, deinen Themen, deinem Wissen, deiner Neugier und deiner Begeisterung.
Es ist nicht schwer auszuwählen was man behält, weil das voll und ganz nach einer Mischung Bauchgefühl und Vernunft geht. Schwer ist zu verstehen, zu akzeptieren und umzusetzen, dass wir vieles weggeben müssen. Deine Sachen sollen kein Ballast werden. Das was an Erinnerungen bleibt, soll Freude bringen. Das ist nicht schwer zu verstehen. Es ist schwer zu akzeptieren.
In Erinnerungen schwelgen gönne ich mir, solange wie es mein Leben zulässt.
6./13.4.19
Bild: pixabay.com / free-photos

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Aber dieses Mal ist es anders. Ich hab meine Gefühle so sehr nicht unter Kontrolle, dass unsere "wir"-Zeit darunter so massiv leidet, dass ich mich schuldig fühle. Und zugleich fühle wie es mein gutes Recht ist nicht zu funktionieren.
Ich wollte nicht vorgehen, nicht als Erste diesen Weg gehen. Ich wollte meinen Vater nicht verlieren. Ich wollte nicht den Großteil seiner hinterbliebenen Papier und seines Chaos allein wegräumen. Ich habe es mir nicht ausgesucht. Ich habe mir nur ausgesucht meinem Vater gerecht zu werden, in dem ich für ihn seine Hinterlassenschaften aufräume.
Also ja, ich bin egoistischer, denn je in meiner Beziehung, weil ich in der Beziehung zu mir selbst an einem Scheidepunkt stehe. Die Portion erwachsen werden, die sich mir jetzt aufzwängt, ist so groß, dass ich keine Rücksicht nehmen kann.
Es tut mir leid, keine gute Partnerin, keine gute Freundin, keine gute Schwester zu sein. Ich kämpfe mit jedem Atemzug überhaupt eine Partnerin, eine Freundin, einer Schwester zu bleiben.
An vielen Tagen ist es leicht, als wäre noch immer "ich" in dieser Haut. An manchen Tagen ist es so ungeahnt schwer, dass ich vielleicht zu viel Rücksicht verlange von meinen Mitmenschen und das alles auf unbestimmte Zeit.
Das Wort "verkraften" umschreibt was ich erlebe so gut.
Ich verkrafte mein eigenes Leben zurzeit nur in bestimmten Mengen. Denn diese neue Komponente Trauer frisst so viel Kraft, dass ich nie weiß, ob und wie lang sie satt ist.
Sie ist Gast hier und doch glaube ich, sie ist längst eingezogen. Vielleicht wird sie kleiner mit der Zeit, aber sie ist hier. Und das kann ich nicht ändern.
13.4.19
Bild: pixabay.com / myrfa

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Warst du dieses Gefüge müde?
Verrieten deine Gesichtszüge, vielleicht bereits die Lüge?
Haben wir es nicht sehen wollen oder können?
Wollten wir uns die Lügen gönnen?
Wer stellt sich schon gern der Wahrheit,
in all ihrer schmerzlichen Klarheit?
Haben dich die Nervereien mit den Gläubigern ausgelaugt?
Was hat dir, dein Leben noch getaugt?
War dir, die Last, die du dir aufgeladen hast, zu groß?
Suchtest du bloß, Trost?
Trost, den du nicht gefunden hast? Rast, die du nicht bekommen hast?
Mit all diesem Ballast,
klar zu sehen,
ist unmöglich, womöglich,
war der Druck und
die Einsamkeit zu viel?
Auch wenn nur für einen Moment?
Dein letztes Hemd, hast du gegeben,
für dein Familienleben,
für eine defunktionale Liebe,
dieses Geschiebe, war zu viel,
das wissen jetzt alle,
Alle sitzen wir, Familienmitglieder, in der von dir geschaffenen Falle.
Ich kralle, mich fest an den Glauben, dass es keine Absicht war,
sondern ein Kurzschluss,
ein Schuss, ein dummer Gedanke,
eine letzte Aktion in Mut oder Dummheit.
Zu allem bereit,
weil alles andere zu weit,
viel zu unerreichbar war.
Glasklar ist deine Verzweiflung nun zu sehen,
wenn auch nur schwer zu verstehen.
Hast du die dir geschenkte Liebe nicht mehr gespürt,
was in dir hat dich so von ihr weg geführt?
Haben wir dich enttäuscht?
Die Stille ist so ein grausames Geräusch.
Wie müde, ist Lebensmüde?
Ich kann es mir nicht vorstellen,
aber der Versuch in deine Schuhe zu steigen,
schmerzt so sehr,
dass ich mich leer, fühle.
So leer, dass mir diese Gedanken Angst machen.
Es gibt Dinge, die kann man nicht weglachen.
Man muss mit ihnen weitermachen.
Oder eben nicht...
Ich liebe dich,
noch mehr seit du es nicht mehr tust,
seid du für immer ruhst.
Nachtrag:
Eine Freundin, deren Vater ebenfalls Suizid begangen hat, sagte, was ihr beim Akzeptieren hälfe, sei die Hoffnung, dass es ihrem Vater jetzt besser gehe.
Wo auch immer "jetzt" ist.
18.3./13.4.19
Bild: pixabay.com / Alexas_Fotos

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Ich bin noch hier drin, aber stehe wie unter einem grauen Schleier. Es ist wie durch Watte hören oder sehen. Alles was ich wahrnehme ist fast dumpf und surreal, selbst wenn ich mich anstrenge.
Ich trage seit Wochen Schwarz und habe bisher nie versucht dieses Bedürfnis in Worte zu fassen. Es fühlt sich so natürlich an, dass ich dafür keine Worte brauche.
Früher war es gesittet als nächste Angehörige für eine Zeit lang schwarz zu tragen. Als Wittwe wurde das sogar für ein Jahr und sieben Tage lang erwartet. In manchen Kulturen sogar das komplette restliche Leben lang.
Für mich persönlich bedeutet bunte kraftvolle Farben tragen Lebensfreude und täglich motoviert "Ja" zum neuen Tag sagen. Auf diese Farbe in meinem Emotionen geladenen neuen Alltag zu verzichten, ist fast wie ein ganz persönliches Geschenk an mich selbst. Diese neue klare Farbordnung erleichtert meine eigene Erwartung an mich selbst. Ich kann den Schmerz nicht vergessen oder ignorieren. Also warum nicht, genau diesem Schmerz Ausdruck verleihen? Warum nicht, "das Scharlach Rote A" auf der Brust tragen, dass ich ohnehin permanent fühlen kann? Warum nicht klagend die Welt fragen; wie es weitergehen soll mit diesem Krater in meiner Welt?
Ich bekenne Farbe aus Schmerz. Solange ich diesen so intensiv fülle, ist auf Farbe verzichten ein Kinderspiel. Solange ich den Schutt und die Asche des Lebens meines Vaters wegtrage, ist die Farbe schwarz mein Freund. Das muss keiner verstehen, nicht mal ich selbst. Mein Ziel sind 365 Tage meinem geschiedenen Vater die Ehre erweisen.
Alles was die Trauer erträglich macht, erlaube ich mir, solange es nicht auf Dauer ungesund ist.
Noch 290 Tage "Schwarz" to go.
9.3.19/13.4.19
Bild: pixabay.com / StockSnap

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Diese Elefantenfigur habe ich bei meinem ersten Aufenthalt in Barcelona mit meiner Familie und deren Pilger-Reisegruppe als Souvenir gekauft. Während die Pilgerreise einen Tag auf dem Klosterberg Montserrat halt machte, blieben mein Vater und ich alleine zurück in Barcelona. Wir haben einen wundervollen Nachmittag im Parc Güell verbracht. Der Park hat im Kern viele dekorierte Säulen und Figuren von Künstler Antoni Gaudi im Mosaikstil. Im Park gibt es immer wieder verschiedene Straßenmusiker. Als wir da waren, spielte einer von ihnen Gitarre. Mein Vater und ich setzen uns wie viele andere Touristen um ihn herum und lauschten dem mediterranen Gitarren Solospiel. In mitten in dieser grünen Oase habe ich mit meinem Vater gemeinsam geschwiegen und gelauscht. Diesen kleinen Moment Glückseligkeit kann mir keiner nehmen. An dieser Erinnerung hänge ich sehr. Die kleine 6 cm Figur ist im selben Mosaik-Stil beschaffen wie die Bauten im Parc Güell. Ich wollte ihm diesen Elefanten zu kommenden Weihnachten oder zum Geburtstag schenken. Vermutlich hatte ich es vergessen oder ich hatte vielleicht Angst, dass er sich nicht so gut an diesen Nachmittag erinnerte wie ich. Und dann stand diese Elefantenfigur einige Jahre in meiner Wohnung in einem Regal direkt unter dem Foto meiner Eltern.
Ihm diese Figur ans Grab zu stellen, ist wie ein sehr kleines, viel zu spätes Dankeschön für diesen ganz privaten Vater-Tochter-Nachmittag.
2.4.19

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Ich stehe hier auf einer kleinen Verkehrsinsel auf der großen vierspurigen Talstraße zwischen zwei grünen Ampelphasen. Ich habe von hier im Verkehrsgewühl einen außergewöhnlich gewöhnlichen sonnigen Blick in Richtung Canstatter Wasen und dem Mercedes-Benz-Stadium. Es ist ein Tag wie jeder anderer und doch spür ich heute, hier und jetzt, nach ein paar verzwickten Tagen eine unerklärliche Zuversicht.
Ich bin hier, auch hier mitten auf der Straße, zuhause. Ich bin keine 5 Minuten Fußweg von meiner besseren Hälfte entfernt. Vielleicht hallt der Gute Morgen Kuss nach. Vielleicht habe ich den bitter nötigen Schlaf nachgeholt, der mir so sehr fehlte. Vielleicht ist der Sonnenschein nach den wolkigen Tagen der Lichtblick, den ich so dringend brauchte. Was es auch sein mag, ich fühle mich gut, trotz der akuten Erschöpfung vom Nachlass-Papierkrieg, trotz dem Trauerschleier und den akuten Veränderungssorgen.
Ich stehe hier und atme. Ich lausche meiner Playlist voll aktueller und unaktueller Radiomusik. Ich blicke um mich. Durch meine Sonnenbrille sauge ich den leuchtendem Sonnenschein regelrecht auf. Ich bin noch ich hier drin. Mein Alltag lässt Raum für Treffen mit befreundeten Seelen. Diese schillerenden Charaktere sind längst Teil meines Lebens, Teil meiner Geschichte. Ich stehe hier am Freitag Morgen.
Es macht mir nichts aus spät dran zu sein, zwischen den unruhigen Autofahrern zu stehen. Es spielt keine Rolle. Heute ist Freitag und ich habe schöne Pläne. Also lass ich leben und lebe. Ganz einfach. Glücksgefühle im Alltag.
29.3.19
Bild: pixabay.com / free-photos

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Deutsche Übersetzung von excerpt 2.2.1 by: https://en.wikipedia.org/wiki/Mourning#East_Asia found 18.3.19:
The Filipino practices for mourning have influences from Chinese, Japanese and folk Catholic beliefs. People may wear white or black. The color red is frowned upon in the time of mourning, it is believed that those who wear red within 9–40 days will die or suffer illness. The consumption of chicken during the wake and funeral is believed to bring death among the relatives. There is an initial nine-day mourning practice called Pasiyam, a novena is to be prayed by those who are mourning. During those days the spirit of the deceased is believed to be roaming. 40 days is a Catholic practice of commemorating the dead after 40 days from their death date. A Mass and a small feast are held to commemorate the dead during the 40-day period, the 40th day as their judgment day. The immediate family wear black. When the one-year period is over, the first death anniversary will signal the end of mourning celebrated by a feast.
Bild: pixabay.com / myriams-fotos

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wo deine Wiege stand.
Du findest in der Ferne
kein zweites Heimatland.
notiert am 17.3.19
Bild: pixabay.com / rongreene

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wenn der Körper es eiliger als die eigene Haut hat
und Risse entstehen.
Hormone überreizen die Nerven,
Überschätzung und Minderwertigkeit gehen Hand in Hand und sorgen für Chaos.
Sich außerhalb meiner Komfortzone bewegen,
strenkt mich an, verausgabt mich.
Fehler machen,
kratzt an meinem Ego,
stellt mich für mich in ein neues Licht,
in neuen Kontext dar.
Sich neuen Herausforderungen stellen,
stärkt den Charakter und die Entwicklung, aber zerstört die eigene Unschuld, die eigene Unbeschwertheit.
Meine eigene Selbstständigkeit annehmen,
entfernt mich von der Abhängigkeit zu meinen Vertrauten.
Erwachsen werden ist eine Falle aus der keiner mehr rauskommt, weil sie richtig und natürlich ist. Und doch ist der Vorgang scheinbar nie völlig abgeschlossen. Dachte ich.
Und dann dachte ich; naja, ungefähr solange bis dieser Vertrauter einem Harsch aus dem eigenen Leben gerissen wird.
Der Satz ist das kleine, die Bedeutung das große Hackebeil.
Ich vermisse dich, Vater.
12.3.19
Bild: pixabay.com / domeckopol

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Ich habe mich selten mit meinen Brüdern so bedingungslos geeint gefühlt als in diesem Schmerz. Als ob man uns gleichzeitig dieselbe Narbe verpasst hat. Wir erleben denselben harschen Entzug. Das Einzige das sich wie immer anfühlt, ist darin nicht allein sein zu müssen. Diese Wahrheit macht mich stark.
Mutter und Stiefvater sind nicht mehr dieselben, ein Teil von ihnen hat Vater mitgenommen und doch sind sie noch hier und kämpfen. In unserer Fassungslosigkeit eisern 40 Tage jeden Tag zu beten, dafür haben sie meinen vollen Resepekt und Dank verdient. Ich wollte die 40 Tage beten und konnte es nicht. I will always be greatful for that.
In dieser emotionalen Hilflosigkeit in München, in Istanbul und in Barcelona je ein offenes Ohr einer guten Seele sicher zu haben, ist für mein Seelenheil so unbezahlbar wie kostbar. Unabhängig wie viel ich sprechen oder schweigen muss.
Das wenn es drauf ankommt, meine Freunde in dieser hässlichen Situation mir beistehen wollen und es auch einfach tun. Ob in Form einer Umarmung, in einer liebevollen Nachricht, in der simplen Überforderung der wackligen Wortwahl oder Stimme, in den traurigen Augen, denselben Schock im Gesicht, der mich wiederspiegelt.
Die Schulfreunde unseres Vaters, unsere Patenonkels, die uns ungefragt so helfend die Hand reichen und beistehen als hätten wir sie gestern und Nicht vor ein einhalb Jahrzehnten das letzte Mal persönlich gesehen.
Die Gebetsgruppe meiner Mutter, die ihr helfend unter die Arme bei sämtlichen Ritualen zur Seite stand, samt regelmäßigen Besuchen zuhause neben den jeweils eigenen Alltagen, samt Priester, samt Abschiedsfeier, dafür tausend Dank.
Selbst unsere ganzen Verwandten, Bekannten und Freunde der Familie aus der ganzen Welt und aus jedem ehemaligen Wohnort schickten mitfühlende Nachrichten.
Ich könnte nicht dankbarer sein für diese Gesten der Freundlichkeit, des Mitgefühls, der Wertschätzung der eigenen Person und der Wertschätzung des Lebens meines Vaters.
Es ist depremierend ein ganzes Leben in eine Beerdigung, eine Zeremonie des Abschieds stecken zu müssen. Aber die überwältigende Präsenz der so unterschiedlichen Menschen an diesem einen Ort zu diesem einen Zeitpunkt, hat mich sehr getröstet. Zu wissen das mein Vater und seine Familie so große Kreise gezogen haben, macht mich unfassbar dankbar. Für dieses Mitgefühl will ich jedem einzelnen von ihnen danken.
Ich hoffe sie wissen, ich habe sie gehört und ich wünsche mir sie zu umarmen.
12.3.19
Bild: pixabay.com / Abider

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Ob ich will oder nicht, sind auf dieser Strecke meine Gedanken bei Vater. Akzeptiert. Du bewohnst prominent meine Gedanken, sobald ich mich auf dieser Strecke befinde. Für jetzt.
9.3.19
Bild: pixabay.com / roman gomez

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Wenn ich an deine Beerdigung denke, kommen mir geteilte Lager in den Sinn. Vielleicht hätte dir die viele Aufmerksamkeit gefallen, aber vielleicht hättest du den Wunsch nach besinnlicher Andacht in kleiner Runde besser gepasst. Woher sollen wir das so genau wissen? Jeder hat versucht dein Andenken hochzuhalten. Darum geht es letzlich. Eine Beerdigung ist für die Hinterbliebenen. Ich war bis ins Mark positiv überrascht von der wirklich großen Anteilnahme.
Ich habe mit dieser schlichtweg nicht gerechnet. Unsere Familie hat viele Freunde, viele Bekannte. Und doch habe ich nicht erwartet wer sich für dich Zeit genommen hat. Wer sich für uns Zeit genommen hat. Das hat mich gerührt und getröstet. Selbst der Gottesdienst hat den Ton getroffen, denn du verdient hast. Ich bin dankbar, dass deine Verzweifelung anerkannt wird.
7.3.19
Bild: pixabay.com / PIRO4D

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Beim ersten aufeinander treffen verspannte mein Körper bei dem Anblick der Kinder in ihren dicken bunten Winterkleidern. Alle waren mit dicken Schuhen, wolligen Mützen, grellen Schals und mini Handschuhen ausgerüstet. Mein Herz geht auf, wenn ich die Hoffnung sehe, die diese Gruppe für ihre Eltern trägt. Meine Hoffnung mal so einen kleinen Racker auf die Welt loszulassen ist auf einmal greifbar nah ebenso die bittere Erkenntnis bei diesem Anblick, das mein Vater nie meinen Sprössling in den Arm nehmen wird. Der Gedanke zerbricht etwas in mir.
Beim ersten Mal Kindergartenkinder sehen, bin ich in Tränen ausgebrochen, schnaubte schwer, zitterte vor Wut und Frust über diese kleine unscheinbare Tatsache.
Beim zweiten Mal war mein Tagespensum an Tränen bereits so ausgereizt, dass man von Außen keinen Schmerz registrieren konnte.
Beim dritten Mal wusste ich, was das in mir auslöst. Der Gedanke war genauso present, nur habe ich diesmal tiefer geatmet. Habe mich wissentlich auf das Schmerzgefühl eingelassen. Es quasi weg geatmet mit ein paar Kulertränen unter meiner Sonnenbrille. Ich wünsche diesen Kindern nichts mehr als einen wundervollen Tag bei ihrem Ausflug.
Es wird wieder schmerzen, aber es ist meine Entscheidung wie ich diesen Schmerz zulasse, annehme oder ignoriere.
Liebe kann nur so schmerzen, wenn sie eine gewisse Größe oder Tiefe inne hatte oder hat.
27.2.19
Bild: pixabay.com / Michal Janek

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Die regulärsten Dinge brauchen drei mal länger als sonst: Anziehen, Zähne putzen, Einschlafen, Kochen, Essen, Einkaufen, Wäsche, Putzen.
Schlaf könnte ich bei allem Druck drei mal mehr brauchen, schlafe aber sogar dauerhaft weniger als vor dem Einschnitt.
Die außerordentlichen Dinge fressen viel Zeit und noch mehr Kraft. Da sind die Beerdigung, der chaotische Papierkram, eine Schuldenaufstellung, eine Erbenaufstellung, die Haushaltauflösung, Extra Kommunikation mit der Familie.
Ich bin weniger zuhause und habe wenn ich dort bin mühe present zu sein. Denn gerade zuhause holt mich die Trauer am stärksten ab. Hier wo ich Ruhe habe um meine Gedanken zu hören, brechen die Emotionen über mich ein. Ertränken und lähmen mich. Entkräften was noch übrig ist weiter.
Und dann sind da die Zwischenmenschlichen Sinnkrisen, die mir endgültig den Rest geben.
Dinge die vorher im Argen waren, werden nun unübersehbare Differenzen, die geklärt werden wollen. Mein Verständnis von Familie, meine Beziehung, die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder liegen auf ein Mal auf der Goldwage und werden von meiner Psyche seziert, auseinander gebaut, bewertet, neu katagolisiert, priorisiert.
Basierend darauf entladen sich diverse Emotionen oder Schutzmechanismen. Diese Emotionen übertünchen gar die Trauer. Das wiederrum frustriert mich so sehr, das ich wütend auf die ganze Situation werde. Und kaum das ich danach klar denke, trauere ich zu viel auf ein mal, weil ich doch meiner Vaterliebe treu sein will.
Ich bin permanent erschöpft und weiß nicht um welche Baustelle ich mich zuerst kümmern soll.
Darauf breche ich dann alles ab. Ich atme tief. Ich erlaube mir egoistisch zu sein. Ich versumpfe bis ich wieder klare Gedanken fassen kann.
Und dann geht der Irrsinn von vorne los.
25.2.19
Bild: pixabay.com / Engin_Akyurt

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Zitat aus: Elementary, Staffel 1, Folge 16
Bild: pixabay.com / Myriams-Fotos

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Durch den steifen Nacken fühle ich mich bereits elend.
Sehe ich dieses Elend in der Fensterreflektion, ist es nicht mehr weit zum psychischen Elend.
Die nächste Trauerwelle ist nicht weit.
19.2.19
Bild: pixabay.com / Free-Photos

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sehe eine Welle kommen.
Um sie passieren zu lassen
atme ich so tief ein wie ich kann.
Halte die Luft an,
während sie einschlägt
und versuche an die Oberfläche zu kommen,
so schnell es irgend geht,
um die Luft wieder reinzupressen.
Ich stehe da und weiß
es wird schmerzen
und spüre die Unruhe sich ausbreiten.
Aber da bin ich nun mal.
Unfreiwillig und endgültig.
Ausweichen ist einfach nicht.
Ich sehe sie kommen.
Ich fühle sie kommen und
bin bemüht an mich und
meine innere Stärke zu glauben.
Keine Gewissheit.
Ich atme ein und lass mich fallen,
lass mich tragen von der Trauer.
11.2.19
Bild: pixabay.com / Davide Pietralunga

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Das geht weit über Liebe hinaus
Sie haben mir Loyalität gelehrt.
Sie haben mich mit Musik und Humor genährt und belebt.
Sie haben mich immer herausgefordert stark zu sein,
meine Stimme zu finden.
Sie haben immer verdeckt schützend im Hintergrund gestanden als ich lernte meine Frau zu stehen...
9.2.19
Bild: pixabay.com / Kranich17

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Umarmungen waren in meiner Jugend eine Seltenheit, aber Loyalität den Eltern und der Familie gegenüber ist seit ich denken kann das höchste Gut. Diese Loyalität stützt mich heute auch bei Rückschlägen und Niederlagen mehr als alles.
Umarmungen, kleine Gesten der Zuneigung, liebevolle Worte definiert jede Generation in sich anders. Als Erwachsene begann ich mit offenen Armen bewusst meine Familienmitglieder und meine Freunde zu umarmen, fast jedes Mal das ich sie sehe zur Begrüßung und Verabschiedung. Diese Umarmungen sind kein Ausdruck von Stolz, auch nicht zwingend von Loyalität, sondern jedes Mal ein Zeichen aufrichtiger verletzlicher Zuneigung.
Zuneigung ersetzt Loyalität nicht, aber sie macht uns menschlich und nahbar.
Ich lebe bewusst nahbar und authentisch. Für weniger habe ich einfach keine Zeit und kein Interesse.
8.2.19
Bild: pixabay.com / RUINS

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Als wollte er meine Sammlung unterstützen und mir v.a. in Stress-Situationen oder nach Reibereien ein kleines anerkennendes "Oh, danke" oder ein "Coooool" oder ein "Was nich' alle gibt?" entlocken. Ein klein bisschen Wetteifern mit sich selbst über welche kleine gelbe Version der kleinen Racker ich mich mehr freuen würde.
Mein Vater hat Liebe selten, sehr selten ausgesprochen, aber er hat sie bedingunglos, gegen jeglichen Widerstände und unaufhörlich gelebt in großen und in kleinen Gesten.
Ja, hier schreibt ein erwachsenes Papakind, na und? Das ändert nichts daran, dass seine Art mich zu lieben mir jetzt noch über den Tod hinaus Kraft und Halt gibt. Fragt die Minions in meinem Regal, wer "Ich unverbesserlich" ist!
BA-NA-NA 4 life 😂😭😂😢💓
Es ist übrigens Herz aller liebst, dass meine Brüder sich die Minion-Geschenk-Idee abgeguckt haben.
Ich bin zuversichtlich, das meine Sammlung nicht nur durch mein Zutun weiter wachsen wird.💛💛💛siblings 4 life 😊
5.2.19
Bild: (C) Anna Mestisa

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Kein Mensch kann und wird meinen Vater ersetzen. Kein Mensch kann das Schwarze Loch stopfen, das er in mein Leben gerissen hat. Jedoch fange ich an zu glauben, dass ich in meinem eigenen Leben ein so starkes Netzwerk genieße, dass mein neuer ungewisser Morgen kommen wird. Noch ist er nicht hier, aber jeder Atemzug bringt mich ein Stück weiter. Jede Nachricht gibt mir Vertrauen zurück, dass ich nicht zu wenig für meine Familie und meinen Vater da war. Manches lässt sich mit Worten nicht erklären. Die Liebe war da und bleibt.
Jeder Moment an dem mein Leben mal wieder im Vordergrund steht, geht es voran, mal schleppend, mal kriechend, mal still stehened, mal hüpfend, mal schreiend, mal lachend. Es ist als hätte jemand den Emotionsverstärker aufgedreht. Von taub bis 100 Gefühle auf einmal, zu viele um sie oder mich selbst zu verstehen.
Ich fühle mich schuldig, wenn ich mal lache. Fühle mich egoistisch, wenn mich ein unbedachter Kommentar in Tränen ausbrechen lässt, wenn mich mein Leid ungewollt zum Teilen zwingt.
Ebenso einen vergessenen Ort wieder besuchen, weckt Erinnerungen und wieder schwer kontrollierbare Emotionen. Ich atme tief ein und tief wieder aus.
Stunden später wirke ich völlig klar, funktioniere, weil ich bereits meine Tagesration an Tränen verbraucht habe. Der Trauerhaufen lässt sich nicht abtragen, aber ich schaufel mir Pfade und Wege hindurch.
Trauer ist so vielschichtig. Sie durchbricht alle mir bekannten Dimensionen. Sie kombiniert Dinge, die unvereinbar waren vor ihr.
Ich muss mich nicht erklären, aber Schreiben hilft mir das Unaussprechliche zu greifen.
Gelesen werden maximiert die Perspektiven und steigert den Monolog, den ich mit mir führe, zum Dialog.
Fast erleichternd mal auf alle Filter zu verzichten und ehrlich zu sein, weil ich unfähig bin etwas anders als authentisch zu sein.
9.2.19
Bild: unsplash.com / Mario Azzi

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I believe, they felt and feel a similar pain to mine, but are further along in this healing process.
We belong in a unasked club. I feel a brand new stigma on me, that I already hate.
His life decisions influenced us, his whole surrounding. No one outside of this groupe should belittle me OR his story OR (mostly important to me) his love for us.
Not knowing all answers, doesn't change the fact, that I still feel and remember his love.
2.2.19
Bild: pixabay.com / Ichigo121212

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So I functioned. I tried.
Focused on the other stuff: my man, my friends.
And then while makin plans, life hit me.
It hit me hard.
Like chest colapsing pain.
And then like out of body scenes.
Like, this is not me.
This is like a damn movie.
But then I feel my guts and they make me wanna puke air.
This just can't be real.
This is not real.
Total denial.
Too much too feel.
31.1.19
Bild: Kaboompics.com

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